Topreiseinfos

Wissenswertes und Tipps für Reisen in die Länder dieser Erde!

Russland

 

 

Allgemeine Landesdaten

Offizieller Name: Rossiyskaya Federatsiya

Fläche: 17.098.200 km²

Einwohnerzahl: 141.892.000 (2010)

Größte Städte: Moskau (Hauptstadt) – 10,56 Mio., St. Petersburg – 4,60 Mio., Nowosibirsk – 1,41 Mio., Jekaterinburg – 1,34 Mio., Nizhny Nowgorod – 1,27 Mio., Kazan – 1,14 Mio., Samara – 1,13 Mio., Omsk – 1,13 Mio. Einwohner (2010)

Offizielle Landessprache: Russisch

Bevölkerungsgruppen: Russen 79,82 %, Tataren 3,83 %, Ukrainer 2,03 %, Baschkiren 1,15 %, Tschuwaschen 1,13 %, Tschetschenen 0,94 %, Armenier 0,78 %, Mordwinen 0,58 %, Belorussen 0,56 %, Awaren 0,52 %, Kasachen 0,45 %, Udmurten 0,44 %, Aserbaidschaner 0,43 %, Mari 0,42 %, Deutsche 0,41 %, Kabardiner 0,36 %, Osseten 0,35 %, Darginer 0,35 %, Burjaten 0,31 %, Andere 5,14 % (2002)

Religion: Christen 58,4 %, Muslime 8,2 %, Traditionell Gläubige 0,8 %, Juden 0,6 %, Nichtreligiöse 25,8 %, Atheisten 5,0 %, Andere 1,2 % (2005)

Lebenserwartung: Männer – 61,8; Frauen – 74,2 (2008)

Auskunft

Botschaft der Russischen Föderation

Unter den Linden 63

10117 Berlin

Tel.: 030 2291110

Fax: 030 2299397 

Konsularabtlg.: Behrenstraße 66, 10117 Berlin, Tel.: 030 2291207, Fax: 22651999

Außenstelle Bonn: Waldstraße 42, 53177 Bonn, Tel.: 0228 312074, Fax: 311563

www.russische-botschaft.de

Besonderheiten

Umgangsformen

Zur Begrüßung reicht man sich wie in Deutschland die Hand und sagt Sdrastwuitje, Dobri djien (Guten Tag) oder Privjiet (Hallo). An die Begrüßung kann sich die Frage Kak dela? (Wie geht's?) anschließen. Wer eine ältere oder übergeordnete Person anspricht, wählt die Anrede mit Vor- und Vatersnamen. Der Vatersname entspricht dem Vornamen des Vaters und enthält zusätzlich eine besitzanzeigende Endung. Swetlana Iwanowna lautet z. B. die Anrede für Svetlana, die Tochter des Iwan. Ihren Bruder Dmitri würde man mit Dmitri Iwanowitsch ansprechen. Bei offiziellen Anlässen bevorzugen die Russen jedoch die Anrede mit dem Titel und dem Nachnamen. Freunde und Verwandte benutzen häufig Kosenamen, die sich aus fast allen russischen Namen ableiten lassen. Es gibt eine sehr große Anzahl dieser Kosenamen, beispielsweise allein für den verbreiteten Namen Michail etwa 80 verschiedene (Mischa, Mischinka, ...). So kann es z. B. sein, dass eine Person ihr Gegenüber nach einer gewissen Zeit fragt, ob sie ihn oder sie mit dem entsprechenden Kosenamen ansprechen darf. Ein Bekannter von Dmitri Iwanowitsch stellt also vielleicht die Frage, ob er Dmitri auch Dima nennen darf. Es ist in Russland durchaus üblich, Freunde und Familienangehörige auch unangemeldet zu besuchen und mit ihnen dann stundenlang in der Küche zu sitzen und sich zu unterhalten. Besuche bei neuen Bekannten verlaufen dagegen meist etwas weniger ungezwungen. In der Regel ziehen Besucher vor dem Betreten einer Wohnung die Schuhe aus. Normalerweise bieten die Gastgeber den Gästen Erfrischungen an, deren Ablehnung aber nicht unbedingt als Unhöflichkeit gewertet wird. Wenn jemand eingeladen ist, sollte er seinem Gastgeber ein Geschenk mitbringen. Beliebte Mitbringsel sind z. B. Blumen, Pralinen oder Wodka.

Sprache

Amtssprache ist Russisch. Die Sprachen der ethnischen Minderheiten sind ebenfalls verbreitet. Englisch, Deutsch und Französisch werden teilweise gesprochen.

Weltkultur- und -naturerbe

Historisches Zentrum von St. Petersburg; Kirchen von Kishi Pogast; Kreml und Roter Platz in Moskau; Baudenkmäler von Nowograd und Umgebung; Geschichts- und Kulturdenkmäler auf den Solowetzky-Inseln am Weißen Meer; Kathedrale von Wladimir, Klöster und Kirchen von Susdal und Kideksha; Befestigtes Kloster der Heiligen Dreifaltigkeit und des Heiligen Sergius in Posad; Auferstehungskirche in Kolomenskoe; Waldgebiet von Virgin Komi; Baikalsee; Vulkane von Kamtschatka; Goldene Berge des Altai in Südsibirien; Westlicher Kaukasus.

Jährliche berufsspezifische Feiertage aus sozialistischer Zeit

  • Tag des Grenzsoldaten
  • Tag des Touristikers
  • Tag des Lehrers
  • Tag des Fischers
  • Tag des Seesoldaten ...

Schulferien

  • Frühling: 22. März–29. März 
  • Sommer: 1. Juni–1. September 
  • Herbst: 4. November–14. November 
  • Winter: 1. Januar–15. Januar

Ein- und Ausreise

Nach Russland können Sie auf dem Landweg oder mit dem Flugzeug einreisen. Der „Moskau-Express“ beispielsweise befördert Sie direkt ins Herz Moskaus.

Schneller und bequemer geht es natürlich auf dem Luftweg.

Anreise mit dem PKW 

Obwohl Sie zur Einreise mit dem eigenen Pkw lediglich einen gültigen Führerschein und den Fahrzeugschein benötigen, empfiehlt es sich, einen internationalen Führerschein mitzuführen. Bei der Einreise verpflichtet sich der Führer des Kraftfahrzeugs schriftlich, es wieder auszuführen, wobei das Duplikat bei der Ausreise der Zollbehörde zurückgegeben werden muss. Des Weiteren müssen Reisende mit dem eigenen Auto in ihrem Visumantrag den Reisezweck „Autotourist“ eintragen. Erkundigen Sie sich auch, ob für die Fahrt durch das jeweilige Transitland ein Transitvisum benötigen wird.

Da die Straßen- und Verkehrsverhältnisse mitunter recht schwierig sind, sollte von nächtlichen Autofahrten Abstand genommen werden.

Da eine Ausreise aus Russland ohne gültiges Visum nicht möglich ist, etwa bei abgelaufenem Touristenvisum oder Passverlust, muss nicht nur ein Passersatz, sondern zudem ein neues russisches Visum bei den örtlichen russischen Behörden beantragt werden.

Visa

Für Deutsche, Schweizer und Österreicher besteht Visumpflicht, wobei das entsprechende Visum vor der Einreise bei einer der russischen Auslandsvertretungen beantragt und eingeholt werden muss. Dazu benötigen Sie einen Reisepass, der mindestens drei Monate über die Reisedauer hinaus gültig ist; für Kinder unter 16 Jahren ist entweder ein Kinderausweis mit Lichtbild oder ein Eintrag in den Reisepass eines Elternteils erforderlich.

Für die drei Nationalitäten besteht bei Reisen nach Russland Krankenversicherungspflicht. Dazu erhält man bei den russischen Auslandsvertretungen ein Verzeichnis mit den akzeptierten Versicherungsunternehmen. Bei der Beantragung des Visums ist das Vorlegen eines Versicherungsscheins zwingend notwendig.

Eine Verlängerung des Visums ist in der Regel nicht möglich. Bei Vorliegen besonderer Gründe, wie beispielsweise eine schwere Erkrankung, sollte die Verlängerung rechtzeitig beim russischen Partner des deutschen Reisebüros vor Ort beantragt werden. 

Diplomatische Vertretungen

Botschaft der Bundesrepublik Deutschland

in Moskau: Mosfilmowskaja 56, Tel.: 095 9379500, Fax: 9382354

Konsulat: Leninski Pr. 95 a, Tel.: 095 9334311, Fax: 9362143

Generalkonsulate

Am Feenteich 20, 22085 Hamburg, Tel.: 040 2295301, Fax: 2297727

Seidlstraße 28, 80335 München, Tel.: 089 592503, Fax: 5503828

Kickerlingsberg 18, 04105 Leipzig, Tel.: 0341 5851876.

in Österreich:

Reisnerstraße 45-47, 1030 Wien, Tel.: 01 7123233, Fax: 7123388

in der Schweiz:

Brunnadernrain 37, 3006 Bern, Tel.: 031 440566, Fax: 3525595

Deutsches Konsulat

in Novosibirsk: Hotel Centr Rossij, Krassnij Pr. 28, Tel.: 3832 231411, Fax: 234417

in Saratov: Hotel Wolga, Ul. Nemezkaja 34, Tel.: 8452 240475, Fax: 244939

in St. Petersburg: Ul. Furschtadtskaja 39, Tel.: 812 3202400, Fax: 3273117

Botschaft der Republik Österreich

in Moskau: Starokonjuschennyi Per. 1, Tel.: 095 2202043, Fax: 2202102

Botschaft der Schweiz

in Moskau: Per. Ogorodnoy Slobody 2/5, Tel.: 095 9255322, Fax: 2001728

Familienstruktur

Viele russische Paare leben schon vor ihrer Hochzeit zusammen oder verzichten ganz auf eine Heirat. Bei Heiratswilligen ist es in jüngerer Zeit in Mode gekommen, nach der standesamtlichen Trauung auch kirchlich zu heiraten. da es sehr schwierig ist, eine Wohnung zu bekommen, leben junge Ehepaare oft noch eine gewisse Zeit bei ihren Eltern. Familien in Städten haben oft nur ein Kind, weil sich so die Wohnungssuche einfacher gestaltet. Auf dem Land sind die Familien dagegen meist größer. Normalerweise gehen sowohl der Mann als auch die Frau einem Beruf nach, aber die Frau trägt außerdem die Verantwortung für den Haushalt. Einrichtungen zur Kinderbetreuung sind vorhanden, aber sehr teuer. Oft kümmern sich deshalb die Großeltern um die Kinder. Stadtwohnungen sind in der Regel wenig geräumig. Familien in ländlichen Gebieten verfügen meist über etwas mehr Wohnraum, aber nicht immer über fließendes Wasser und andere Annehmlichkeiten.

Flora & Fauna

In den nördlichen Küstengebieten bestimmt die Tundra mit ihrem Moosen, Flechten und Gräsern das Landschaftsbild. Weiter südlich geht sie dann in die ausgedehnten Waldgebiete der Taiga über. Zwischen Tundra und Taiga bedecken vor allem Lärchen- im Osten und Buchen- und Fichtenwälder im Westen das Land. In den zentralen Teilen der Osteuropäischen Tiefebene und in großen Teilen Südostrusslands bestehen die Waldgebiete vor allem aus Mischwald. Die südlichen Teile des Osteuropäischen Tieflands und des Westsibirischen Berglands nehmen Waldsteppen ein. 

Die russische Nordküste ist der ideale Lebensraum für Polarbären, Robben, Walrosse und Seevögel. In der Tundra sind Polarfüchse, Eulen, Schneehasen und Lemminge beheimatet. In den Sommermonaten wandern von Süden her Rentierherden und Wölfe ein. In den Wäldern ist die Tierwelt noch vielfältiger: in der nördlichen Taiga sind Elche, Rentiere, Wölfe, Bären, Zobel, Eichhörnchen, Fuchs und Vielfraß vertreten. In den südlicheren Wäldern leben Wildschweine, Nerze und Hirsche. In der fernöstlichen Region Primorski kommen die seltenen Ussuritiger vor. Die Steppen bieten Steppenlemmingen und -murmeltieren, Hamstern, dem Ziesel sowie dem Iltis und Steppenfuchs Lebensraum. Zur Vogelwelt gehören u. a. die Falken, Kraniche und Adler. Im Kaukasus trifft man auf viele mediterrane Tierarten, darunter Reptilien, Echsen und Luchse.

Fotografieren

Tipps zum Fotografieren:

Licht

Licht ist für den Fotografen das primäre Gestaltungsmittel. Ideale Bedingungen hat man am frühen Morgen, wenn das Licht weich ist und Mitteltöne gut herausgearbeitet werden können. Die grelle Mittagssonne wirft harte Schatten und ist daher problematisch. Demgegenüber eröffnet das modulierende Abendlicht interessante Perspektiven. Dann nämlich erscheinen die Farben satt, während die Schatten lang und weich fallen.

Schnappschüsse

Spontaneität ist zwar beim Fotografieren gut, Planung ist jedoch besser – insbesondere wenn die Kamera etwas langsam ist. Damit Sie den entscheidenden Moment nicht verpassen, sollten Sie Ihre Kamera vorher weitgehend manuell eingestellt haben. Anhand eines fiktiven Punktes lässt sich die Entfernung abschätzen und die Belichtungswerte vorab ermitteln.

 

 

Geografie

Russland lässt sich in fünf Großlandschaften auffächern: Osteuropäisches Tiefland, das sich von Russlands Westgrenzen bis zum Ural ausdehnt; Ural; Westsibirisches Tiefland, das zwischen dem Ural und dem Jenissej liegt; Mittelsibirisches Bergland, das sich zwischen den Flüssen Jenissej und Lena ausbreitet und Ostsibirisches Bergland. Das Osteuropäische Tiefland nimmt die größte Fläche des europäischen Teils von Russland ein. Im äußersten Süden reicht es an den Kaukasus heran, der die südliche Landesgrenze zu Georgien und Aserbaidschan bildet. Von hier aus verläuft das Tiefland in einem breiten Streifen nordwärts nach Karelien, weiter zur Halbinsel Kola bis zur Barentssee. Im Zentrum des Tieflandes, westlich von Moskau, liegt die Waldai-Höhe mit den Quellgebieten der Wolga, des Dnjepr und der Westlichen Dwina. Es stößt schließlich an die natürliche östliche Gebirgsgrenze, den Ural, der Europa von Asien trennt. Östlich des Ural schließt das Westsibirische Tiefland mit weitläufigen Sumpflandschaften von etwa 2,5 Millionen qkm Ausdehnung an, durch das die beiden großen Flüsse Ob und Jenissej fließen. Das Mittelsibirische Bergland erstreckt sich von Jenissej bis zur unteren Lena und ist durch ausgedehnte, zergliederte Hochlandgebiete geprägt. Im Osten erreicht es das Mitteljakutische Tiefland, das von den Flussbecken der Lena und Wiljui begrenzt wird. Im Norden fällt das Bergland zur sumpfigen Taimyrsenke hin ab, um dann wieder zum Byrranga-Gebirge auf der Taimyr-Halbinsel über die arktische Küstenlinie aufzusteigen. 

Vor der Küste liegen die zerklüfteten, rauen Inseln von Sewernaja Semlja. Gebirgsketten markieren die südliche Grenze des Mittelsibirischen Berglandes. im äußersten Westen beginnen sie mit dem Altai-Gebirge, das ganzjährig schneebedeckt ist, dem der Westliche und Östliche Sajan und die Gebirgslandschaft Transbaikaliens folgen. Nordöstlich des Ostsajan-Gebirges liegt der mit 1620 m tiefste Binnensee der Erde – der Baikalsee. Östlich des Baikalsees und südlich der Lena fächert sich das Ostsibirische Gebirgsland in mehrere Gebirgsketten auf und zieht einen Bogen durch Südostsibirien bis zur Nordwestküste des Ochotskischen Meeres. Weiter im Südosten wendet sich das Hochland von Sichote-Alin dem Japanischen Meer zu. Über Nordostsibirien erheben sich das Werchojansk-, das Tscherskij- und das Kolyma-Gebirge, die alle über 3.000 m Höhe erreichen. Im Nordosten liegt die bergige Tschuktzschen-Halbinsel am Bering-Meer gegenüber von Alaska. Am nordöstlichen Ende Russlands erstreckt sich das Korjakern-Gebirge bis zu den Bergrücken der Halbinsel Kamtschatka, die das Bering-Meer im Osten vom Ochotskischen Meer im Westen trennt. Ein Gebirgszug verläuft Richtung Südwesten über die Kurilen bis nach Nordjapan, der andere zieht weitere nach Norden über die Insel Sachalin im Ochotskischen Meer, die schon unter dem Zaren und später dem Sowjetregime als Strafkolonie diente. Die gesamte Region ist erdbebengefährdet und besitzt auch aktive Vulkane.

Geschichte

Von den Karpaten zogen Urslawen im 1. Jahrtausend v. Chr. an den Dnjepr und behaupteten sich gegen die nördlichen Steppenvölker. Am Handelsweg von der Ostsee zum Schwarzen Meer entstand im 9. Jahrhundert die Kiewer Rus. Seit 988 christianisiert, entwickelte sich das Kiewer Reich zum geografisch größten Staat Europas. Mit dessen Untergang im Mongolensturm 1240 trennte sich die Geschichte der drei slawischen Völker (Ukrainer, Russen, Belorussen). Von den zerstrittenen russischen Fürstentümer konnte nur Nowgorod den Angriffen der Mongolen standhalten und übernahm als russische Handelsmacht die Führung im Ostseeraum. Das Fürstentum Moskau besiegte die Tataren der Goldenen Horde 1380 und einigte im 15. und 16. Jahrhundert die russischen Kernlande und unterwarf sich auch brutal Nowgorod. Moskau übernahm die byzantinische Weltreichs- und Kaiseridee: 1547 ließ sich Iwan IV. (der Schreckliche) zum ersten „Zaren der ganzen Rus“ krönen. Er verstand Moskau als das „Dritte Rom“ (das zweite war Konstantinopel); mit ihm begann die 400 Jahre anhaltende Expansion des Reiches. Seine Eroberungszüge (Kasan, Wolgagebiete bis zum Kaspischen Meer und über den Ural nach Osten) scheiterten erst 1583 am Eingreifen Schwedens und Polens. Unter seinen Nachfolgern expandierte Russland wieder bis weit in die heutige Ukraine. 

Die „Europäisierung“ wurde unter Peter I. (dem Großen) spürbar vorangetrieben, begleitet von andauernden Kriegen gegen das Osmanische Reich und Schweden. Mit dem Sieg über Schweden 1709 sicherte Peter I. Russlands Einfluss im Ostseeraum und errang die Stellung einer europäischen Großmacht. Im 18. Jahrhundert vergrößerte sich das Reich bis zur Donmündung (1735–1739), im Norden holte es sich Südostfinnland (1741–1743) und besetzte an der Seite Österreichs und Frankreichs 1760 kurzfristig sogar Berlin im Siebenjährigen Krieg von 1756 bis 1763. Katharina II. (die Große) sicherte nach zwei erfolgreichen Türkenkriegen (1768 bis 1764 und 1787 bis 1792) Russlands Präsenz an der Schwarzmeerküste (1783 Annexion der Krim) und setzte auch ihre territorialen Ziele gegen Polen durch (drei polnische Teilungen 1772, 1793 und 1795). Der „aufgeklärte Absolutismus“ Katharinas, einer Deutschen aus dem Hause Anhalt-Zerbst, schlug sich vor allem in einer Reorganisation der Zentralbehörden nieder; die bäuerliche Leibeigenschaft wurde allerdings verschärft, Eigentumsrechte der freien Bauernschaft wurden eingeschränkt. Die allgemeine Unzufriedenheit führte zum Pugatchow-Aufstand im Uralgebiet 1773. Unter Katharinas Sohn Paul I. (1796–1801)wurde Georgien annektiert, unter Alexander I. (1801–1825) ganz Finnland und Bessarabien. Als so genannter „Retter Europas“ bestimmte Alexander I. nach den napoleonischen Kriegen auf dem Wiener Kongress 1815 maßgeblich die Neuordnung des Kontinents und gewann „Kongresspolen“. Versprochene liberale Reformen, etwa eine Verfassung, blieben aus; die Enttäuschung darüber führte nach Alexanders Tod zum Offiziersaufstand der „Dekabristen“ 1825. Nikolai I. (1825–1855) sicherte darauf den inneren Frieden mit einem Polizeiregime und eroberte Zentralasien. Bei der Niederschlagung der aufständischen Ungarn 1848 leistete Russland den Österreichern Beistand, erst nach verlorenem Krimkrieg (1853–1856) musste es seine Rolle als „Gendarm Europas“ aufgeben. 

Zar Alexander II. (1855–1881) hob 1861 die Leibeigenschaft auf und führte öffentliche Gerichtsverhandlungen (Glasnost) mit unabhängigen Richtern ein. Russland dehnte sich bis an die heutige Grenze zu China aus, auch an die Grenzen Persiens und vergrößerte seine Einflusssphäre nach dem Russisch-Türkischen Krieg von 1877 bis 1878 um Serbien, Montenegro und Bulgarien. Das ideologische Programm der Panslawisten, die alle Slawen unter der russischen Zarenkrone vereinigen wollten, schien sich nun zu verwirklichen: die Grenzen der Balkanstaaten wurden allerdings auf dem Berliner Kongress 1878 zum Nachteil Russlands neu gezogen, was die russisch-österreichische Rivalität verschärfte: Russisch-deutscher Rückversicherungsvertrag 1887, russisch-französische Militärkonvention 1892. Russlands Ambitionen im Fernen Osten führten 1904/05 zum Krieg mit Japan, der verloren ging. Der Feldzug hatte auch von den innenpolitischen Schwierigkeiten ablenken sollen: Landhunger der Bauern, Verlangen der Intelligenz nach einer liberalen Verfassung, Mobilisierung des Industrieproletariats. Auf die Revolution von 1905 mit den landesweiten Entstehen von Arbeiterräten (Sowjets) reagierte Zar Nikolai II. (1894–1917) mit der Wahl einer Duma (Parlament), der rascheren Industrialisierung und einer Agrarreform. Die überstürzte und miserabel geplante Mobilmachung zum Ersten Weltkrieg führte bereits nach zwei Jahren in eine Versorgungskrise, welche die Februarrevolution von 1917 auslöste. Im März musste Nikolaus II. abdanken, am 17. Juli 1918 wurde er mit seiner Familie in Jekaterinburg von Kommunisten exekutiert (Erst 1998 wurden die Gebeine nach St. Petersburg überführt und in Beisein von Präsident Jelzin in der Peter-und-Pauls-Kathedrale beigesetzt). Eine Provisorische Regierung führte den ungewollten Krieg weiter. Mit dem Versprechen auf Frieden, Land und Selbstbestimmung für die vielen Nationalitäten des „Völker-Gefängnisses“ Russland riefen Lenin und Trotzki nach einem Putsch in St. Petersburg die Arbeiterräte als Staatsgewalt aus (Oktoberrevolution 1917) und schlossen im März 1918 mit den Deutschen Frieden. 

Militärische Interventionen der Alliierten und der fast dreijährige Bürgerkrieg mit den „Weißen“ (Anhänger des Zarismus) gefährdeten das neue System. Die Rote Armee eroberte aber viele abgefallene Provinzen nichtrussischer Nationalitäten zurück. Mit der Doktrin einer „Diktatur des Proletariats“, die er als Diktatur der Kommunistischen Partei verstand, unterdrückte Lenin jegliche Opposition, nachdem seine Hoffnung auf eine Revolution im Westen und entsprechende Hilfe sich als Illusion erwiesen. Von 1918 an übte er den „Roten Terror“, 1921 ließ er die rebellierenden Matrosen und Arbeiter in Kronstadt erschießen. Die Hungersnot besserte sich erst nach einem Kurswechsel in der Wirtschaftspolitik mit privaten Kleinhandel und Bauernmärkten 1921. Im Dezember 1922 wurde die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) gegründet, die formal den Nationalitäten Selbstbestimmung zusprach und für den Beitritt anderer Staaten Europas und Asiens offen sein sollte. Nach Lenins Tod 1924 gewann Stalin die unbeschränkte Alleinherrschaft durch die physische Vernichtung der revolutionären Avantgarde Lenins. Der Terror in den Jahren 1936 bis 1938 kostete über eine Millionen Menschen das Leben. Binnen zehn Jahren wollte Stalin die Sowjetunion industrialisieren, um gegen jeden neuen Krieg gewappnet zu sein. Die Arbeitskräfte holte er vom Lande durch eine gewaltsame „Kollektivierung“ der Landwirtschaft, die eine Hungersnot mit etwa 6 Millionen Toten allein in der Ukraine zur Folge hatte. Um die innenpolitischen Umwälzungen abzusichern, betrieb Stalin nach außen eine Politik der „kollektiven Sicherheit“. Der Nichtangriffspakt mit Hitler-Deutschland 1939 brachte der UdSSR die baltischen Staaten, Bessarabien, die nördliche Bukowina und Ostpolen wieder. 

Den deutschen Überfall vom 22. Juni 1941 mit anfänglichen Blitzkriegserfolgen schlug nach der Schlacht von Stalingrad um die Jahreswende 1942/43 die Rote Armee zurück – bis zur bedingungslosen Kapitulation der Deutschen in Berlin am 8. Mai 1945. Der Feldzug forderte mindestens 10 Millionen Tote (so Stalin, andere und neuere Quellen: 20 bis 27 Millionen, davon 9.168.000 Soldaten), brachte der Sowjetunion aber neuen Landgewinn: über die Erwerbungen aus dem Pakt mit Hitler hinaus die Hälfte Ostpreußens, Süd-Sachalin und vier Kurileninseln, ferner ganz Osteuropa bis zur Elbe als Kolonien. Die Einflusssphäre der Sowjetunion reichte fortan von Finnland, Mitteleuropa und dem Adriatischen Meer bis zur Mandschurei. Seit 1949 zählte die neu Supermacht auch zu den Atommächten. Die provozierende Außenpolitik (1946 Druck auf Türkei und Griechenland, 1948 Berliner Blockade, 1950 Koreakrieg) führte zum Kalten Krieg mit dem Westen. Erst nach Stalins Tod 1953 begann unter Nikita Chruschtschow eine Politik der Entstalinisierung und begrenzten Kooperation. Die sowjetisch-amerikanischen Beziehungen wurden trotz der Berlinfrage und der Kubakrise 1962 weiterentwickelt (heißer Draht zwischen Moskau und Washington, Atomteststoppabkommen von 1963 und Atomwaffensperrvertrag von 1968). Nach Chruschtschows Sturz 1964 unterdrückte Breschnew mit militärischen Mitteln jegliche Souveränitätsbestrebungen in den Satellitenstaaten (Tschechoslowakei 1968) und bemühte sich um Festschreibung der Nachkriegsgrenzen (1970 Deutsch-Sowjetischer Vertrag, 1971 Viermächteabkommen über Berlin). 

Das im Juni 1979 unterzeichnete Abkommen mit den USA über die Begrenzung strategischer Waffen (SALT 2) wurde wegen des sowjetischen Einmarsches in Afghanistan 1979 nicht ratifiziert. Der spürbare Rückgang des Wirtschaftswachstums und zunehmende gesellschaftliche Stagnation führten zu massenhafter Arbeitsunlust und ließen eine Dissidentenbewegung entstehen, aus der die Partei erst 1985 mit der Wahl Michael Gorbatschows zum Generalsekretär Folgerungen zog: ein Wende- und Erneuerungskurs unter den Schlagworten „Perestroika“ (Umbau) und „Glasnost“ (Transparenz). die Absage an Hegemonieansprüchen bot Spielraum für den Umbruch in Mittel- und Osteuropa: nach dem Verzicht auf militärisches Eingreifen 1981 in Polen nun auch 1989 in der DDR, „Zwei-plus-Vier“-Gespräche über die deutsche Vereinigung 1990, Auflösung des Warschauer Pakts 1991 und Abzug der Besatzungstruppen. Die seit Jahrzehnten unterdrückten Nationalitätenprobleme entluden sich auch innerhalb der UdSSR. B. in Usbekistan, Aserbaidschan, Georgien, Bergkarabach und belebten Autonomiebestrebungen in Randrepubliken (Baltikum) und den nur nominell „autonomen“ Gebieten der Sowjetunion. Nach der Wahl Boris Jelzins zum Präsidenten Russlands im Juni 1991 und dem Putsch gegen Gorbatschow im August 1991 gründete Russland, Belorussland und die Ukraine den Staatenbund GUS, dem sich alle übrigen ehemaligen Sowjetrepubliken bis auf die drei baltischen Staaten anschlossen. 

Mit dem Rücktritt Gorbatschows endete die Existenz der UdSSR am 26. Dezember 1991. Autonomiebestrebungen auf dem Gebiet der Russischen Föderation, von deren 147 Millionen Einwohner 27 Millionen keine Russen sind, wurde mit Verträgen (Tatarstan) oder mit Gewalt begegnet (Krieg in Tschetschenien 1994–1996, Ossetien). Die „russische Diaspora“ außerhalb der neuen russischen Staatsgrenzen (ca. 25 Millionen Menschen) dient Moskau noch immer als Rechtfertigung politischer Einmischung in die Politik der unabhängigen Nachbarländer (vor allem im Baltikum, der Ukraine, Tadschikistan und Kasachstan), wobei russische Öl- und Gaslieferungen als Druckmittel dienen. Die Russische Föderation suchte verbesserte Beziehungen zu den westlichen Staaten, empfindet die NATO-Osterweiterung jedoch als gegen sich gerichtet. Maßnahmen zur nuklearen Abrüstung mündeten in Verträgen (START 1 1994 in Kraft, START 2 1993 unterzeichnet und noch nicht ratifiziert). Meinungsverschiedenheiten mit dem Westen ergaben sich während des Bürgerkrieges in Jugoslawien, in dem Russland Sympathie für den alten Verbündeten Serbien bekundete. Die Innenpolitik blieb von der präsidialen Macht Boris Jelzins geprägt, der nach einem niedergeschlagenen Putschversuch der Duma 1993 eine Verfassung durchsetzte, die ihm mehr Rechte einräumt als dem Präsidenten der USA. 

Gegen den Widerstand der kommunistisch-nationalistische Mehrheit in der Duma setzte Jelzin, der am 3. Juli 1996 vom Volk als Präsident wieder gewählt wurde, die Privatisierung eines großen Teils der Staatsbetriebe und die Einführung der Marktwirtschaft durch, dämmte die horrende Inflation und stoppte den dramatischen Rückgang der Produktion. Der Preis dafür waren Sozialabbau, Ausfall von Lohn- und Gehaltszahlungen und die Bildung einer kleinen, reichen Elite, die über große Teile der Volkswirtschaft verfügt. Zahlreiche Altlasten aus den Tagen der UdSSR, z. B. Grenzstreitigkeiten mit China, Gebietsansprüchen Japans auf die seit 1945 von Russland besetzten Inseln Etorofu, Kunashiri, Shikotan sowie die Habomai-Gruppe, Streit um Seegrenzen mit Norwegen und Teile der Barentssee belasten die russische Außenpolitik. Grenzverläufe im Kaspischen Meer sind nicht festgelegt, mit der Ukraine schwelt der Streit um die Krim, mit der Unabhängigkeit der baltischen Staaten hat sich die politische Klasse in Moskau auch noch nicht abgefunden. Russland behält sich Gebietsansprüche auf Territorien in der Arktis vor und erkennt die anderen Länder dort nicht an. Innenpolitisch schafft es neben der Unsicherheit über den Gesundheitszustand des Präsidenten und der desolaten wirtschaftlichen Lage vor allem die organisierte Kriminalität Probleme. Beobachter von OSZE und Europarat monieren zudem die russische Haltung zu Menschenrechtsfragen. Kritische Journalisten werden behindert. Die Zustände in den Gefängnissen sind Besorgnis erregend. 1997 starben Tausende Häftlinge hinter Gittern. Die Duma wählte auf den lange vakanten Posten eines Menschenrechtsbeauftragten einen Kommunisten. 

1999 geriet Präsident Boris Jelzin zunehmend unter Korruptionsverdacht. Er trat Ende 1999 von seinem Amt zurück, seither hat Putkin das Amt kommissarisch inne. Der russische Interimspräsident Wladimir Putin (47) erklärte am 6. 2. 2000 den monatelangen Kampf um die tschetschenische Hauptstadt Grosny für siegreich beendet. Zwei tschetschenische Kommandeure kündigten jedoch den „totalen Krieg“ gegen die russischen Einheiten an. Zuletzt waren etwa 3.000 tschetschenische Kämpfer aus der Hauptstadt Grosny geflohen. Militärexperten erwarten, dass die aus Grosny vertriebenen Einheiten sich in die Berge im Süden der Kaukasusrepublik zurückziehen und einen Partisanenkrieg gegen die russische Armee starten. Dort werden noch etwa 7.000 Rebellen vermutet. Mit selbst für sowjetische und russische Verhältnisse harten Bandagen versucht Russland mit aller Macht, den Tschetschenenkrieg zu seinen Gunsten zu entscheiden. Dabei erhält die bewusste Desinformation der Öffentlichkeit einen immer höheren Stellenwert. Selbst kleinste „Fortschritte“ werden als grandiose Siege verkauft, Niederlagen nicht oder sehr zögerlich preisgegeben. Die aktuelle Lage in der umkämpften Region ist sehr schwer einzuschätzen. Eines scheint aber festzustehen: die Menschenrechtsverletzungen nehmen in der Kriegsregion dramatisch zu. 

Am 30. März 2000 wurden in Russland Präsidentenwahlen durchgeführt. Von vornherein begrenzte sich die Frage darauf, ob der amtierende Präsident Putin die notwendige absolute Mehrheit im 1. Wahlgang schafft, da nach allen Meinungsumfragen sämtliche Herausforderer Putins weit abgeschlagen und ohne jede Chance angetreten waren. Und in der Tat hat es Putin (nach Auszählung von 85 % der Stimmen) geschafft: er erreichte 52 % und damit, wenn auch unerwartet knapp, die erforderliche Mehrheit. Die Kommunisten haben mit 40 % der Stimmen unvermutet gut abgeschnitten. Der Kommandeur der russischen Truppen in Tschetschenien, Generaloberst Gennadi Troschew, hat an die Politiker appelliert, den Tschetschenienkrieg schnell zu beenden. Die Nachrichtenagentur Interfax zitierte Troschew am 06. 06. 2000 mit den Worten, die Politiker hätten den mittlerweile fast neun Monate andauernden Krieg begonnen und müssten nun für dessen Ende sorgen. Es dürfe nicht noch mehr Zeit verloren werden. Das gewählte Parlament der Kaukasusrepublik solle über eine neue Führung entscheiden, schlug Troschew vor. Die neue tschetschenische Regierung müsse dann den Kampf gegen den Terrorismus fortführen und die Wirtschaft neu ankurbeln. Verhandlungen mit dem tschetschenischen Präsidenten Aslan Maschadow schloss Troschew aus. Er forderte dessen Absetzung. Zuvor hatte Troschew gesagt, Maschadow sei bei einer Granatexplosion verwundet worden. Dessen Leibwächter sei ums Leben gekommen. Troschew berief sich dabei auf Augenzeugen, die Maschadow mit Verbänden gesehen hätten. Von tschetschenischer Seite wurde das nicht bestätigt. General Troschew erklärte weiter, die Zahl der Separatisten sei auf 1.500 gesunken. 

US-Präsident Bill Clinton hat russische Bemühungen um eine Festigung von Demokratie und Marktwirtschaft als historisch bedeutsames Ereignis gewürdigt. Zum Abschluss seines Besuchs in Moskau kündigte Clinton am 05. 06. 2000 vor den Abgeordneten der Duma an, die USA würden die Bemühungen Russlands um Zulassung zur Welthandelsorganisation WTO unterstützen. Allerdings verlange dieser Schritt von Russland harte Entscheidungen. Statt ausländischer Hilfen benötige das Land jetzt vor allem Investitionen. Zum Streit um das von den USA geplante und von Russland abgelehnte Nationale Raketenabwehrsystem NMD erklärte Clinton, die Differenzen mit Russland seien nicht unüberwindlich. Es war der erste Redeauftritt eines US-Präsidenten vor dem russischen Abgeordnetenhaus, der Staatsduma. Clinton machte vor den Delegierten in seiner rund 45-minütigen Rede deutlich, dass die derzeitige wirtschaftliche Entwicklung Russlands in den USA durchaus positiv beurteilt werde. Deshalb dürfe Russland auch nicht länger als einzige der großen Industrienationen außerhalb des weltweiten Handelssystems stehen. Die USA würden den Beitritt Russlands zur WTO unterstützen. Die USA seien an einer „modernen, starken, demokratischen Nation“ Russland interessiert, die ein fester Bestandteil Europas sein solle, sagte Clinton weiter. 

Seine Rede, der auch Mitglieder der zweiten Parlamentskammer, des Föderationsrats, zuhörten, wurde landesweit im russischen Fernsehen übertragen. Bereits am 04. 06. 2000 hatte Clinton im russischen Rundfunk angekündigt, die USA würden sich auch für weitere Kredithilfen des Internationalen Währungsfonds (IWF) stark machen. Die von Russland bereits seit 1993 angestrebte Mitgliedschaft in der WTO erfordere von Russland einige schwierige und harte Entscheidungen, die es selber treffen müsse, sagte Clinton. Er hoffe, Russland werde es gelingen, eine größere Vielfalt in seiner Wirtschaftsstruktur zu erreichen und die Einnahmen aus dem Ölexportgeschäft entsprechend einzusetzen. Beim Eintreffen der Autokolonne Clintons vor dem Parlamentsgebäude demonstrierten rund 50 Personen gegen den ihrer Ansicht nach zu starken Einfluss der USA auf Russland und Europa. Kritik an einzelnen Passagen der Rede des amerikanischen Präsidenten übten anschließend nicht nur die Ultranationalisten um den Politiker Wladimir Schirinowski, sondern auch einzelne Liberale und Kommunisten. Sie hielten Clinton vor, die Probleme Russlands nicht zu verstehen und deshalb eine falsche Politik in Bezug auf Russland zu verfolgen. Ein Viertel der Abgeordneten war dem Auftritt Clintons ferngeblieben. Kritisiert wurde auch ein Vergleich, den Clinton zwischen dem NATO-Einsatz zum Kosovokonflikt und dem Tschetschenienkrieg zog. Die russische Regierung hat den Krieg in der Kaukasusrepublik als innerrussische Angelegenheit bezeichnet und sich ausländische Kritik daran verbeten. Vor dem Abflug in die Ukraine, der letzten Station seiner Europareise, traf Clinton noch einmal mit Putin und mit dessen Vorgänger Boris Jelzin zusammen. Jelzin sei vergnügt gewesen „wie in alten Tagen“, sagte Clinton später. 

Wenige Tage vor dem USA-Besuch von Präsident Wladimir Putin hat Russland zum ersten Mal angedeutet, dass der ABM-Rüstungskontrollvertrag von 1972 nicht mehr zeitgemäß sei. „Uns ist oft gesagt worden, dass der ABM-Vertrag ein Relikt des Kalten Krieges sei“, sagte Verteidigungsminister Sergej Iwanow am 03. 11. 2001 nach einem Gespräch mit seinem US-Kollegen Donald Rumsfeld in Moskau. Er stimme „teilweise“ mit dieser Ansicht überein. Die USA wollen Russland zur Aufhebung des ABM-Vertrages bewegen, um ihre neuen Raketenrüstungspläne verwirklichen zu können. Seit die russische Generalstaatsanwaltschaft sich nun auch mit den Geschäften des Leiters der Präsidialverwaltung, Alexander Woloschin, beschäftigt, scheint die Schlussrunde im Kampf um den Kreml begonnen zu haben. Sie war seit längerem erwartet worden, hatte doch Wladimir Putin systematisch die von Jelzin übernommenen Leute in seiner Umgebung durch die eigene Seilschaft ersetzt. Einen Hintergrundbericht dazu finden Sie hier. Die russischen Elektrizitätsversorger haben am 29. 01. 2002 in weiteren Militärstandorten im Osten des Landes hoch verschuldeten Truppenteilen den Strom abgeschaltet. In Westsibirien ging in Kasernen in der Stadt Omsk und an anderen Standorten das Licht aus, meldete die Agentur Interfax.

Gesundheit

Für eine Reise nach Russland sind keine Impfungen vorgeschrieben. Empfohlen wird jedoch die Überprüfung folgender Schutzimpfungen: Tetanus, Diphterie, Polio und Hepatitis A.

Essen und Trinken

Die russische Küche ist weder etwas für Schlankheitsbewusste noch für Vegetarier. Bereits zum Frühstück wird häufig eine warme Mahlzeit eingenommen; abends nach der Arbeitszeit gibt es selbstverständlich ein warmes Abendessen, danach trinkt man noch Tee, wozu Süßigkeiten gereicht werden.

Private Feierlichkeiten enden selten mit einer Tasse Kaffee. In der Regel feiert man solange, bis die Kräfte erlahmen, was nicht selten erst in den frühen Morgenstunden passiert.

Auf dem Tisch findet man nach wie vor Wodka, Kognak und russischer Sekt, wenngleich auch Bier und Wein sich zunehmender Beliebtheit erfreuen. Wundern Sie sich auch nicht, wenn Sie bei einer Einladung plötzlich vor Kombinationen wie Fisch und Fleisch, Wodka und Kognak, Likör und Hauptgerichte stehen. Krasse Gegensätze sind bei den Russen äußerst beliebt.

Klima

Die geografische Lage Russlands ist der Grund dafür, dass ein ausgesprochen kontinentales Klima mit kaltem, langem und schneereichem Winter und heißem Sommer vorherrscht, wobei die Schwankungen zwischen Höchst- und Tiefsttemperaturen in Sommer- und Wintermonaten nach Osten zunehmend ansteigen und in Ostsibirien den größten Unterschied erreichen. Temperaturunterschiede zwischen Januar- und Julimittel sind zum Beispiel in Moskau 29 °C, in Swerdlowsk 33 °C, in Ostsibirien 60–65 °C.

Hitzewellen treten in der Region Moskau zwischen Juni und August etwa drei Mal auf. Da erreichen die Höchsttemperaturen nahezu 40 °C. Selbst am Baikalsee in Sibirien muss im Juli/August mit ein bis zwei Perioden zwischen 25–30 °C gerechnet werden. Beständig ist das Wetter in Ostsibirien den ganzen September über, hier herrschen dann Tagestemperaturen meist über 20 °C. In Südrussland und auf der Krim hat man es zwischen Mai und August mit Temperaturen über 30 °C zu tun.

Kleidung und Reisegepäck

Russland ist ein so großes Land, dass man sich vor der Reise im Internet über die klimatischen Verhältnisse der Reiseregion informieren sollte.

Kultur

Russland ist eine der großen Kulturnationen der Welt. In vielen Bereichen nahm die russische Kultur – wie die russische Politik – eine Sonderentwicklung in Absetzung zu westeuropäischen Strömungen. Es würde den Rahmen bei Weitem sprengen, wenn detailliert darauf eingegangen würde. In dieser Beziehung sind andere Quellen zu kontaktieren.

Netzspannung

Die Netzspannung beträgt in ganz Russland im Allgemeinen 220 V. Die Mitnahme eines Universaladapters ist ratsam.

Notruf

01: Feuerwehr (kostenlos) 

02: Miliz (kostenlos) 

03 Schnelle medizinische Hilfe (kostenlos) 

04: Gas-Notruf (kostenlos) 

07: Telefonistin 

09: Telefonauskunft

Öffnungszeiten

Geschäfte: von 9.00/10.00 bis 13.00/14.00 Uhr, mit einer Pause (pereryv na objed) von einer Stunde. Nachmittags: von 14.00/15.00 bis 19.00/21.00 Uhr. Lebensmittelgeschäfte haben auch am Sonntag offen. An Feiertagen sind alle Geschäfte geschlossen.

Post

In größeren Hotels gibt es Poststellen. Briefkästen sind blau und weiß. Man kann seine Post aber auch an der Hotelrezeption oder in Holzbehälter mit der Aufschrift Potschta einwerfen.

Reiseführer und Reiseberichte

 

 

Spezielle Reiseliteraturtipps

Klaus Bednarz, Gabriele Krone – Schmalz und Gerd Ruge haben nach langer Korrespondententätigkeit ihre persönlichen Eindrücke im Film und auch auf Papier festgehalten:

Klaus Bednarz: „Ballade vom Baikalsee“, München 1998

Gabriele Krone – Schmalz: „Von der russischen Seele“, Düsseldorf 1996

Gerd Ruge: „Weites Land“, Berlin 1996

Aus dem Alltag erzählt Claudia Siebert: „Moskau ist anders. Über Stöpsle, Brotkanten und das Leben an sich“, Hildesheim 1994

Barbara Löwe, „Kulturschock Russland“, Bielefeld 1997, bereitet auf die russische Mentalität vor.

Sicherheit

Aktuelle Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes.

Telefon

Telefonieren ist Geduldssache. Die Vermittlung eines Auslandsgesprächs kann Stunden dauern. Ortsgespräche sind gratis. Die meisten Hotelzimmer können direkt angewählt werden. Öffentliche Telefonzellen sind oft defekt. 

Vorwahl Deutschland: 81049

Vorwahl Österreich: 81043

Vorwahl Schweiz: 81041

Vorwahl Russland: 007

Trinkgeld

In der Regel gibt man der Bedienung 5–10 % des Rechnungsbetrags. Taxifahrer sollte man kein Trinkgeld geben, da sie ohnehin schon gehörig aufschlagen.

Unterkünfte

Hostels

In den touristisch gut erschlossenen Städten wie Moskau und Irkutsk gibt es viele Hostels, in denen man für etwa 15 € pro Nacht in Räumen mit sechs Betten übernachten kann. Ist man dagegen eher an einem privaten Zimmer in einem Hostel interessiert, muss man in Moskau mit ungefähr 25 € und in Irkutsk mit circa 20 € rechnen.

Hotels

Hotels gibt es vor allem in den großen Städten in großer Anzahl, diese sind allerdings deutlich teurer als die oben genannten Hostels.

 

 

Camping

Das Land verfügt nur über wenige Campingplätze. Sie sind in internationalen Führern verzeichnet. Die Plätze müssen im Voraus gebucht werden.

Zeit

MEZ + 1 bis + 11 Stunden. Es gibt insgesamt elf Zeitzonen:

Zone 0: Kaliningrad: MEZ + 1 (UTC + 2).

Zone 1: Archangelsk, Astrakhan, St. Petersburg, Moskau: MEZ + 2 (UTC + 3).

Zone 2: Ischersk, Samara: MEZ + 3 (UTC + 4).

Zone 3: Amderma, Novyy Port: MEZ + 4 (UTC + 5).

Zone 4: Omsk: MEZ + 5 (UTC + 6).

Zone 5: Dikson: MEZ + 6 (UTC + 7).

Zone 6: Irkutsk: MEZ + 7 (UTC + 8).

Zone 7: Jakutsk, Tiksi: MEZ + 8 (UTC + 9).

Zone 8: Ochotsk, Wladiwostok: MEZ + 9 (UTC + 10).

Zone 9: Magadan, Sachalin: MEZ + 10 (UTC + 11).

Zone 10: Petropawlowsk, Port Prowidenija, Pewek: MEZ + 11 (UTC + 12).

Anmerkung: Russland hat seit Neuestem keine Sommerzeit mehr.

Zoll

Kraftfahrzeuge

Besonderes Augenmerk sollte auf den Gültigkeitszeitraum der Zolleinfuhrbescheinigung für das Kfz gelegt werden. Wenn ein längerer Aufenthalt, als in der Gültigkeit angegeben, geplant ist, so muss die Zolleinfuhrerklärung vor Ablauf ihrer Gültigkeit bei der jeweils örtlich zuständigen Zollbehörde verlängert werden. Ohne gültige Einfuhrerklärung ist eine Kfz-Wiederausfuhr grundsätzlich nicht möglich. Fahren ohne gültige Zolldokumente kann zudem eine empfindliche Zollstrafe (Fahrzeugwert als grobe Richtlinie, dieser wird von den russischen Stellen ermittelt) nach sich ziehen.

Ein- bzw. Ausfuhr von Devisen

Nach derzeit gültigen Devisenvorschriften müssen lediglich Beträge ab einer Höhe von 10.000,- USD bei der Einreise deklariert werden (lückenloses Ausfüllen des Zoll-Anmeldeformulars, Benutzung des roten Zollkorridors, Siegelung des Formulars durch den Zoll). Bei der Einfuhr von geringeren Beträgen kann jeweils der grüne Zollkorridor benutzt werden. Bei der Ausreise können Devisen im Wert von bis zu 3.000,- USD frei ausgeführt werden. Liegt der auszuführende Betrag zwischen 3.000,- und 10.000,- USD, reicht eine einfache Deklarierung beim Zoll aus (Benutzung des roten Zollkorridors). Lediglich bei Beträgen über 10.000,- USD ist zusätzlich zur Deklarierung entweder die vorherige Einfuhr des Betrages mittels gesiegelter Zolldeklaration oder Überweisungsbescheinigung einer Bank nachzuweisen. Devisenschmuggel (nicht deklarierte Ausfuhr von Devisen) bleibt strafbar und kann neben der Konfiszierung des Devisenbetrages und einer Geldstrafe zu einer mehrmonatigen Untersuchungshaft führen.

Es wird geraten, Bargeld in kleiner Stückelung (Dollar oder Euro) mitzunehmen und nach und nach kleinere Beträge (Wechselkursschwankungen) zu tauschen. Geld sollte nur in zugelassenen Banken oder Wechselstuben getauscht werden.

Die Bargeldbeschaffung mit Kreditkarten (VISA, EURO, MASTER), Reiseschecks (American Express, VISA, EURO, MASTER) und durch Überweisungen sowie Bargeldtransfers (MoneyGram, Western Union) ist problemlos möglich. Die Beträge werden in zahlreichen Bankfilialen auch in Devisen (USD oder Euro) ausgezahlt. In Moskau existieren ausreichend Geldautomaten, an denen Bargeld in Landeswährung abgehoben werden kann. In der Vergangenheit ist es zu Fällen von Missbrauch von EC-Karten und Kreditkarten gekommen: mehrere russische Geldautomaten wurden derart manipuliert, dass bei der Bargeldabhebung die Geheimnummer und die Datensätze „kopiert“ und dann unberechtigt Bargeld-Abhebungen zu Lasten des jeweiligen deutschen Kartenkontos getätigt wurden. Beim Einsatz der Karte am Geldautomaten sollte auf Veränderungen bzw. Manipulationen an der Eingabetastatur und am Einzugsmechanismus sowie auf unbeobachtete Eingabe der Geheimnummer geachtet werden.

Sollten Sie weitergehende Zollinformationen zur Einfuhr von Waren benötigen, so müssten Sie diese bitte direkt bei der Botschaft Ihres Ziellandes erfragen. Nur dort können Sie eine rechtsverbindliche Auskunft erhalten.

Die Zollbestimmungen für Deutschland können Sie auf der Website des deutschen Zolls www.zoll.de einsehen oder telefonisch erfragen.

Quelle: auswaertiges-amt.de

Portugal

 

 

Allgemeine Landesdaten

Offizieller Name: República Portuguesa 

Fläche: 92.094 km² 

Einwohnerzahl: 10.643.000 (2010) 

Größte Städte: Lissabon (Hauptstadt) – 564.657, Porto – 263.131, Braga – 164.192, Coimbra– 148.443, Funchal – 103.961 Einwohner (2001) 

Offizielle Landessprache: Portugiesisch                                                                               

Bevölkerungsgruppen: Portugiesen 91,9 %, Mischlinge aus Angola, Mosambik und Cape Verde 1,6 %, Brasilianer 1,4 %, Marrane 1,2 %, andere Europäer 1,2 %, Han-Chinesen 0,9 %, Andere 1,8 % (2000)

Religion: Christen 92,4 %, Nichtreligiöse/Atheisten 6,5 %, Buddhisten 0,6 %, Andere 0,5 % (2000) 

Lebenserwartung: Männer – 775,5; Frauen – 81,7 (2009)

Auskunft

Portugiesisches Touristikbüro

- Schäfergasse 17, 60313 Frankfurt, Tel.: 069 234094 oder 290549, Fax: 231433

- Kurfürstendamm 203, 10719 Berlin, Tel.: 030 8821066, Fax: 8834851

- Opernring 1, 1010 Wien, Tel.: 01 58544500, Fax: 5854445, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

- Badenerstr. 15, 8004 Zürich, Tel.: 01 2410001, Fax: 2410012, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Auskunft in Portugal

Die Turismo-Büros haben unterschiedliche Öffnungszeiten, viele sind täglich geöffnet, in der Saison meist von 9.30 bis 19.00 Uhr, im Winter bis 17.00 Uhr, oft mit einer Mittagspause. Gratistelefon der Touristeninformation 9.00–24.00 Uhr: Tel.: 2800296296

Besonderheiten

Umgangsformen

Man begrüßt sich mit einem kräftigen Händedruck. Unter Freunden ist es verbreitet, sich zu umarmen, und Verwandte oder gute Freundinnen berühren sich oft mit den Wangen, wobei sie mit der rechten beginnen und dabei in die Luft „küssen”. Von Kindern in Großfamilien wird erwartet, dass sie die Erwachsenen zur Begrüßung küssen. Normalerweise wendet man sich mit dem entsprechenden Titel und Nachnamen an sein Gegenüber, sofern man nicht eng befreundet ist. Manchmal hört man den Titel nicht mit dem Nach-, sondern mit dem Vornamen. Welcher Name verwendet wird, hängt vom persönlichen Geschmack und von der Beziehung zwischen den Beteiligten ab. Häufige Begrüßungen sind Bom dia („Guten Tag”) und Boa noite („Guten Abend”).

Weltkulturerbe

Stadtzentrum von Angra do Heroismo auf den Azoren; Hieronymuskloster und Turm von Belem in Lissabon; Kloster Batalha; Christuskloster in Tomar; Historisches Zentrum von Evora; Kloster Alcobaca; Stadt Sintra und Sintragebirge; Historisches Zentrum von Porto; Prähistorische Felsritzungen im Tal von Coa; Lorbeerwald „Laurisilva“ auf Madeira.

Feiertage 

Neujahr: 1. 1. Karneval: 12. 2. Feiertag: 27. 2. Karfreitag: 29. 3. Tag der Befreiung: 25. 4. Tag der Arbeit: 1. 5. Fronleichnam: 30. 5. Nationalfeiertag: 10. 6. St. Anton (Wird nur in Lissabon begangen) 13. 6. Feiertag: 22. 6. St. Johannis (Wird nur in Porto begangen) 24. 6. Maria Himmelfahrt: 15. 8. Nationalfeiertag: 5. 10. Allerheiligen: 1. 11. Unabhängigkeitstag: 1. 12. Maria Empfängnis: 8. 12. 1. Weihnachtsfeiertag: 25. 12.

Bilder

Bilder aus Portugal.

Diplomatische Vertretungen

Botschaft der Bundesrepublik Deutschland

Campo dos Mártires dassPátria 38, Lisboa, Tel.: +351 21 8810210

Österreichische Botschaft

Av. Infante Santo 43, Lisboa, Tel.: +351 21 394 39 00

Schweizerische Botschaft

Travessa do Patrocínio 1, Lisboa, Tel.: +351 21 3973121

Konsulat der Bundesrepublik Deutschland in Porto

Av. daBoavista 5 004, Porto, Tel.: +351 22 6102336/37/38

Konsulat der Bundesrepublik Deutschland in Faro

Av. daRepública 166, Faro, Tel.: +351 289 803148

Familienstruktur

Vor ihrer Hochzeit sind viele Paare eine lange Zeit verlobt, weil sie erst für ein gemeinsames Dach über dem Kopf sparen müssen. Ist dieses Ziel einmal erreicht, so läuft die Trauung meistens nach römisch-katholischer Tradition ab. Nur wenige junge Leute leben bereits vor der Heirat zusammen. Die portugiesischen Kernfamilien, die im Durchschnitt zwei Kinder haben, pflegen enge Beziehungen zu ihren Verwandten, selbst wenn diese beispielsweise im Ausland arbeiten. Das Leben in den städtischen Ballungsräumen ist von den Errungenschaften moderner Zeit geprägt, aber in den ländlichen Teilen des Landes herrscht oft noch ein traditioneller Lebensstil vor. In den Städten gehen viele Frauen einem Beruf nach. Über 43,8 Prozent der Erwerbstätigen (1998) sind Frauen.

Flora & Fauna

Die höheren Niederschläge im Norden begünstigen das Wachstum der Wälder. Der Süden dagegen ist kaum bewaldet, aber die südliche Region der Algarve ist für ihre Johannisbrotbaum-, Feigen- und Mandelbaum-Haine berühmt. Olivenbäume wachsen an den niedrigeren Berghängen des ganzen Landes, während in den höheren Berglagen eine alpine Vegetation herrscht. 

Wölfe, Wildschweine und Luchse, Eidechsen, Chamäleons und andere Reptilien sind im Süden beheimatet. Die Vogelwelt wartet mit einigen seltenen Arten auf, die nur auf der Iberischen Halbinsel vorkommen.

Fotografieren

Tipps zum Fotografieren:

Licht

Licht ist für den Fotografen das primäre Gestaltungsmittel. Ideale Bedingungen hat man am frühen Morgen, wenn das Licht weich ist und Mitteltöne gut herausgearbeitet werden können. Die grelle Mittagssonne wirft harte Schatten und ist daher problematisch. Demgegenüber eröffnet das modulierende Abendlicht interessante Perspektiven. Dann nämlich erscheinen die Farben satt, während die Schatten lang und weich fallen.

Schnappschüsse

Spontaneität ist zwar beim Fotografieren gut, Planung ist jedoch besser – insbesondere wenn die Kamera etwas langsam ist. Damit Sie den entscheidenden Moment nicht verpassen, sollten Sie Ihre Kamera vorher weitgehend manuell eingestellt haben. Anhand eines fiktiven Punktes lässt sich die Entfernung abschätzen und die Belichtungswerte vorab ermitteln.

 

 

Geografie

Die Landesfläche zerfällt in einen Nord- und einen Südteil, die der Fluss Tejo grob teilt. Der üppige bergige Norden unterscheidet sich stark von den trockenen Tieflandgebieten des Südens. Portugals nordöstliche Hochebene bildet die Fortsetzung der spanischen Meseta und ist durch Berge, Flusstäler und tiefe Schluchten gegliedert. Westwärts fällt das Land zum Küstengebirge am Atlantik ab. Die landeinwärts gelegenen Hochebenen erstrecken sich nach Süden bis über das Flussteil des Douros und fallen dann in Richtung Westen zu einer breiten Küstenebene ab. An der Südostgrenze der Hochebene bildet das Kastilische Scheidegebirge eine natürliche Grenze zwischen Nord- und Südportugal, das zur Küste hin niedriger wird. Südlich davon fließt der Tejo von Osten nach Westen und mündet nahe der Hauptstadt Lissabon in den Atlantik. Südlich des Tejos verlaufen Hügelländer und Ebenen. Die Tieflandgebiete an der Küste dehnen sich landeinwärts aus und gehen in die Hügelländer des Alentejo im Osten über, entschwinden nach Süden und bilden die sanften Hügel von Baixo Alento. Tief im Süden liegen die Berge und Hänge der Algarve und ziehen sich von der spanischen Grenze bis nach Cabo de Sao Vicente an Portugals Südwestspitze.

Geschichte

Im Zuge der Rückeroberung der von den Mauren besetzten Iberischen Halbinsel wurde Portugal 1143 von Spanien als Königreich anerkannt. 1147 wurde auch Lissabon zurückerobert und 1267 das Königreich nahezu in seinen heutigen Grenzen festgelegt. Portugal war wesentlich früher als Spanien ein einheitlicher Staat. Unter Prinz Heinrich dem Seefahrer (1394–1460) befuhren und erforschten portugiesische Seeleute als erste Europäer die Weltmeere. Heinrich entdeckte und besiedelte die Azoren und Madeira, Bartholomeus Dias erschloss die Westküste Afrikas und kam bis zum Kap der Guten Hoffnung. Vasco da Gama umschiffte das Kap und stieß in den Indischen Ozean vor. Auch der erste Weltumsegler Magellan war Portugiese, allerdings in spanischen Diensten. Im spanischen Tordesillas fand 1494 ein denkwürdiges Ereignis statt: der Papst teilte Amerika zwischen Portugal und Spanien auf. So wurde Brasilien portugiesische Kolonie (und ist heute das größte Land in der Welt und das einzige auf dem südamerikanischen Kontinent, in dem Portugiesisch gesprochen wird).

Der Aufstieg der Niederlande und Großbritanniens zur Seemacht im 16. und 17. Jahrhundert bedeutete für Portugal den Niedergang. Das Land rückte in die zweite Reihe. Der Dichter Luis de Camoes schrieb zwar seine „Luisiaden“ und beschwor die Größe und Einheit Portugals, aber das Königshaus zeigte Schwächen, sodass es den in Spanien regierenden Habsburgern durch geschickte Politik gelang, von 1580 bis 1640 in Personalunion auch die portugiesische Krone zu tragen. Es war zwar nur eine kurze Zeit, aber sie hinterließ Spuren. 1661 Pakt und zunehmende Unabhängigkeit von England, das 1663 die portugiesischen Kolonien in Ostasien übernahm. Dem portugiesischem Königshaus gelang es nie mehr, zur alten Stärke zurückzukehren. Im Gegenteil, eine Reihe dynastischer Kriege im 19. Jahrhundert schwächte die Krone weiter. 1822 erklärte Brasilien seine Unabhängigkeit vom Mutterlande. Portugal schaffte im 20. Jahrhundert als erstes europäisches Land die Monarchie 1911 ab und führte die Republik ein. Es folgten 15 überaus instabile Jahre, in denen das Land 8 Präsidenten und 44 Regierungen verschliss und kurz vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch stand. Schließlich putschte das Militär und bestellte 1928 den Wirtschaftsprofessor Antonio Salazar zum Finanzminister mit uneingeschränkten Vollmachten. 

1932 wurde Salazar Ministerpräsident. Sein oberstes Prinzip war Ordnung und Gesetz und so regierte er auch. 1933 wurde Portugal nach faschistischem Vorbild umgebaut. Es wurde wieder ruhig im Lande – zu ruhig. Obwohl offiziell neutral, unterstützte Portugal von 1936 bis 1939 Franco im Spanischen Bürgerkrieg. Der Widerstand ging in den Untergrund oder ins Ausland. Salazar machte zwar den Escudo zu einer der härtesten Währungen Europas, aber gegen die Armut im Lande tat er nichts, vor allem die ländliche Bevölkerung verelendete zusehends. Den Zweiten Weltkrieg überstand Portugal unbeschadet als neutraler Staat. Das Land war 1949 Gründungsmitglied der NATO und trat 1955 den Vereinten Nationen bei (eine frühere Mitgliedschaft war durch ein Veto der Sowjetunion verhindert worden). Zu Beginn der 60er-Jahre brachen in vielen Kolonien Revolten und Unabhängigkeitsbestrebungen aus. Das überforderte Portugals finanzielle und militärische Mittel. Viele Kolonien gewannen ihre Unabhängigkeit. Gezeichnet von schwerer Krankheit trat Salazar 1968 zurück. Sein Nachfolger wurde Marcelo Caetano. Die Zeit war reif für einen Wandel, das zeigte auch die Entwicklung in Spanien. Die „Nelkenrevolution“ 1974 verlief unblutig. General Antonio de Spinola, einst Kriegsheld im Kampf gegen die Guerillas in den portugiesischen Kolonien, dann Verfechter von Selbstständigkeit für die Kolonien, übernahm die Staatsgeschäfte. 

Doch das Regieren war schwierig nach einer so langen Zeit der Erstarrung in Portugal, zu viele Gruppierungen wollten ihre Interessen durchsetzen. Portugal stand am Rande des Bürgerkrieges. Zwischen 1974 und 1987 bedurfte es 14 Regierungen, um die großen Grundbesitzer zu enteignen, das Land unter das Volk aufzuteilen, Banken, Versicherungen und große Industriebetriebe zu verstaatlichen. Hinzu kam der Ölschock durch die Preispolitik der OPEC. Außerdem musste das Land auch noch eine Million Einwanderer verkraften, die aus den Kolonien ins Mutterland zurückströmten. Portugal galt als Armenhaus Europas. Der Wandel kam mit dem Beitritt zur Europäischen Union 1986. Geld floss ins Land, der Aufschwung begann. Viele Änderungen der Revolutionszeit wurden rückgängig gemacht, die landwirtschaftlichen Kollektive wieder aufgelöst, die Ölgesellschaft Petrogal und viele andere Unternehmen reprivatisiert. Freies Unternehmertum konnte sich wieder entfalten. Längst ist Portugal nicht mehr das ärmste Land Europas. Parallel zur wirtschaftlichen stabilisierte sich auch die politische Lage: Bei den Wahlen von 1987 gewannen die Sozialdemokraten die absolute Mehrheit, die bereits ab 1985 allein regiert hatten. 

Bei der Präsidentschaftswahl von 1996 wurde mit Jorge Sampaio ein Sozialist Staatsoberhaupt. Bei den Parlamentswahlen in Portugal am 10. 10. 1999 errangen die regierenden Sozialisten von Ministerpräsident Antonio Guterres (50) am Sonntag einen klaren Wahlsieg. Die Sozialisten (PS) erhielten Hochrechnungen zufolge knapp 44 % der Stimmen, verfehlten aber mit 113 Sitzen die absolute Mehrheit (116 Mandate). Die konservativen Sozialdemokraten (PSD) erreichten 32,3 % der Stimmen und 83 Sitze, die Kommunistische Partei 17 Sitze. Im Parlament sind auch zwei kleinere Parteien vertreten. Der Wahlerfolg der Sozialisten wurde auf deren erfolgreiche Wirtschaftspolitik zurückgeführt. Ein hohes Wirtschaftswachstum (1998: +4,2 %) und eine von der Regierung initiierte effizientere Finanzverwaltung konsolidierten den portugiesischen Staatshaushalt. Die Arbeitslosenrate lag 1998 mit 5,1 % weit unter dem EU-Durchschnitt (rund 10 %). Als Reaktion auf die Niederlage seiner sozialistischen Partei bei den Kommunalwahlen am 16. 12. 2001 hat der portugiesische Ministerpräsident Antonio Guterres am Montag seinen Rücktritt eingereicht. Präsident Jorge Sampaio nahm das Rücktrittsgesuch einem Sprecher zufolge an. Damit ist der Weg frei für vorgezogene Parlamentswahlen zu Beginn des Jahres.

Internet

Das größte deutschsprachige Spezialverzeichnis zum Thema Portugal – www.portugal-links.de

Kleidung und Reisegepäck

Kultur

Frankreich, Spanien und Italien haben die portugiesische Kunst seit dem Mittelalter beeinflusst. Besonders in der Architektur haben sich aber durch Integration maurischer Elemente eigene Formen entwickelt.

Netzspannung

Die Spannung beträgt 220 Volt, die Steckdosen entsprechen den europäischen Normen.

Notruf

Polizei und Unfallhilfe (landesweit): 112

Polícia de Segurança Pública

Tel.: 21 3466141 oder 3474730

Öffnungszeiten

Läden haben täglich außer So. von 9.00 bis 13.00 und 15.00 bis 19.00 Uhr geöffnet, viele Tabak-, Lebensmittelgeschäfte und Einkaufszentren auch So. und bis spätabends.

Post

Öffnungszeiten der Postämter: Mo.–Fr. von 8.30–12.30 und 14.30–18.00 Uhr. In Lissabon an der Praça do Comércio, an der Praça dos Restauradores sowie am Flughafen von 9.00–20.00 Uhr.

Reiseführer und Reiseberichte

 

 

Sicherheit

Aktuelle Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes.

Telefon

In den größeren Städten bieten die Postämter Telex- und Faxdienste an, ebenso die meisten Hotels. Von jedem öffentlichen Fernsprecher aus kann ins Ausland telefoniert werden. 

Vorwahl nach Portugal: 00351, die anschließende 2 der innerportugiesischen Vorwahl muss mitgewählt werden.

Vorwahl nach Deutschland: 0049

Vorwahl nach Österreich: 0043

Vorwahl in die Schweiz: 0041

Unterkünfte

 

 

Jugendherbergen

Für den Aufenthalt ist ein internationaler Mitgliedsausweis erforderlich, Reservierungen und Informationen erteilt:

Albergues de Juventude, Rua Andrade Corvo 46, P–1050 Lisboa, Tel.: 21 3532696

Camping

Wildes Campen ist nicht erlaubt. Es gibt mehr als hundertfünfzig Campingplätze.

Verzeichnis bei: Roteiro Campista, Apartado 3 168, P–1304 Lisboa, Tel.: 21 3642374, Fax: 3642370

Zeit

Portugal hat Greenwich-Zeit (GMT), auch westeuropäische Zeit genannt, es ist also ganzjährig eine Stunde früher als in Mitteleuropa.

Zoll

Innerhalb der EU darf man Waren, die für den persönlichen Verbrauch bestimmt sind, frei ein- und ausführen. Richtwerte hierfür sind z. B. 90 Liter Wein, 800 Zigaretten, 400 Zigarillos, 200 Zigarren, 1 Kilo Tabak, 20 Liter Likörwein und ähnliche Zwischenerzeugnisse, 10 Liter Spirituosen. Für Schweizer gelten wesentlich geringere Freimengen, u. a. 200 Zigaretten, 2 Liter Wein, 1 Liter Spirituosen.

Polen

 

 

Allgemeine Landesdaten

Offizieller Name: Rzeczpospolita Polska 

Fläche: 312.679 km² 

Einwohnerzahl: 38.183.000 (2010) 

Größte Städte: Warschau (Hauptstadt) – 1,71 Mio., Krakau – 754.624, Lodz – 747.152, Breslau–632.162, Posen–557.264, Danzig – 455.581 Einwohner (2009) 

Offizielle Landessprache: Polnisch 

Bevölkerungsgruppen: Polen 90,0 %, Ukrainer 4,0 %, Deutsche 4,0 %, Weißrussen 0,5 %, Kaschuben 0,4 %, Andere 1,1 % (2000)

Religion: Römisch-katholisch 88,6 %, andere Katholiken 0,1 %, Polnisch-Orthodoxe 1,3 %, Protestanten 0,4 %, Zeugen Jehovas 0,3 %, Konfessionslose und Andere 9,3 % (2007). 

Lebenserwartung: Männer – 71,5; Frauen – 80,2 (2009).

Auskunft

Polnische Fremdenverkehrsämter

- Kurfürstendamm 71, 10709 Berlin, Tel.: 030 2100920, Fax: 21009214

- Lerchenfelder Str. 2, A–1080 Wien, Tel.: 01 524719112, Fax: 524719120, 

E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Besonderheiten

Umgangsformen

Zur Begrüßung schütteln Erwachsene einander die Hände. Zur Vorstellung eines Mannes verwendet man die Anrede Pan („Herr”) vor dem Nachnamen, bei einer Frau Pani („Frau”). Ein Titel wird vor dem Nachnamen genannt. Bei formellen Gesprächen oder im Geschäftsleben wird der Titel auch allein benutzt. Befreundete Erwachsene reden einander erst nach Absprache beim Vornamen an. Kinder und Jugendliche werden generell mit Vornamen angesprochen. Gute Freundinnen küssen einander auch zur Begrüßung auf die Wange. Häufige Grußformeln sind Dzien dobry („Hallo” oder „Guten Morgen”) Dobry wieczór („Guten Abend”) und Dobry widzenia („Auf Wiedersehen”). Unter Freunden und Verwandten sind unangekündigte Besuche üblich, besonders auf dem Land. Formelle oder längere Besuche werden geplant. Polen laden oft Freunde zum Abendessen oder einfach zu Kuchen und Tee ein und feiern gerne zu besonderen Gelegenheiten. Zu Einladungen jeglicher Art ist es gebräuchlich, eine ungerade Anzahl Blumen mitzubringen, die vor der Übergabe ausgepackt werden. Gelegentlich werden Gäste auch für mehrere Stunden in eine Kawiarnia, eine Art Café, das neben einheimischen Spezialitäten auch französisches Gebäck anbietet, ausgeführt. Doch meistens, zum Teil aus finanziellen Gründen, bewirtet man Gäste zu Hause. Wegen des frühen Arbeitsbeginns dauern Besuche an Wochentagen normalerweise nicht länger als bis 23.00 Uhr. An Wochenenden bleiben Gäste jedoch länger.

Weltkulturerbe

Altstadt von Krakau; Salzbergwerk von Wieliczka; Konzentrationslager Auschwitz; Altstadt von Warschau; Nationalpark Bialowieza; Altstadt von Zamosc; Stadt Torun; Burg Malbork; Kalwaria Zebrzydowska: Architekturpark und Wallfahrtsstätte.

Kulturzentren

Die beiden deutschsprachigen Kulturzentren in Warschau bieten ein vielseitiges Musik-, Literatur-, Film- und Sprachprogramm:

- Goethe – Institut, Kulturpalast, 10. Stock, Warszawa, Tel.: 022 6566050, Fax: 6566052, www.goethe.de

- Österreichisches Kulturinstitut, ul. Prozna 8, Warszawa, Tel.: 022 6209620

Feiertage

Neujahr: 1. 1. Ostermontag: 1. 4. Tag der Arbeit: 1. 5. Nationalfeiertag: 3. 5. Fronleichnam: 30. 5. Maria Himmelfahrt: 15. 8. Allerheiligen: 1. 11. Unabhängigkeitstag: 11. 11. 1. Weihnachtsfeiertag: 25. 12. 2. Weihnachtsfeiertag: 26. 12.

Bilder

Bilder aus Polen.

Diplomatische Vertretungen

Botschaft der Bundesrepublik Deutschland

Ul. Dabrowiecka 30, Warszawa, Tel.: 022 6173011, Fax: 6173582

Generalkonsulat Danzig

Al. Zwyciestwa 23, Tel.: 058 3414366, Fax: 3412245

Generalkonsulat Krakau

Ul. Stolarska 7, Tel.: 012 4218473, Fax: 4217628

Generalkonsulat Breslau

Ul. Podwale 76, Tel.: 071 3424122, Fax: 3424114

Vizekonsulat Oppeln

Ul. Strzelców Bytomskich 11, Opole, Tel.: 077 4542184, Fax: 4531963

Botschaft der Republik Österreich

Ul. Gagarina 34, Warszawa, Tel.: 022 410081, Fax: 410085

Botschaft der Schweiz

Al. Ujazdowskie 27, Warszawa, Tel.: 022 6280481, Fax: 6210548

Familienstruktur

Im Allgemeinen heiraten Frauen mit 18 bis 20 Jahren, Männer mit 21 oder später. Absolventen von Fachschulen und Universitäten gehen generell erst nach dem 25. Lebensjahr eine Ehe ein. Frisch vermählte Paare leben oft einige Jahre bei ihren Eltern und werden oft auch finanziell unterstützt. Städtische Familien haben durchschnittlich ein bis zwei Kinder, während in ländlichen Gebieten oft drei oder vier Kinder vorhanden sind. In den meisten Haushalten übernehmen Kinder schon früh Verantwortung. Da in der Regel beide Eltern berufstätig sind, machen sich die Kinder ihr Frühstück oft selbst und gehen alleine zur Schule. Ältere Kinder reinigen die Wohnung, kochen mitunter und passen häufig auf jüngere Geschwister auf. Die finanzielle Situation der meisten Familien zwingt beide Eltern dazu, sich am Gelderwerb zu beteiligen. Dabei übernehmen Frauen jedoch den Hauptteil der häuslichen Pflichten, obwohl die meisten außer Haus berufstätig sind. Erwachsene Kinder kümmern sich oft um ihre alt gewordenen Eltern.

Flora & Fauna

Große Teile Polens, die einst dicht bewaldet waren, werden heute landwirtschaftlich genutzt. Dennoch sind große Waldflächen erhalten geblieben. Weitsichtige Fortwirtschaftler haben z. T. noch urzeitliche Wälder in einigen Regionen bewahrt, vor allem im Bialowieza-Nationalpark an der weißrussischen Grenze. 

In diesen geschützten Gebieten leben die letzten Bisons, die früher auf dem gesamten europäischen Kontinent verbreitet waren.

Fotografieren

Tipps zum Fotografieren:

Licht

Licht ist für den Fotografen das primäre Gestaltungsmittel. Ideale Bedingungen hat man am frühen Morgen, wenn das Licht weich ist und Mitteltöne gut herausgearbeitet werden können. Die grelle Mittagssonne wirft harte Schatten und ist daher problematisch. Demgegenüber eröffnet das modulierende Abendlicht interessante Perspektiven. Dann nämlich erscheinen die Farben satt, während die Schatten lang und weich fallen.

Schnappschüsse

Spontaneität ist zwar beim Fotografieren gut, Planung ist jedoch besser – insbesondere wenn die Kamera etwas langsam ist. Damit Sie den entscheidenden Moment nicht verpassen, sollten Sie Ihre Kamera vorher weitgehend manuell eingestellt haben. Anhand eines fiktiven Punktes lässt sich die Entfernung abschätzen und die Belichtungswerte vorab ermitteln.

 

 

Geografie

Polen ist größtenteils Flachland. Die Bergregionen sind die Sudeten im Südwesten und die Hohe Tatra sowie die Karpaten im äußersten Süden an der slowakischen Grenze. Polen gliedert sich von Norden nach Süden in fünf geografische Zonen. Die buchtenreichen Ostseeküste im Nordwesten wird von breiten Sandstränden gesäumt. Die Dünen erreichen oft eine Höhe von 30 m. Weiter südlich bis nach Gdansk zieht eine hügelige Jungmoränenlandschaft, der Baltische Landrücken mit seiner Seenplatte und Endmoränenzügen bis weit ins sandige und seendurchsetzte Pommersche Hinterland. Das zentrale Tiefland mit seinen lössbedeckten Tafel- und Stufenlandschaften weiter südlich gelegen, nimmt etwa ein Drittel des gesamten Landes ein und ist Polens landwirtschaftliches Zentrum. Auch hier findet man fruchtbaren Lössboden und sumpfige Flusstäler. Die im Osten gelegene Hauptstadt Warschau liegt an den Ufern der Weichsel. Die polnischen Mittelgebirge bilden die südliche Grenze des zentralen Tieflands und teilen es in das Lubliner Hügelland östlich des Weiseltales und das Kielcer Bergland mit dem Juragebirge, das sich von der Krakower Pforte nordwärts erstreckt, sowie das dicht bewaldete Riesengebirge im Nordwesten. Polens höchste Erhebungen liegen im äußersten Süden an der Grenze zur Slowakei, mit dem Mährischen Tor in der Mitte, durch das die Oder von Süden her eintrifft. Die südwestliche Provinz Schlesien schließt die Nordhänge der Sudeten ein. Im Südosten reichen die Karpaten bis nach Polen hinein und stoßen an der tschechischen Grenze an das Tatragebirge.

Geschichte

Aufstieg und Fall großer Königshäuser, Sieg und Untergang bis zur völligen Auflösung staatlicher Existenz rückten Polen in den über 1.000 Jahren seiner Geschichte oft in den tragischen Mittelpunkt europäischer Historie. Vom 14. Jahrhundert bis ins 17. Jahrhundert war in Europa Politik ohne Polen undenkbar. Die Kraft der durch Heirat vereinten Reicher Polen-Litauen bekam auch der Deutsche Ritterorden mit der verlorenen Schlacht von Tannenberg 1410 zu spüren. Die Dynastie der Jagiello, die Polen auf den Zenit von Macht und Einfluss geführt hatte, leitete das langsame Ende des Reiches ein: es gab keine Thronfolger. Ab 1573 Wahlmonarchie, wurde Polen mehr und mehr Spielball fremder Einflüsse und Interessen. 1772 und 1793 geteilt, verschwand der Staat 1795 für mehr als 100 Jahre von den Landkarten Europas, geschluckt von den Nachbarn Russland, Österreich und Preußen. Das Recht auf nationale Einheit, den Polen vom Wiener Kongress 1815 attestiert, war nichts wert. Aufstände 1830 und 1863 wurden von den Besatzern niedergeschlagen. „Haut doch den Polen, dass sie am Leben verzagen“ formulierte Otto von Bismarck ganz im Sinne der Großmächte. 

Die Knechtschaft endete mit dem Ersten Weltkrieg: am 11. November 1918 erklärte sich Polen zur Republik, der Vertrag von Versailles schrieb 1919 Polens Unabhängigkeit und seine Westgrenze fest. Den Zusammenbruch des Zarenreiches nutzte der litauische Sozialist Jozef Pilsudski zu einem Feldzug gegen die junge Sowjetmacht. Sein Traum von einer osteuropäischen Föderation aber war bald ausgeträumt: es häuften sich die Konflikte des wiederhergestellten Polen mit seinen Nachbarstaaten; hinzu kamen, nicht verwunderlich bei 35 % Minderheiten im Land, innenpolitische Probleme. Seine Forderung nach einem starken Staat setzte Pilsudski 1926 mit einem Staatsstreich in die Tat um. Als der Diktator 1935 starb, saß Polen ärgster Feind schon seit 2 Jahren in der Berliner Reichskanzlei: Adolf Hitler. Dessen Truppen überfielen Polen am 1. September 1939. Am Bug trafen sich Deutsche und Sowjets, der Staat Polen war ausgelöscht. Am Ende des Zweiten Weltkrieges beklagte Polen etwa 6 Millionen Opfer, darunter fast die gesamte jüdische Bevölkerung von 3 Millionen Menschen, die in Vernichtungslagern wie Auschwitz, Treblinka oder Majdanek von Deutschen ermordet wurden. 

1945 wurden Polens Grenzen ein weiteres Mal neu bestimmt: Stalins Sowjetunion behielt die Ostgebiete, die Polen wurden mit Schlesien, Ostpommern, West- und Teilen Ostpreußens entschädigt. Die ersten Wahlen 1947 entschieden die Kommunisten für sich, die Polen fortan in stalinistischer Manier regierten. Als Folge hoher Arbeitsnormen, schlechter Lebensbedingungen, der Verstaatlichung der Wirtschaft und der Unterdrückung der Kirche kam es 1956 zum Aufstand in Posen. Wladyslaw Gomoulka, schon von 1943 bis 1948 Generalsekretär, kehrte an die Spitze der polnischen KP zurück und liberalisierte vorübergehend den Kurs. Moskau reagierte prompt und pfiff den Satelliten nachdrücklich auf seine Linie zurück. Schwere Unruhen in den Hafenstädten wie Danzig 1970 waren der Anfang vom Ende des Altstalinisten Gomoulka, der durch Edward Gierek ersetzt wurde. Die moralische Führung in Polen war längst an die katholische Kirche und Kardinal Stefan Wyszynski übergegangen. 1978 brachte es ein anderer Pole, der Krakauer Erzbischof Karol Kardinal Wojtyla zu höchsten katholischen Ehren – als Papst Paul II. zog er in den Vatikan ein; seine zweite Auslandsreise führte ihn 1979 nach Polen. Ein Jahr später befand sich Polen in Aufruhr: Streiks im ganzen Land, and der Spitze die Arbeiter der Danziger Lenin-Werft, angeführt von einem Elektriker namens Lech Walesa, der zum nationalen Idol wurde. Nach 2 Monaten Streik wurde am 31. August 1980 die „Vereinbarung von Danzig“ unterschrieben, die unter anderem das Recht auf unabhängige Gewerkschaften und Streiks zusicherte, Grundlage für die Entstehung der Gewerkschaft „Solidarnosc“ (Solidarität). Gierek musste zurücktreten. 

Moskau, zutiefst beunruhigt vom polnischen Großbrand, setzte 1981 auf General Wojciech Jaruzelski. Der stellte das Land am 3. Dezember unter Kriegsrecht, ließ die Solidarnosc-Führung verhaften und verbot jede Gewerkschaftsaktivität. Doch das Feuer war nicht mehr zu löschen. Anfang 1989 kam es zwischen Regierung und Opposition zu Verhandlungen am „Runden Tisch“, Solidarnosc wurde legalisiert, gewann im selben Jahr bei Wahlen 99 der 100 Senatssitze und 161 von 460 Sejm-Mandaten (von denen Kommunisten 65 % beanspruchten). Der Solidarnosc-Mann Tadeusz Mazowiecki wurde Regierungschef, Jaruzelski Präsident. 1990 löste sich Polens KP auf. Tief greifende Wirtschafts- und Gesellschaftsreformen führten Polen danach in schwere Krisen, an deren Bewältigung sich Präsidenten und zahlreiche Regierungschefs versuchten, unter ihnen Lech Walesa und Polens erste weibliche Ministerpräsidentin, Hanna Suchocka. Nach 2 empfindlichen Wahlniederlagen 1991 und 1993 feierte Solidarnosc 1997 die Rückkehr an die Macht. Ohne Konflikte mit den Nachbarn in West und Ost erlebt Polen heute ein kleines Wirtschaftswunder und hat sich mit der Verfassung von 1997 endgültig im demokratischen Lager etabliert. Die polnische Regierungskoalition aus der konservativen Wahlaktion Solidarnosc (AWS) und der liberalen Freiheitsunion (UW) ist endgültig zerbrochen. Nach einer Sitzung des Parteivorstands der Freiheitsunion erklärte der Parteivorsitzende Leszek Balcerowicz am 06. 06. 2000 in Warschau die „Mission zur Rettung der Koalition“ für beendet. Ministerpräsident Jerzy Buzek entschloss sich daraufhin zur Bildung einer Minderheitsregierung. Ein führender AWS-Politiker erklärte, jetzt sei für Herbst oder Anfang nächsten Jahres mit vorgezogenen Neuwahlen zu rechnen. Regierungschef Buzek werde demnächst die Kandidaten für die frei gewordenen fünf Ministerposten vorschlagen. Neu besetzt werden muss unter anderem das Finanz- und das Außenministerium.

Kleidung und Reisegepäck

Medien

Deutsche Presse ist in den großen Hotels, in größeren Bahnhöfen und auf Flughäfen erhältlich. Viele Hotels bringen per Satellitenschüssel auch deutsche Fernsehsender aufs Zimmer.

Netzspannung

Es gilt 220 Volt Wechselstrom wie in Deutschland. Alle neuen, flachen Stecker und die runden, modernen passen, sofern sie zwei Löcher im Gehäuse haben.

Notruf

Die Notrufnummern sind in ganz Polen gleich. Sie sind kostenlos von den öffentlichen Telefonzellen anzuwählen: 

Polizei: 997 

Feuerwehr: 998 

Rettungsdienst: 999 

Pannendienst: 981

Öffnungszeiten

Die meisten Geschäfte, Kaufhäuser und Einzelhändler sind Mo.–Fr. 11.00–19.00 Uhr und Sa. 11.00–14.00 Uhr geöffnet. Anders die Lebensmittelläden: Sie öffnen in der Regel früher, einige haben auch nachts und an Feiertagen auf. Behörden und Banken öffnen um 8.00 Uhr und schließen zwischen 17.00 und 19.00 Uhr (Wechselstuben Mo.–Fr. von 9.00–18.00 Uhr, Sa. von 9.00–13.00 Uhr).

Reiseführer und Reiseberichte

 

 

Sicherheit

Aktuelle Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes.

Telefon

Vorwahlen: Polen 0048, Deutschland 0049, Österreich 0043, Schweiz 0041

Trinkgeld

In Restaurants ist es üblich, etwa 10 % Trinkgeld zu geben.

Unterkünfte

 

 

Jugendherbergen

Es gibt etwa 1.200 Jugendherbergen. Weitere Informationen vom Polnischen Jugendherbergsverband, Ul. Chocimska 28, PL-00-791 Warszawa. Tel.: 022 498128. Fax: 022 498354.

Camping

Informationen erhalten Sie bei der Polnischen Camping-Vereinigung, ul. Grochowska 331, Warschau, Tel./ Fax: 022 8106050.

Zeit

Polen hat die Mitteleuropäische Zeit (MEZ) mit Sommerzeit von Ende März bis Ende Oktober.

Österreich

 

 

Auskunft

Margarethenstr. 1

A-1040 Wien

Tel.: 01 5872000

Fax: 5886648

www.tourist-net.co.at, 

www.austria-tourism.at

ÖsterreichInformation 

Rotwandweg 4

D-82024 Taufkirchen bei München

Tel.: 089 / 66 67 01 00

Fax: 66 67 02 00

ÖsterreichInformation 

Zweierstrasse 146, Wiedikerhof

CH-8036 Zürich

Tel.: 01 4511551, Fax: 4511180

Besonderheiten

Umgangsformen

Wie in Deutschland lauten die Begrüßungsformeln Guten Morgen, Guten Tag, Guten Abend oder wie in Bayern Grüß Gott! Weitverbreitete formlose Begrüßungen sind u. a. Servus! und Grüß dich! Für Erwachsene spielen berufliche Titel eine wichtige Rolle. Sofern sie bekannt sind, werden diese bei der Anrede verwendet.

Weltkulturerbe

Altstadt von Salzburg; Schloss und Park von Schönbrunn in Wien; Kulturlandschaft Hallstatt-Dachstein/Salzkammergut; Semmeringbahn mit umgebender Landschaft; Altstadt von Graz, Kulturlandschaft Wachau, Historisches Zentrum von Wien, Kulturlandschaft Neusiedler See.

Feiertage

Neujahr: 1. 1. Dreikönigstag: 6. 1. Ostermontag: 1. 4. Tag der Arbeit: 1. 5. Christi Himmelfahrt: 9. 5. Pfingstmontag: 20. 5. Fronleichnam: 30. 5. Maria Himmelfahrt: 15. 8. Nationalfeiertag: 26. 10. Allerheiligen: 1. 11. Maria Empfängnis: 8. 12. 1. Weihnachtsfeiertag: 25. 12. 2. Weihnachtsfeiertag: 26. 12.

Diplomatische Vertretungen

Deutsche Botschaft

Metternichgasse 3

1030 Wien

Tel.: 01 71154-0 (Konsulate gibt es auch in Bregenz, Eisenstadt, Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Linz und Salzburg.)

Schweizer Botschaft

Prinz-Eugen-Str. 7-9

1030 Wien

Tel.: 01 79505-0 (ein Konsulat gibt es auch in Bregenz.)

Familienstruktur

Das durchschnittliche Heiratsalter liegt zwischen dem 25. und dem 28. Lebensjahr. Mit der standesamtlichen Trauung gilt das Brautpaar vor dem Gesetz als verheiratet, doch viele Paare heiraten außerdem kirchlich. In Städten sind die Familien mit ein bis zwei Kindern eher klein, während in ländlichen Regionen die Kinderzahl häufig höher ist. Da viele Frauen berufstätig sind, teilen sich die Eltern die Arbeit im Haushalt und bei der Kindererziehung. Die Regierung unterstützt die Familien mit speziellen finanziellen Zuwendungen. Im Rahmen der staatlichen Hilfe werden Sozialwohnungen zur Verfügung gestellt. Rund ein Fünftel aller Wohnungen gehört dem Staat. Bekanntestes Beispiel für den sogenannten Gemeindebau ist der Karl-Marx-Hof in Wien, der 1.325 Wohnungen umfasst und bereits 1930 fertiggestellt wurde.

Flora & Fauna

Wälder und Wiesen überziehen weite Teile Österreichs. In den Alpen wachsen Nadelbäume, in den tieferen Lagen weichen die Nadelbäume Laubbäumen und wild wachsenden Obstbäumen. Über die Täler im Alpenvorland erstrecken sich weite Weideflächen und Ackerland. In den Höhenlagen findet man Gebirgspflanzen, darunter auch das seltene Edelweiß. Bären, Wölfe und Wildschweine sind heute fast ausgestorben. Strenge Artenschutzgesetze sichern den Erhalt der seltenen Steinböcke und Gämsen im Hochgebirge sowie seltener Adlerarten, Falken und Eulen.

Fotografieren

Fotografieren Sie nach Lust und Laune.

Tipps zum Fotografieren:

Licht

Licht ist für den Fotografen das primäre Gestaltungsmittel. Ideale Bedingungen hat man am frühen Morgen, wenn das Licht weich ist und Mitteltöne gut herausgearbeitet werden können. Die grelle Mittagssonne wirft harte Schatten und ist daher problematisch. Demgegenüber eröffnet das modulierende Abendlicht interessante Perspektiven. Dann nämlich erscheinen die Farben satt, während die Schatten lang und weich fallen.

Schnappschüsse

Spontaneität ist zwar beim Fotografieren gut, Planung ist jedoch besser – insbesondere wenn die Kamera etwas langsam ist. Damit Sie den entscheidenden Moment nicht verpassen, sollten Sie Ihre Kamera vorher weitgehend manuell eingestellt haben. Anhand eines fiktiven Punktes lässt sich die Entfernung abschätzen und die Belichtungswerte vorab ermitteln.

 

 

Geografie

Österreich gliedert sich in drei Naturräume: die Alpen, das Tiefland im Osten und das Hügelland an der tschechischen und slowakischen Grenze. Die Alpen nehmen fast zwei Drittel des Landes ein und erstrecken sich von West nach Ost in unterschiedlich großen Gebirgszügen. In den Tauern, der zentralen Bergkette, erheben sich einige der höchsten Alpengipfel. auf beiden Seiten der Tauern, getrennt durch tiefe Flusstäler, dessen Ströme durch Schmelzwasser gespeist werden, liegen zwei zerklüftete Kalksteinbergketten aus jüngerer Zeit. den wohl beeindruckendsten Anblick bieten die Ötztaler Alpen in der Nähe der Schweizer und der italienischen Grenze. Die Berge fallen langsam zum Donautal im Norden und zum Wiener Becken im Osten hin ab. In den Tiefländern mit ihren Weinbergen konzentrieren sich die landwirtschaftlichen Anbauflächen. Die bewaldeten Flächen nördlich der Donau werden in Richtung der slowakischen, der tschechischen und der deutschen Grenze zunehmend gebirgiger. Die Donau, Europas zweitlängster Fluss, fließt von West nach Ost quer durch Nordösterreich und ihre Nebenflüsse entwässern große Teile des Landes. Das Voralpengebiet weist die meisten Seen auf, doch die größten befinden sich in entlegenen Landstrichen: der leicht salzhaltige und flache Neusiedler See an der ungarischen Grenze und im äußersten Westen der Bodensee, der hauptsächlich auf deutschem und Schweizer Territorium liegt.

Geschichte

Das seit der Altsteinzeit besiedelte Gebiet des heutigen Österreich war wegen seiner zentralen Lage Durchzugsgebiet der großen europäischen Völkerwanderungen (deren „Fußkranke“, so austriakischer Masochismus, dort hängen blieben). Kelten begründeten in den Alpen die Hallstattkultur der Eisenzeit. Römer befestigten an der Donau die Nordostgrenze ihres Imperiums, daraus wurde die Provinz Noricum. In das Vakuum des zerbröckelnden Imperiums drangen vom Norden her die Germanen ein, aus dem Osten kamen die Slawen und Awaren. Bajuwaren und Franken siedelten in den Alpentälern. Den Bayern waren auch die ersten Markgrafen des Grenzlandes im Osten untertan, die Babenberger (ursprünglich „Popponen“ aus Franken), die als Gründerväter des tausendjährigen Staatsgebildes Österreich gefeiert werden. 

Im 13. Jahrhundert fiel ihr Besitz vorübergehend an Böhmen, doch bald trat ein Geschlecht in die Geschichte ein, das dann sechseinhalb Jahrhunderte lang über Österreich herrschte und das Schicksal des Kontinents entscheidend mitbestimmte: die Habsburger aus dem Aargau, die ab 1452 auch die Kaiserkrone des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation trugen. Sie dehnten durch Erbschaften und Eheverträge („Lass andere Kriege führen, du, glückliches Österreich, heirate“ ihre Lande zeitweise weltweit aus. Im Reich Karl des V. ging die Sonne nicht mehr unter – er hatte mit Spanien auch dessen überseeische Kolonien geerbt. Das Weltreich wurde nach Karls Tod wieder geteilt, aber die Habsburger blieben Großmacht in Europa. Ihr Herrschaft reichte von den Niederlanden bis Sizilien und dehnte sich nach dem Sieg über die Türken vor Wien 1683 immer weiter nach Osten bis Galizien und zur Burkowina aus. Zwar verlor die Kaiserin Maria Theresia im Siebenjährigen Krieg endgültig Schlesien an Preußen, Frankreich warf die Österreicher aus den Niederlanden, vorübergehend auch aus Italien heraus und nahm den Habsburgern sogar Tirol. Franz II. verzichtete angesichts der Niederlagen gegen den Korsen Napoleon und rheinbündischer Rankünen 1806 auf die deutsche Kaiserkrone, wurde aber als Franz I. erblicher Kaiser von Österreich: nach Napoleons Verbannung beschloss der Wiener Kongress 1815 eine neue europäische Staatenordnung mit Österreich als Groß- und Führungsmacht des Deutschen Bundes. 

Noch im Revolutionsjahr 1848 erkor die deutsche Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche den fortschrittlichen Habsburger Erzherzog Johann zum Reichsverweser. Doch die Reaktion behielt die Oberhand und im habsburgischen Vielvölkerstaat brachen nationale Konflikte aus. 1849 wurde ein Aufstand in Ungarn, vor dem der Kaiserhof aus dem bedrohten Wien ins mährische Olmütz geflohen war, mit russischer Hilfe blutig unterdrückt. Die Niederlage gegen die neue deutsche Vormacht Preußen bei Königsgrätz 1866 zwang den Kaiser zum Ausgleich mit Ungarn, aus dem die k. u. k. Doppel-Monarchie entstand. Noch einmal erlebte das Habsburgerreich unter Franz-Josef I., der seine 53 Millionen multinationalen Untertanen 68 Jahre lang regierte, eine Blütezeit. Aber die Slawen, beim Ausgleich mit den Magyaren vergessen, begehrten immer heftiger gegen den österreichisch-ungarischen „Völkerkerker“ auf. Das Attentat von Sarajevo, bei dem im Juni 1914 serbische Extremisten das Wiener Thronfolgerpaar ermordeten, löste den Ersten Weltkrieg aus, als dessen größte Tragödie Winston Churchill später den Zerfall des Habsburgerreiches sehen wird: „Es gibt keine einzige Völkerschaft oder Provinz des habsburgischen Reiches, der das Erlangen der Unabhängigkeit nicht jene Qualen gebracht hätten, wie sie von Dichtern und Theologen für die Verdammten der Hölle prophezeit wurden.“ Was Versailles für Deutschland symbolisierte – eine unerträgliche Demütigung -, das waren die 1919 diktierten Friedensverträge von Saint-Germain-en-Laye und Trianon für Österreich und Ungarn. 

Das vom amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson geforderte Prinzip der Selbstbestimmung der Völker fand zwar Anwendung auf abdriftende Teile der Doppelmonarchie. Es war aber von vornherein nicht für deren früheren Kernlande gedacht. Die Tschechoslowakei entstand, Galizien fiel an Polen, aus den südslawischen Gebieten wurde unter der neuen Vormacht Serbien das Königreich Jugoslawien. Ungarn erhielt die Unabhängigkeit, schrumpfte aber auf ein Drittel seines Territoriums und verlor zwei Fünftel seines Staatsvolkes an die tschechoslowakischen, rumänischen und jugoslawischen Nachbarn. Von Österreich blieb ein kümmerliches Rumpfgebilde übrig, das kaum ein Sechstel des einstigen Staatsgebietes umfasste, mit gerade noch einem Achtel der Bevölkerung der Monarchie. „Der Rest ist Österreich“ hatte Frankreichs Regierungschef Georges Clemenceau nach der Aufteilung der Habsburger Beute zynisch dekretiert. Die einstigen Herren des Kaiserreiches verloren auch noch Teile ihrer jahrhundertelang deutsch besiedelten Stammlande: Südtirol, die Untersteiermark, das Sudetenland. Einzig auf Kosten der gleichermaßen gedemütigten Magyaren erhielt Wien mit dem Burgenland einen Streifen Westungarn. Deutsch-Österreich, wie sich der traurige Rest mit dem übergroßen Wasserkopf Wien nun nannte, war „ein Staat, den keiner wollte“ (so der Publizist Hellmut Andics). Seine erste provisorische Nationalversammlung beschloss am 12. November 1918 einstimmig: „Deutsch-Österreich ist ein Bestandteil der Deutschen Republik“. Doch die Sieger bestimmten: „Die Unabhängigkeit Österreichs ist unabänderlich“ und belegten die Geschlagenen mit einem strikten Anschlussverbot. Die Österreicher, die mit ihrem Imperium auch ihre Identität verloren hatten, sollten künftig mit sich selber fertig werden. Das schaffte der Staat, der sich schon bei seiner Gründung selbst aufgegeben hatte, in seiner kurzen Geschichte zwischen den beiden Weltkriegen nicht. 

Das westlichste Bundesland Vorarlberg wollte sich per Volksabstimmung der Schweiz anschließen, doch die Eidgenossen winkten ab. Tirol strebte eine eigene Republik an, aber die Entente verdammte die Älpler zum Verbleib im ungeliebten Rumpfstaat. Die Gründer der Ersten Republik mühten sich redlich, mit der verlorenen Vergangenheit und Glorie aufzuräumen. Per Habsburgergesetz wurde der Besitz des Kaiserhauses eingezogen, dessen Mitglieder des Landes verwiesen. Ein Adelsverbot beseitigte die monarchischen Herrschafts- und Sozialstrukturen. Am 10. November 1920 trat die neue demokratische Verfassung eines föderalen Bundesstaates in Kraft, ein für seine Zeit modernes Grundgesetz. Doch der totale Zusammenbruch des riesigen habsburgischen Wirtschaftsraumes, der von der südlichen Adria bis in die Ukraine gereicht hatte, dazu noch die ruinösen Reparationsforderungen der Entente, türmten dem Kleinstaat unlösbare ökonomische Probleme auf. Eine Hyperinflation stürzte die Massen ins Elend. Die soziale Not verhärtete die innenpolitischen Fronten, Sozialdemokraten und Christsoziale standen einander als „Austromarxisten“ und „Austrofaschisten“ immer unversöhnlicher gegenüber. Deutschnationale wiederum sahen in dem beim großen Nachbarn zu Macht und Einfluss kommenden Landsmann Adolf Hitler den Erlöser. Die Parteien bewaffneten sich – der christsozialen „Heimwehr“ stand der „Republikanische Schutzbund“ der Sozialdemokraten gegenüber. 

Am 15. Juli 1927 zündeten linke Demonstranten aus Wut über den Freispruch reaktionärer Totschläger den Wiener Justizpalast an. Die Regierung des Prälaten Ignaz Seipel erteilte Schießbefehl, 89 Menschen starben. 1933 schaltete Kanzler Engelbert Dollfuß, wegen seiner autoritären Allüren bei 151 cm Körpergröße als „Milimetternich“ verspottet, das Parlament aus und regierte das Land per Verordnungen und Standrecht. Sein Vorbild und Gönner war Italiens faschistischer Herrscher Benito Mussolini. Die als politisches Sammelbecken seines „Ständestaates“ begründete „Vaterländische Front“ wählte ein den Ostgoten zugeschriebenes „Kruckenkreuz“ zum Symbol, das Hitlers Hakenkreuz konterkarieren sollte. Denn das Naziemblem warf längst seinen Schatten über Österreich. Seit dem Amtsantritt des Braunauers in Berlin am 30. Januar 1933 gab es wieder Anschlussdruck – diesmal ging er vom Nachbarn aus. Die von Dollfuß angeordnete Entwaffnung des Schutzbundes führte am 12. Februar 1934 zu einem Bürgerkrieg, in dem die Regierung Artillerie gegen Arbeitersiedlungen einsetzte, die sozialdemokratischen Milizen als Behelfsfestungen dienten. Bilanz des Bruderkampfes: mehr als 300 Tote, 1.000 Verwundete, 2.000 Verhaftete. Neun führende Schutzbündler wurden standrechtlich zum Tode verurteilt und gehängt, einen schwer verletzten Sozialdemokraten schleppten die christlichen Sieger auf der Tragbahre zum Galgen. 

Am 1. Mai erließ Dollfuß eine neue ständesstaatliche Verfassung. Österreich war nun klerikal-faschistisches Staatswesen, dessen Schöpfer freilich bald einem mächtigeren Feind zum Opfer fiel: Am 25. Juli 1934 putschten die Nazis in Wien. Eine illegale SS-Standarte 89 stürmte das Kanzleramt und die Rundfunkzentrale. Dollfuß wurde angeschossen und verblutete in seinen Amtsräumen. doch die Putschisten konnten von der Exekutive überwältigt werden. 8 Anführer wurden hingerichtet, Hunderte Nazis in sogenannte Anhaltelager gesperrt, in denen sie nun zusammen mit den verhassten Marxisten einsaßen. Tausende illegaler Nazis flüchteten ins „Altreich“ und begründeten dort eine „Österreichische Legion“ für den Tag X, die „Befreiung“ der Heimat. Der neue Kanzler Kurt von Schuschnigg suchte zwischen allen Fronten zu vermitteln – er amnestierte Nazis und Sozis, stellte sich unter den Schutz Mussolinis, der gegen den SS-Putsch in Wien fünf Divisionen am Brenner hatte aufmarschieren lassen, biederte sich aber gleichzeitig bei Hitler an. Er verpflichtete sich zu einer „deutschen Politik“ und nahm Nationalsozialisten in sein Kabinett auf. Doch Hitler wollte alles. 

Im Februar 1938 zitierte er Schuschnigg zu sich auf seinen Berghof bei Berchtesgaden und diktierte dem Österreicher seine Bedingungen – „verhandelt wird nicht, Sie haben zu unterschreiben“: In Wien sei umgehend ein NS-Regime zu installieren. Schuschnigg fügte sich und übergab das Innenministerium dem Hitlerkandidaten Arthur Seyß-Inquart. Doch dann versuchte er mit einem letzten Kraftakt doch noch Österreichs Unabhängigkeit zu retten. Unter der Parole „Rot-weiß-Rot: Bis in den Tod“ setzte er für den 13. März eine Volksabstimmung „für ein freies und deutsches, unabhängiges und soziales, für ein christliches und einiges Österreich“ an. Hitler tobte und drohte. Am 11. März trat Schuschnigg zurück. Am nächsten Morgen marschierte die Wehrmacht in Österreich ein und wurde mit überschäumendem Jubel begrüßt. Drei Tage später konnte Hitler auf dem Heldenplatz in Wien vor Hunderttausenden die größte „Vollzugsmeldung meines Lebens“ erstatten – „den Eintritt meiner Heimat in das Deutsche Reich“. Eine Volksabstimmung, von der Juden und „unzuverlässige Elemente“ ausgeschlossen wurden, ergab einen Monat später angeblich eine Zustimmung von 99,73 % für den unterdessen längst vollzogenen Anschluss. Den hatten böse Zungen zum „Ranschmiss“ umgetauft, dass auch politische, gesellschaftliche und kirchliche Würdenträger die Vereinigung begrüßt hatten – „mit freudigen Herzen“ (der Sozialdemokrat Karl Renner), „besten Segenswünschen“ (die katholischen Bischöfe), in „namenlosem Glück“ (der Dichter Josef Friedrich Perkonig). 

Nicht nur der Staat, auch der Name Österreich wurde ausgelöscht. Aus den Bundesländern Ober- und Niederösterreich wurden Ober- und Niederdonau. Die Metropole Wien, wo der junge Hitler als obdachloser Kunstmaler gescheitert war, schrumpfte zur Gaustadt. Die Österreicher aber waren nach anfänglicher Anschlusshysterie, als die NS-begeisterten sogenannten „Märzveilchen“ zu Millionen aus der Erde schossen, wieder einmal gespalten. Auf der einen Seite mühten sich die von den deutschen Verbündeten im Ersten Weltkrieg als „Kamerad Schnürschuh“ geschmähten Ostmärker, nun noch hundertprozentiger zu sein als die Preußen. 10 % des Volkes traten der NSDAP bei – im „Altreich“ hatten nur 8 % ein Parteibuch. Die latent antisemitischen Ostmarker taten sich bei der Judenverfolgung hervor – die „Reichskristallnacht“ verlief in Wien grausamer als in deutschen Städten. Von 220.000 Wiener Juden erlebten dort nur 200 das Kriegsende. Der Österreicheranteil an SS-Haudegen und KZ-Schergen war weit überproportional. 1,2 Millionen Ostmärker kämpften in der Wehrmacht an allen Fronten von Narvik bis Kreta, 220 von ihnen brachten es bis zum General, 326 erhielten das Ritterkreuz. Aber eine Viertelmillion Österreicher fielen in Hitlers Dienst, 30.000 starben an den Galgen der Nazis, in ihren Konzentrationslagern und Kerkern. In der Haft und in den Bombentrümmern entstand, was der Ersten Republik gefehlt hatte, nun aber der Gründung der Zweiten zugutekam – ein österreichisches Nationalgefühl. 

Der „Rest“ von 1918 fand 1945 seine eigene Identität, eine Republik, die ihre Bürger wollten. Die Wiederherstellung des österreichischen Staates war seit der Moskauer Deklaration vom November 1943 erklärtes Kriegsziel der Alliierten. So konnten die Österreicher fortan behaupten, das erste unschuldige Opfer brutaler nazistischer Aggressionen gewesen zu sein. Am 13. April 1945 eroberten die Sowjets Wien. Bereits am 25. installierten sie eine provisorische Regierung unter dem sozialdemokratischen Veteranen Karl Renner, dem damit zum zweiten Mal die undankbare Aufgabe zufiel, sein Land aus den Trümmern eines verlorenen Krieges zu führen. Die Westalliierten fanden sich mit der von Stalin berufenen Regierung nur zögernd ab. Doch das Ergebnis der ersten freien Wahlen im November überzeugte sie ebenso, wie es Moskau schockte: Die KPÖ, die mit 25 % der Stimmen gerechnet hatte, erhielt nur gut 5 %, die überwältigende Mehrheit der Österreicher wählte die christlichsoziale Volkspartei oder die Sozialisten. Leopold Figl, Kanzler der ersten Koalitionsregierung, trat sein Amt mit dem Bekenntnis an „Wir sind kein zweiter deutscher Staat. Wir sind nichts anderes als Österreicher“. 

Österreich wurde, wie Deutschland, in 4 Besatzungszonen aufgeteilt, Wien von den legendären „Vier im Jeep“ verwaltet. Doch anders als in Deutschland konnten die Österreicher eine Ost-West-Teilung ihres Landes verhindern. Das Volk verdrängte die jüngere Vergangenheit, indem es sich der älteren zuwandte – der guten alten Zeit voller glanzvoller Kultur und Lebensart. Trotz Hunger und Wohnungsnot erstanden das Burgtheater und die Staatsoper bald wieder in altem Prunk. Und nicht nur der Dialekt wurde zur Abgrenzung von den Deutschen gepflegt: Unterrichtsminister Felix Hurdes ließ das Fach „Deutsch“ sogar aus Lehrplänen und Zeugnissen entfernen und durch „Unterrichtssprache“ ersetzen, die vom Schülermund daraufhin in „Hurdestanisch“ umgetauft wurde. Gegenüber den allmächtigen Besatzern zementierten die Österreicher ein politisches System, das sich auf über 90 % der Bevölkerung stützen konnte – eine schwarz-rote Dauerkoalition mit einem die Gesellschaft bis heute lähmenden Proporz. Der Staat wurde von der Regierungsspitze bis zum letzten Weichensteller oder Waldheger nach Parteibuch aufgeteilt – mit der Folge, dass von gut 7 Millionen Österreichern anderthalb ein solches besaßen. Weltrekord für eine Demokratie. Der Proporz trug sicher dazu bei, dass die Österreicher weltpolitische Chancen ohne inneren Zank nutzen konnten und nach zähem Ringen mit den Alliierten am 15. Mai 1955 per Staatsvertrag ihre Unabhängigkeit in Einheit erlangen konnten. 

Als im Land, in dem der Antisemitismus miterfunden worden war, auch noch der weltläufige Jude Bruno Kreisky Kanzler wurde, geriet die Alpenrepublik zu einer „Insel der Seligen“ (Papst Paul VI). Fast anderthalb Jahrzehnte, von 1970 bis 1983, regierte der von seinen Landsleuten zu einem sozialdemokratischen „Sonnenkönig“ hochstilisierte Kreisky. Ein großbürgerlicher Reformer, ein Jude, der die Juden, wenn überhaupt für ein Volk, dann für ein „mieses“ hielt, ein von den Nazis verfolgter Emigrant, der in sein erstes Kabinett ein halbes Dutzend Ex-Nationalsozialisten berief, ein weltweit agierender Außenpolitiker, der Libyens Gaddafi zu seinen Freunden zählte und Jassir Arafat auf diplomatischem Parkett hoffähig machte. In Kreiskys Ära brachte es freilich auch Kurt Waldheim zum langjährigen UNO-Generalsekretär. Er wurde später als Bundespräsident wegen seiner vertuschten Kriegsvergangenheit auf dem Balkan weltweit isoliert, von den USA sogar mit Einreiseverbot belegt. Damit hatte Österreich dann jene Vergangenheit wieder eingeholt, die es so lange erfolgreich verdrängt hatte und an der vorbei Wien von seiner internationalen Reputation als Mittler an der Schnittstelle der Blöcke profitiert hatte: Treffpunkt der Großen dieser Welt, Sitz der Internationalen Atomenergiebehörde und anderer UNO-Ableger sowie des Erdöl-Kartells OPEC. Österreich war darüber reich geworden, auch dank eines blühenden Fremdenverkehrs. Die neutrale Republik machte ungeniert Geschäfte mit allen Seiten. Hochtechnologie ging an Embargos vorbei in den Osten, im Golfkrieg lieferte Österreichs staatliche Schwerindustrie Kanonen an den Irak wie an den Iran. Bei so vieler Skrupellosigkeit konnten Skandale nicht ausbleiben – Mitte der 80er-Jahre geriet das Land angesichts einer Häufung von Korruption- und anderen Affären in den Ruch einer „Skandalrepublik“. 

Politisch brachte Österreich aber nicht nur einen Kreisky und einen Waldheim hervor, sondern auch Jörg Haider, dem es unter anderem mit fremdenfeindlichen Parolen gelang, seine FPÖ von einer Splittergruppe zu einer Volkspartei hochzupeitschen, die sich zielstrebig an die beiden großen Parteien heranpirschte. Derzeit stellt die FPÖ mit Jörg Haider sogar den Landeshauptmann in Kärtnen. Im Oktober 1999 wählte Österreich – es gab einen eindeutigen Rechtsruck, denn die FPÖ wurde zweitstärkste Partei, während die ÖVP nur Dritter wurde und nach 14 Jahren Regierungsbeteiligung in die Opposition geht. Dachte man zumindest. Nach monatelangen Verhandlungen der SPÖ mit der ÖVP vollzog Letztere eine Kehrtwendung und bildete mit der FPÖ eine Koalition. Ein Schrei der Empörung in ganz Europa und auch weltweit war die Folge, der faktische Abbruch der Beziehungen zwischen der EU und Österreich, die Abberufung des Botschafters Israels und der USA. Auf der größten Anti-Regierungsdemonstration in Österreich seit dem Zweiten Weltkrieg demonstrierten am 19.2.2000 in Wien rund 250.000 Menschen gegen die Regierungsbeteiligung der rechtspopulistischen Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) von Jörg Haider (50). Die mit Tausenden von Kerzen ausgestatteten Demonstranten auf dem Wiener Heldenplatz warfen Haider Rassismus vor. Zu der Kundgebung hatten u. a. der Gewerkschaftsbund ÖGB und der Rentnerverband aufgerufen. Die Organisatoren erklärten, die Kundgebung sei so groß gewesen wie die Demonstration von 1993, als schon einmal Hunderttausende gegen Haider und dessen den Nationalsozialismus verharmlosende und ausländerfeindliche Äußerungen protestiert hatten. Sie forderten den Rücktritt der neuen Regierung unter Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP, 54). Auch aus Deutschland, Italien, Belgien und den Niederlanden waren Demonstranten angereist. Die FPÖ bezeichnete die Kundgebung als Aufmarsch von Kommunisten und Sozialisten. 

In der Anfang Februar 2000 gebildeten Mitte-rechts-Koalition ist die FPÖ mit mehreren Ministern vertreten. Mit einer Einmalzahlung sollen ehemalige Zwangsarbeiter auch in Österreich ab Herbst 2000 entschädigt werden. Die Regierung in Wien verständigte sich am Mittwoch mit den USA und sechs osteuropäischen Staaten auf die Einrichtung eines „Versöhnungsfonds“, der 150.000 noch lebenden Opfern des NS-Regimes zugutekommen soll. In den Fonds, mit einem Umfang von etwa 6 Milliarden Schilling (852 Millionen Mark), sollen, ähnlich wie in Deutschland, der Staat und Unternehmen einzahlen, die von der Zwangsarbeit profitiert haben. Der Entwurf der Vereinbarung sieht vor, dass Sklavenarbeiter in NS-Lagern einen Betrag von umgerechnet 14.900 Mark erhalten. Für in der Industrie eingesetzte Zwangsarbeiter sind rund 5.000 Mark vorgesehen. Die Boykottbestrebungen der EU-Staaten gegen Österreich wurden inzwischen nach entsprechenden Gutachten aufgehoben. Geblieben ist der Grundsatzstreit um solche Aktionen und deren Rechtmäßigkeit. 

In Österreich hat Bundeskanzler Wolfgang Schüssel die Rechtssicherheit bei der Entschädigung von NS-Zwangsarbeitern begrüßt. Die ersten Zahlungen könnten nun bereits Ende des Monats beginnen, sagte Schüssel am 27.07.2001. Zuvor hatte die US-Bundesrichterin Shirley Wohl Kram in New York die Abweisung von zwei Klagen angekündigt. Damit soll der Weg für die Auszahlung von umgerechnet rund einer Milliarde Mark aus einem von Österreich eingerichteten Entschädigungsfonds freigemacht werden. „Das ist ein Moment, auf den wir alle lange gewartet haben – Österreich und die österreichische Wirtschaft ebenso wie die vielen betagten Zwangsarbeiter“, sagte Schüssel, ein Politiker der konservativen Volkspartei (ÖVP). Die NS-Opfer können die ihnen zustehenden Entschädigungen nach einer schriftlichen Bestätigung der Abweisung der Klagen erhalten. Rund 20.000 Anträge sollen reif für die Auszahlung sein. Österreich, die USA und Vertreter von NS-Opfern hatten im Januar ein Abkommen erzielt. Darin verpflichtete sich Österreich zu Entschädigungszahlungen, während die USA den Schutz vor weiteren Klagen zusagten. In den getrennt von den Zwangsarbeiterentschädigungen verhandelten Ansprüchen von Überlebenden des Holocaust sind in den USA noch fünf Klagen offen, die abgewiesen werden müssten, damit Rechtssicherheit festgestellt werden kann. Vorher können an diese Gruppe der Opfer keine Zahlungen erfolgen. Schüssel sagte, er hoffe, dass die noch offenen Klagen zurückgezogen oder abgewiesen würden, damit Österreich die vereinbarten Maßnahmen umsetzen könne. 

Österreichs Bundeskanzler Wolfgang Schüssel erwägt einen Beitritt des Landes zur NATO. Das Land habe sich schon mit seinem Beitritt zur EU 1995 von seinem neutralen Status entfernt, sagte Schüssel dem Magazin „Profil“ im November 2001. Wenn die NATO im kommenden Jahr Österreich zum Beitritt einladen sollte, dürfe dies nicht von vornherein ausgeschlossen werden. Rund 915.000 Österreicher haben das Volksbegehren der Freiheitlichen (FPÖ) gegen das umstrittene tschechische Kernkraftwerk Temelin unterschrieben. Das berichtete der öffentlich-rechtliche österreichische Rundfunk ORF am 21.01.2002 bei Schließung der Eintragungslokale in Wien. Ziel der Aktion war es, dem Nationalrat in Wien die Ratifizierung des EU-Beitrittsvertrages mit Tschechien nur dann zu erlauben, wenn Temelin abgeschaltet wird und Tschechien „völkerrechtlich bindend“ aus der Atomenergie aussteigt. Schon bei mehr als 100.000 Unterschriften gilt das Begehren als Gesetzesantrag, der im Parlament verhandelt werden muss. Angriffe des tschechischen Ministerpräsidenten und Regierungschefs Milos Zeman auf den prominentesten Unterstützer des Volksbegehrens, den früheren FPÖ-Vorsitzenden Jörg Haider, haben nach Ansicht von Meinungsforschern dem Referendum zum Erfolg verholfen. Dem Wiener Magazin „Profil“ sagte Zeman, das Begehren könne nur jemand unterschreiben, „der nicht informiert ist – ich vermeide den Begriff Idiot“. Haider sei ein „Nazipolitiker, der nichts versteht, aber über alles redet“. Er halte den früheren FPÖ-Chef für das „österreichische politische Tschernobyl“. Haider nannte den Regierungschef des Nachbarlandes einen „Kommunisten und Wendehals“, der „dieselbe Geisteshaltung an den Tag“ lege, „mit der 1968 der Prager Frühling erstickt worden“ sei. Unklar ist bislang, welche politischen Folgen ein Erfolg des Volksbegehrens haben wird. Die mit regierende ÖVP lehnt ein Veto gegen Tschechien ab. Parteichef Schüssel hatte brieflich allen ÖVP-Mitgliedern von der Teilnahme abgeraten. In Wien wird erwartet, dass die FPÖ trotz eines siegreichen Volksbegehrens einen Koalitionsbruch nicht riskieren wird.

Regierungsform

Parlamentarisch-demokratische Bundesrepublik

Kleidung und Reisegepäck

Medien

Tageszeitungen

Die wichtigsten Tageszeitungen in Österreich: Neue Kronen Zeitung – Kurier – Kleine Zeitung – Der Standard – Oberösterreichische Nachrichten – Die Presse – Tiroler Tageszeitung – Salzburger Nachrichten – Wirtschaftsblatt

Netzspannung

220 V Wechselstrom. Gerätestecker/Steckdosen entsprechen in der Regel der Euronorm, sicherheitshalber sollte man jedoch einen Adapter mitbringen.

Notruf

Ärztezentrale: 53116

Ärzteflugambulanz, Notruf: 40144

Ärztefunkdienst: 141

Rettung: 144

Rotes Kreuz Bezirk Mödling: 02236 22244

Vergiftungsinformation: 4064343

First Care (medizinische Erstversorgung für ausländische Gäste): 79580580

med. Sauerstoff – St. Lazarus Hilfswerk: (01) 5229898.

Öffnungszeiten

Gesetzlich erlaubte Ladenöffnungszeiten: Montag bis Freitag 6.00 bis 19.30 Uhr, Samstag bis 17.00 Uhr.

Die tatsächlichen Öffnungszeiten der Geschäfte sind unterschiedlich, meist von 09.00–18.00 Uhr (Lebensmittelgeschäfte ab 8.00 Uhr), samstags bis 13.00 bzw. 17.00 Uhr. Sonderregelungen mit längeren Öffnungszeiten bestehen in Tourismusorten; Geschäfte in Bahnhöfen und auf Flugplätzen sind während der Verkehrszeiten (teilweise bis 23.00 Uhr) offen.

Reiseführer und Reiseberichte

 

 

Sicherheit

Aktuelle Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes.

Telefon

Vorwahl von Österreich aus nach Deutschland 0049, in die Schweiz 0041, Vorwahl nach Österreich 0043, dann jeweils Ortsvorwahl ohne 0 wählen.

Unterkünfte

 

 

Verkehrsmittel

Busse

Zentrale Busauskunft (Bahn- und Postbus): Tel.: 01 71101

Mietwagen

In allen größeren Städten gibt es Mietwagenfirmen, u. a. Avis, Hertz, Mosel-Union. Ein Mittelklassewagen kostet pro Tag inkl. Versicherung und unbegrenzter Kilometerzahl um die 50 Euro.

Inlandflüge

Internationale Anschlüsse haben die Flughäfen Wien-Schwechat, Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Linz und Salzburg. Zwischen diesen Flughäfen gibt es täglich Inlandsverbindungen.

Zeit

MEZ wie in Deutschland.

Zoll

Es gelten die EU-Zollbestimmungen; folgende Mengenbeschränkungen bei Waren für den persönlichen Gebrauch sind zu beachten: 800 Zigaretten, 10 l Spirituosen und 90 l Wein. Für Schweizer gelten drastisch reduzierte Freimengen. In Nicht-EU-Ländern erworbene Waren müssen beim Zoll gemeldet werden, viele sind abgabenfrei, sofern sie aus einem Land stammen, mit dem die EU ein Freihandelsabkommen geschlossen hat.

Norwegen

 

 

Auskunft

Deutschland/Österreich/Schweiz

Norwegisches Fremdenverkehrsamt

Postfach 113317

D–20433 Hamburg

Tel.: 0180 5001548

Fax: 040 22710815

E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Besonderheiten

Umgangsformen

Norweger begrüßen sich in der Regel mit einem Händedruck, wenn sie sich zum ersten Mal treffen. Ansonsten sagen die Menschen einfach Morn (wörtlich „Morgen”) oder Hei (sinngemäß „Hallo”). Etwas seltener hört man God dag („Guten Tag”). Im Geschäftsleben oder bei der Anrede älterer Personen sollte man Titel oder die korrekte Form benutzen.

Weltkulturerbe

Stabkirche von Urnes; "Bryggen" (Hafenstadt von Bergen); Stadt und Bergwerke von Roros, Felszeichnungen von Alta.

Bilder

Bilder aus Norwegen.

Diplomatische Vertretungen

Botschaft der Bundesrepublik Deutschland

Oscarsgt. 45, 0258 Oslo, Tel.: 22552010, Fax: 22447672

Botschaft der Republik Österreich

Thomas Heyftyesgt. 19, 0264 Oslo, Tel.: 22552349, Fax: 22554361

Botschaft der Schweiz

Bygdøy allé 78, 0268 Oslo, Tel.: 22430590, Fax: 22446350

Einreise und Ausreise

Staatsbürger aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die nach Norwegen einreisen möchten, benötigen einen gültigen Pass bzw. Personalausweis. Kinder bis sechzehn Jahre benötigen einen Kinderausweis (ab zehn Jahren mit Bild).

Familienstruktur

Auch wenn oft beide Ehepartner berufstätig sind, hat die Familie noch einen hohen Stellenwert. Frauen bilden 47 % aller Erwerbstätigen, sie belegen etwa ein Drittel aller Parlamentssitze. Anders als in Deutschland gibt es ausreichend Vorschulen und Kindergärten, die sich um die Kinder kümmern, wenn beide Elternteile arbeiten. Viele Familien wohnen in einem Eigenheim oder einer Eigentumswohnung. Mehr als ein Drittel der Familien verfügt zusätzlich über eine Hütte im Gebirge oder am Binnenmeer.

Flora & Fauna

Etwa ein Viertel des Landes ist bewaldet. zur vielfältigen Pflanzenwelt gehören auch Blaubeeren, Preiselbeeren und Moosbeeren. In jüngerer Zeit sind große Flächen durch den sauren Regen aus Industrieabgasen der Nachbarländer geschädigt worden. Größere Raubtiere wie Wölfe, Bären und Luchse sind in den südlichen Wäldern beinahe vollständig ausgerottet.

Fotografieren

Tipps zum Fotografieren:

Licht

Licht ist für den Fotografen das primäre Gestaltungsmittel. Ideale Bedingungen hat man am frühen Morgen, wenn das Licht weich ist und Mitteltöne gut herausgearbeitet werden können. Die grelle Mittagssonne wirft harte Schatten und ist daher problematisch. Demgegenüber eröffnet das modulierende Abendlicht interessante Perspektiven. Dann nämlich erscheinen die Farben satt, während die Schatten lang und weich fallen.

Schnappschüsse

Spontaneität ist zwar beim Fotografieren gut, Planung ist jedoch besser – insbesondere wenn die Kamera etwas langsam ist. Damit Sie den entscheidenden Moment nicht verpassen, sollten Sie Ihre Kamera vorher weitgehend manuell eingestellt haben. Anhand eines fiktiven Punktes lässt sich die Entfernung abschätzen und die Belichtungswerte vorab ermitteln.

 

 

Geografie

Das sich über 1.750 km erstreckende Territorium ist an der breitesten Stelle nur 450 km, an manchen Stellen weniger als 80 km breit. Die erdgeschichtlich alte Granitform, auf der Norwegen ruht, wurde durch Eiszeitgletscher zergliedert und zu hohen Bergen und tiefen Tälern geformt. Es gibt mehr als 160.000 Seen, der größte ist der Mjosa im Südosten. die Fjorde (von Gletschern tief eingeschnittene Meeresbuchten) verwandeln die Küste in ein Labyrinth, dem etwas 50.000 kleine Inseln vorgelagert sind. Der Südosten mit der Hauptstadt Oslo ist Flachland. Der Glama und andere Flüsse, die den Bergen entspringen, schaffen Seen und fruchtbare Täler. Die Eiszeiterosion hat einige Berge abgeflacht und gewaltige Plateaus hervorgebracht. Zu Norwegen gehören auch die öden arktischen Inseln Svalbard und Jan Mayen.

Geschichte

In Oslo wurde am 17. 3. 2000 die neue sozialdemokratische Minderheitsregierung Norwegens vorgestellt. Nach einer zweieinhalbjährigen Oppositionszeit löst Fraktionschef Jens Stoltenberg (40) den bisherigen Ministerpräsidenten Kjell Magne Bondevik (52) von der Christlichen Volkspartei ab. Bondevik war nach einer Abstimmungsniederlage im Parlament Anfang März 2000 zurückgetreten. Der von König Harald V. (63) mit der Regierungsbildung beauftragte frühere Öl- und Finanzminister Stoltenberg betonte, dass er bei der Zusammenstellung seines Kabinetts auch umweltpolitische Fragen berücksichtigen werde, an denen sein Amtsvorgänger Bondevik im Parlament gescheitert war. Stoltenberg hat mit seiner Arbeiterpartei nur 65 der 165 Sitze im Parlament. So muss seine Regierung in jeder wichtigen Frage verhandeln, um eine Mehrheit zu erhalten. In der Frage des Baus von Gaskraftwerken, der von Stoltenberg befürwortet wird, stößt er auch in den eigenen Reihen auf Widerstand. In der Arbeiterpartei hat Stoltenberg die Umweltschützer gegen sich, nachdem er mitgeholfen hatte, den bislang regierenden Bondevik zu stürzen. Bondevik war nicht bereit, die bestehenden Umweltgesetze für den Bau von Gaskraftwerken zu lockern. Die bisherige Opposition aus Arbeiterpartei und Konservativen forderte aber eine Erhöhung der Emissionsgrenzen für Kohlendioxid.

Gesundheit

Medikamente gibt es nur in Apotheken. Fast alle sind rezeptpflichtig. Man bekommt sie ausschließlich mit einem norwegischen Rezept. Wichtige Medikamente sollten Sie daher in ausreichender Menge von zu Hause mitnehmen. Ärzte und Zahnärzte findet man in jeder größeren Gemeinde in der Legevakt, der staatlichen Arztstation; Rufnummer auf der zweiten Seite jedes Telefonbuchs (fast überall Notruf Nr. 113). Wer das Formular E–111 (gibt’s bei der Krankenkasse) vorlegen kann, bezahlt wie die Norweger nur einen Eigenanteil von 150 (Zahnarzt: 200) Kronen.

Kleidung und Reisegepäck

Netzspannung

Wie in Deutschland beträgt die Netzspannung 220 Volt Wechselstrom. Steckkontakte wie in Deutschland und Österreich sind üblich.

Notruf

Feuer: 110 

Polizei: 112 

Krankenwagen: 113

Öffnungszeiten

Viele Geschäfte haben am Abend geöffnet, teils bis 20.00 Uhr, Sa. bis 18.00 Uhr, manche sogar am Sonntag ein paar Stunden.

Post

Postämter in den Städten haben Mo.–Sa. von 8.00 bis 16.00/17.00 Uhr geöffnet, in kleinen Orten nur stundenweise. Das Europaporto für Brief/Postkarte beträgt 6 NOK (Luftpost).

Reiseführer und Reiseberichte

 

 

Sicherheit

Aktuelle Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes.

Telefon

Vorwahl nach Norwegen: 0047

Vorwahl nach Deutschland: 0049

Vorwahl nach Österreich: 0043

Vorwahl in die Schweiz: 0041

Unterkünfte

 

 

Trinkgeld

Zu zahlende Beträge im Restaurant oder Taxi werden gewöhnlich nach oben aufgerundet.

Zeit

Norwegen liegt in der selben Zeitzone wie Deutschland, d. h., es gilt die MEZ (Mitteleuropäische Zeit) bzw. MESZ (Mitteleuropäische Sommerzeit). Dies entspricht GMT (Greenwhich Mean Time) +1 Stunde.

Niederlande

 

 

Allgemeine Landesdaten

Leuchtturm, Makkum, Holland

Offizieller Name: Koninkrijk der Niederlanden 

Fläche: 41.528 km² 

Einwohnerzahl: 16.602.000 (2010) 

Größte Städte: Amsterdam (Hauptstadt) – 1,5 Mio., Rotterdam – 1,2 Mio., Den Haag – 1,0 Mio., Utrecht – 606.250, Eindhoven – 391.000, Haarlem – 412.000 Einwohner (2010) 

Offizielle Landessprache: Niederländisch. 

Bevölkerungsgruppen: Niederländer 79,7 %, Indonesier 2,3 %, Türken 2,3 %, Surinamesen 2,1 %, Marokkaner 2,1 %, Niederländische Antillen/Aruba 0,8 %, Andere 5,3 % (2010). 

Religion: Katholiken 30,0 %, Reformierte 20,0 %, Muslime 6,0 %, Konfessionslose 40,0 %, Andere 4,0 % (2004). 

Lebenserwartung: Männer – 78,6; Frauen – 82,5 (2009).

 

Auskunft

Niederländisches Büro für Tourismus (NBT)

Postfach 27 05 80

50511 Köln

E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

www.niederlande.de

zu erreichen:

aus Deutschland: Tel.: 01805 343322 (0,12 Euro/Min.), Fax: 01805 343320 (0,12 Euro/Min.) 

aus Österreich: Tel.: 0800 888580 (gratis), Fax: 0049 1805 343320

aus der Schweiz: Tel.: 0800 880 580 (gratis), Fax: 0049 1805 343320

Besonderheiten

Kleine Sprachhilfe

Dag (daach) – Guten Tag 

Dag (daach) – Auf Wiedersehen 

Sonnenaufgang Marina Makkum, HollandGoede morgen (Chude morchen) – Guten Morgen 

Goeden avond (Chuden avond) – Guten Abend 

Goede nacht (Chude nacht) – Gute Nacht 

Eet smaakelijk (Eet smakelik) – Guten Appetit 

Bedankt (Bedankt) – Danke 

Alsjeblieft (Alsjeblieft) – Bitte 

Wel te rusten (Wel te rüsten) – Schlaf gut 

Een pilsje, alsjeblieft (Een pilsje alsjeblieft) – Ein Bier, bitte 

Spa (Spaa) – Mineralwasser 

Fris (Fris) – Kaltgetränk 

Sinas (Sinas) – Fanta 

Jus d´orange (Schü Doransch) – Orangensaft 

Mag ik de menukaart, alsjeblieft? (Mach ik de menükaart alsjeblieft) – Kann ich bitte die Speisekarte haben? 

Sorry (Sorry) – Entschuldigung 

Hoe kom ik naar...? (Hu kom ik naar) – Wie komme ich nach...? 

Mag ik Duits spreken? (Mach ik deuts spreeken) -Kann ich deutsch mit Ihnen sprechen? 

Kunt u Duits spreken? (Künt ü deuts spreeken) – Können Sie deutsch sprechen? 

Een (Een) – Ein, eins 

Twee (Twee) – Zwei 

Drie (Drie) – Drei 

Vier (Vier) – Vier 

Vijf (Feif) – Fünf 

Zes (Sses) – Sechs 

Zeven (Sseven) – Sieben 

Acht (Acht) – Acht 

Negen (Nechen) – Neun 

Tien (Tien) – Zehn.

Umgangsformen

Normalerweise begrüßen oder verabschieden die Niederländer Bekannte mit einem kräftigen Händedruck. Freunde küssen sich häufig auf beide Wangen und eng befreundete Männer umarmen sich mitunter zur Begrüßung bzw. zum Abschied. Eine der üblichen Formeln lautet Hoe gaat het? („Wie geht's”). Die Anrede mit dem Vornamen, die früher einmal nur engen Freunden und Verwandten vorbehalten war, ist inzwischen vor allem bei jungen Leuten weit verbreitet. Bei Einladungen wird Pünktlichkeit erwartet. Laden neue Bekannte ohne Zeitangabe ein, dann sollte man nicht vor 20.30 Uhr eintreffen und sich zwischen 23.00 Uhr und Mitternacht wieder verabschieden.

Weltkulturerbe

Schokland; Befestigungssystem von Amsterdam; Mühlenanlagen in Kinderdijk-Elshout; Hafen und Innenstadt von Willemstad (niederländische Antilleninsel Curacao); Dampfpumpenwerk von Woudassin Friesland; Beemster Polder.

Gesetzliche und kirchliche Feiertage

Neujahrstag: 1. Januar Ostern: 31. März und 1. April Tag der Königin (Nationalfeiertag): 30. April Tag der Befreiung*: 5. Mai Christi Himmelfahrt: 9. Mai Pfingsten: 19. und 20. Mai Weihnachten: 25. und 26. Dezember .

Bilder

Bilder aus Holland.

Diplomatische Vertretungen

Morgennebel, Makkum, Holland

Deutsches Konsulat 

De Lairessestraat 172, Amsterdam, Tel.: 020 6736245

Österreichische Botschaft 

Van Alkemadelaan 342, Den Haag, Tel.: 070 3245470

Schweizerische Botschaft 

Lange Voorhout 42, Den Haag, Tel.: 070 3642831

 

 

 

Einreise und Ausreise

Für EU-Bürger und Schweizer genügt der Personalausweis, eine Grenzkontrolle findet bei Einreise aus Deutschland, Österreich und Belgien jedoch normalerweise nicht mehr statt.

Familienstruktur

Viele Paare leben vor der Hochzeit zusammen oder heiraten gar nicht. Im protestantischen Norden sind die Familien mit ein oder zwei Kindern eher klein, während im katholischen Süden öfter größere Familien anzutreffen sind.

Flora & Fauna

Reiher, Marina Makkum, HollandIm Vergleich zu prähistorischen Zeiten gibt es heute in den Niederlanden kaum noch Wälder und Marschland. Sowohl die Eichen- und Buchenwälder in den östlichen Gebieten als auch die großen Nadel- und Laubwälder im zentralen Hügelland Velewu wurden angepflanzt. Große Teile der landwirtschaftlichen Nutzfläche werden von kommerziellen Baumschulen genutzt. Das Wattenmeer im Norden mit seinen Sanddünen, Schlammflächen und Marschen ist das bedeutendste Feuchtgebiet Westeuropas, im dem einheimische und auch Zugvögel nisten, Fische und Schalentiere leben. Strandhafer und andere Gräser bedecken die Dünen an der Küste, während in den von den Gezeiten abhängigen Schlammflächen salzwasserresistente Pflanzen wachsen. Die Gewässer der Polder bieten Fischottern einen idealen Lebensraum.

Fotografieren

Fotografieren Sie nach Lust und Laune.

Tipps zum Fotografieren:

Licht

Licht ist für den Fotografen das primäre Gestaltungsmittel. Ideale Bedingungen hat man am frühen Morgen, wenn das Licht weich ist und Mitteltöne gut herausgearbeitet werden können. Die grelle Mittagssonne wirft harte Schatten und ist daher problematisch. Demgegenüber eröffnet das modulierende Abendlicht interessante Perspektiven. Dann nämlich erscheinen die Farben satt, während die Schatten lang und weich fallen.

Schnappschüsse

Spontaneität ist zwar beim Fotografieren gut, Planung ist jedoch besser – insbesondere wenn die Kamera etwas langsam ist. Damit Sie den entscheidenden Moment nicht verpassen, sollten Sie Ihre Kamera vorher weitgehend manuell eingestellt haben. Anhand eines fiktiven Punktes lässt sich die Entfernung abschätzen und die Belichtungswerte vorab ermitteln.

Geografie

Vor der niederländischen Nordküste liegen in einem weiten Bogen die Westfriesischen Inseln. Sie werden von Dünen und Sandbänken am äußeren Rand des Wattenmeers gebildet, einem flachen Salzwasserstreifen zwischen den Inseln und dem Festland. Das Wattenmeer wird vom süßwasserhaltigen Ijselmeer durch einen breiten, 32 km langen Deich getrennt. Dieser Deich ist die erste Stufe eines Schutzsystems, das bereits um 1891 entwickelt wurde, um der damaligen Zuidersee Land abzuringen und Nordholland mit der nordwestlichen Provinz Friesland zu verbinden. Gleichzeitig mit dem Deich wurde das flache Wieringermeer im Südwesten trockengelegt. Damit entstand der erste von vier großen Poldern, die heute ein Gebiet von über 2.000 qkm einnehmen. Die Kultivierung der westlichen Provinzen von Nord- und Südholland erfolgte schon früher. In der südwestlichen Provinz Zeeland bilden der Rhein, die Schelde und die Maas ein Delta aus Mündungen und Inseln, bevor sie in die Nordsee münden. Nasch der verheerenden Flutkatastrophe von 1953 wurden die meisten Mündungs- und Meeresarme durch ein 32 km langes Deichsystem gesichert. Landeinwärts weichen im Norden die löshaltigen niedrig gelegenen Gebiete den sandigen Böden im östlichen, südlichen und im zentralen Teil der Niederlande. In der südlichen Provinz Limburg erhebt sich ein Kreideplateaus zum Vaalserberg, dem höchsten Punkt der Niederlande.

Geschichte

Bolsward - Oudheidkamer Stadthuis, HollandMit der Teilung des Frankenreiches 843 fielen die Gebiete südlich der Schelde an Frankreich, die späteren Niederlande an das fränkische Mittelreich Kaiser Lothars. Von 1363 an lösten Herzog Philipp der Kühne von Burgund und seine Nachfolger die Niederlande durch Heirat, Kauf, Erbschaft und Eroberung langsam aus dem Heiligen Römischen Reich und gliederten sie weitgehend Burgund an, das durch die Heirat von Maria von Burgund mit dem späteren Kaiser Maximiliam I. 1477 habsburgisch wurde. Die Habsburger setzten die Politik der Selbstständigkeit der neuen Gebiete gegenüber dem Reich fort und Maximiliam I. fasste diese 1512 im Burgundischen Kreis als einen der 10 Kreise des Deutschen Reiches zusammen, der musterhaft verwaltet wurde und den Kaiser Karl V. durch Friesland (1524), Flandern (1526), Utrecht und Overijssel (1528) sowie Geldern (1543) erweiterte. 

Karl V. übertrug die Niederlande 1555 seinem Sohn Philipp II. und damit der spanischen Linie der Habsburger. Von Madrid aus versuchte Philipp, die ständische Verfassung des „aufmüpfigen neuen Anhängsel“ zu zerschlagen und das Vordringen der Reformation zu verhindern. Als niederländische Protestanten gegen Inquisitionsedikt und neue Bistümer 1566 mit einem Bildersturm opponierten, ließ Philipp die Unruhen durch den Herzog von Alba blutig niedergeschlagen. Die Hinrichtung Graf Egmonts, der die Adelsopposition gegen die spanische Generalstatthalterin Margerete von Parma angeführt hatte, war 1568 Initialzündung für den bis auf kurze Perioden des Friedens 80-jährigen Unabhängigkeitskampf gegen Spanien. Die 7 nördlichen Provinzen (Union von Utrecht) sagten sich 1581 vom spanischen König los und riefen 1587 die Republik der Vereinigten Niederlande aus. Spanien konnte die wallonischen Südprovinzen bis 1585 zurückerobern. Die ursprünglich militärische Grenze zwischen den Gebieten wurde seitdem auch kulturelle und politische Trennlinie. Die Anerkennung der Unabhängigkeit und damit die formelle Ausgliederung der Niederlande aus dem Heiligen Römischen Reich erfolgte jedoch erst 1648 im Westfälischen Frieden. Als See-, Handels- und Kolonialmacht (1602 Gründung der Ostindischen, 1621 der Westindischen Compagnie) erlangten die Niederlande im 17. Jahrhundert eine Vormachtstellung in Europa. 

Die religiöse Toleranz, die zahlreiche Einwanderer in die Niederlande lockte, stand in krassem Gegensatz zu den Grausamkeiten der Niederländer in ihren Kolonien. Die Brutalität, mit der sie entlegene Völker unterwarfen, stellte sogar den Rigorismus der britischen Kolonialisten in den Schatten. Holländische Sklavenhändler waren auch 200 Jahre Marktführer im transatlantischen Menschenhandel – mit Segen der calvinistischen Kirche. In den Seekriegen des 18. Jahrhundert ging die niederländische Hegemonie an England verloren, Krieg mit Frankreich schwächte auch das politische Gewicht auf dem Kontinent, der Niedergang setzte ein. Kurzfristig verloren die Niederlande unter der napoleonischen Herrschaft ihre Unabhängigkeit. Der Wiener Kongress vereinte 1815 die ehemalige Republik mit den südlichen Provinzen zum „Königreich der Vereinigten Niederlande“. Schon 1830 kam es wegen konfessioneller Gegensätze, der Sprachpolitik und des autokratischen Regierungsstil König Wilhelms I. in Brüssel zum Aufstand und auf der Londoner Konferenz wurden 1831 die katholischen Südprovinzen als Königreich Belgien von den Niederlande getrennt. 

Morgennebel Marina Makkum, Holland

Das niederländische Königshaus musste sich 1848 zudem der Forderung nach Liberalisierung beugen: kraft einer Verfassung wurden die Niederlande parlamentarische Monarchie, dennoch gab es zunächst nur „parlamentarische Strömungen“, die erste politische Partei bildete sich erst 1879. Bedacht auf ihre strikte Neutralität, konnten die Niederlande als Handelsnation vom Ersten Weltkrieg profitieren. Sie machten gute Geschäfte mit beiden Seiten. Im Zweiten Weltkrieg nahm Hitler auf die Neutralität keine Rücksicht. Bereits am 10. Mai 1940 überfiel die deutsche Wehrmacht die Niederlande. Königsfamilie und Kabinett flüchteten nach Großbritannien und errichteten in London eine Exilregierung. Der Krieg war nach 5 Tagen beendet. Die deutschen Besatzer richteten eine Zivilverwaltung unter Reichskommissar Arthur Seyß-Inquart ein, die das „Potenzial an Menschen und Gütern“ ausschöpfen sollte. Die Judenverfolgung rief zwar Proteste hervor, trotzdem konnte „Endlöser“ Adolf Eichmann sich freuen: „In Holland ging alles wie am Schnürchen.“ Die Kollaboration eines beträchtlichen Teils der Nation mit den Nazis gilt als schwärzeste Phase der niederländischen Geschichte. Nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor erklärte die niederländische Exilregierung im Dezember 1941 Japan den Krieg. Niederländisch-Antillen (Indonesien) wurde japanisch besetzt. 

Im September 1944 begann die Befreiung der Niederlande durch alliierte Truppen. Nach der Kapitulation Japans im August 1945 konnten die Niederlande ihre Herrschaft in Indonesien nicht wieder etablieren. 1949 mussten sie Indonesien nach einem rücksichtslosen Kolonialkrieg in die Unabhängigkeit entlassen. 1975 wurde auch Surinam unabhängig. An der Stelle der Neutralität trat nun die Einbindung in das westliche Bündnis und europäischen Einigungsprozess. 1976 stand die niederländische Monarchie unter Druck, nachdem die Verwicklung Prinz Bernhards in einen Korruptionsskandal (Lockheed-Affäre) die Antiroyalisten mobilisiert hatte. Kronprinzessin Beatrix heiratete 1966 den im Jahr 2002 verstorbenen Deutschen Claus von Amsberg und trat nach Abdankung ihrer Mutter Juliana 1980 das Amt an. Die niederländische Toleranz genießt nicht bei allen Nachbarn ungeteilte Wertschätzung. Vor allem bei den Franzosen sind die Niederlande wegen ihrer liberalen Rauschmittelgesetze als Drogenland in Verruf geraten. Seit niederländische Blauhelme im bosnischen Srebrenica einem Massaker von Serben an Bosnier tatenlos zusahen, hat die Reputation der Streitkräfte stark gelitten. Im Gegensatz zu den guten wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zu Deutschland steht der „Moffenhaat“ (Hass auf die Deutschen), der auch ein halbes Jahrhundert nach dem Ende des 2. Weltkrieges noch hier und da präsent ist.

Staats- und Regierungsform 

Mehrparteiensystem, konstitutionelle Monarchie, zwei gesetzgebende Organe

Kleidung und Reisegepäck

Für alle Fälle immer ein wärmendes und vor Regen schützendes Kleidungsstück ins Gepäck legen.

Alles für die Reise

Netzspannung

220V, 50 Hz.

Notruf

Die allgemeine Notrufnummer ist 112.

ÖffnungszeitenHarlingen - Huis, Holland

Die meisten Geschäfte sind Mo.–Fr. von 9.00 bis 18.00 Uhr (Supermärkte bis 20.00 Uhr) und Sa. von 9.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. In größeren Städten und in touristischen Gebieten gibt es so genannte avondwinkels (Nachtläden), die bis Mitternacht oder länger geöffnet sind. Donnerstag oder Freitag ist im ganzen Land bis 21.00 Uhr Abendverkauf (koopavond). In Touristenorten sind die Geschäfte auch am Sonntag von 12.00 bis 17.00 Uhr geöffnet, im übrigen Land an zwölf Sonntagen im Jahr.

Post

Die Postämter erkennen Sie an den roten Schildern mit der weißen Aufschrift: ptt post. Die meisten dieser Poststellen sind Mo.–Fr. von 9.00 bis 17.00 oder 18.00 Uhr, Sa. von 9.00 bis 12.00 oder 13.30 Uhr geöffnet.

Reiseführer und Reiseberichte

 

 

Sicherheit

Aktuelle Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes.

Telefon

Die Vorwahl ins Ausland ist 00, danach folgt für Deutschland 49, für Österreich 43, für die Schweiz 41. Die Vorwahl in die Niederlande ist 0031. Telefonate, die vom Hotel aus geführt werden, sind immer teurer. Die Telefonauskunft erreichen Sie unter 0900 8008 oder 118.

Unterkünfte

Die Niederlande bieten Unterkünfte in allen Kategorien. Vom einfachen bis zum Spitzenhotel, von der internationalen Hotelkette bis zum kleinen Familienbetrieb ist alles vertreten. Hinzu gesellen sich Campingplätze, Jugendherbergen, Bed & Breakfast, Urlaub auf dem Bauernhof, Ferienwohnungen und vieles mehr. Das Bezahlen mit Kreditkarte ist gang und gäbe, nichtsdestotrotz sollte man bei kleineren Anbietern mit Barzahlung rechnen.

Wer in den Niederlanden nach Unterkünften Ausschau hält, sieht folgende Schilder: „Logies met Ontbijt“ (Unterkunft mit Frühstück), „Kamer vrij“ (Zimmer frei) oder „Huis te huren“ (Haus zu mieten). Entschließt man sich, außerhalb der Saison zu kommen, von September bis April, ist nicht unbedingt eine Vorausbuchung nötig. Andernfalls sollte vorgebucht werden. Die Fremdenverkehrsverbände helfen gerne, das hat jedoch einen Nachteil: eine Provision pro Buchung (in der Regel ca. 15 €).

 

 

Hotels

Die Qualität der Hotels ist gut, wenngleich die günstigeren Unterkünfte einen einfachen Standard bieten und nicht allen Ansprüchen genügen, was natürlich ganz normal ist. Bei Hotels, die einen bis fünf Sterne haben, sollte man bedacht vorgehen. Will man beispielsweise ein eigenes Bad, muss man wissen, dass ein 3-Sterne Hotel nur bei der Hälfte der Zimmer ein eigenes Bad anzubieten braucht, ein 2-Sterne-Haus sogar nur bei einem Viertel der Zimmer! Selbst 4-Sterne-Hotels brauchen lediglich für 80 % ihrer Zimmer eigene Bäder anbieten. Ab 3-Sternen hat man üblicherweise eine eigene Toilette und Dusche.

Bed & Breakfast

Hauptsächlich Privatpersonen bieten diese Art der Unterkünfte an, wobei die Qualität zwar sehr stark divergiert, aber zumeist ganz ordentlich ist.

Pensionen

Pensionen findet man vor allem im Süden des Landes.

Kuh im Vorgarten, Stavoren, Holland

Urlaub auf dem Bauernhof

Diese Art, seinen Urlaub zu verbringen, wird zusehends beliebter. Die Feriengäste können sogar auf dem Bauernhof mitarbeiten, einige Bauernhöfe bieten die Unterbringung von Pferden an.

Jugendherbergen

Die niederländischen Jugendherbergen unterscheiden sich kaum von deutschen, wenn man davon absieht, dass sie von Stay Ok verwaltet werden. Wer einen internationalen Jugendherbergsausweis besitzt, der erhält üblicherweise einen Nachlass (etwa 2,00–2,50 €).

 

 

Gruppenunterkünfte

Diese spezielle Form der Unterbringung, gedacht für größere Gruppen, findet man insbesondere auf den Westfriesischen Inseln vor.

Ferienwohnungen/Appartements

Fischerhaus Makkum,Holland

Hauptsächlich in Ferienregionen und größeren Städten ist diese nicht gerade kostengünstige Unterbringungsmöglichkeit anzutreffen. Qualitativ muss man sich dabei häufig etwas umstellen, da die Zimmer zumeist nur über eine einfache Einrichtung verfügen. Dies gilt auch für die gewöhnungsbedürftigen Betten. Achtung bei den Nebenkosten, die sind nämlich nicht immer auf Anhieb zu erkennen, zumal sie in den Niederlanden nicht mitgeteilt zu werden brauchen. Das bedeutet für Sie: Nach dem Urlaub können noch Forderungen auf Sie zukommen. Also: sich vorher erkundigen. Darüber hinaus können auch die Endreinigungskosten, die sogenannten „eindschoonmaakkosten“, übel ausfallen (Beträge zwischen 50–100 € fallen dann schon mal an). Für das Bettzeug, „bedlinnen“, und Handtücher, „handdoeksets“ zahlt man in der Regel extra. Viele Vermieter erheben vorab eine Kaution, „borg“, „borgsom“.

Bungalowparks/Ferienparks

Beliebt sich die sogenannten Bungalowparks oder Ferienhaussiedlungen, die es nahezu überall gibt und sich besonders für größere Gruppen, Selbstversorger oder Familien eignen. Sie verfügen zumeist über eine gute Infrastruktur (Supermärkte etc.). Zu den bekanntesten Parks zählen die Centerparcs und die Landal Greenparks. Auch bei dieser Unterbringungsmöglichkeit sollte man sich vorab nach den Nebenkosten erkundigen.

Camping

Wer kennt sie nicht, die unzähligen Wohnwagen, die über Europas Straßen fahren. Daher wundert es nicht, dass die Niederlande zu den traditionell wichtigen Campingländern zählen. Man trifft auf Campingplätze sämtlicher Kategorien, d. h. vom komplett ausgestatteten Platz bis zur popeligen Wiese. Überall herrscht eine ungezwungene Atmosphäre vor. Preise: pro Person bis zu 4 € plus etwa gleichen Betrag für das Zelt; Pkws liegen bei etwa 3 €, Wohnwagen bei 6 €.

Da wildes Campen hier grundsätzlich verboten ist, sollten stets nur offizielle Plätze aufgesucht werden.

Verkehr

Auto

Die Niederlande verfügen über ein gut ausgebautes Straßennetz mit einer Gesamtlänge von nahezu 120.000 Kilometern.

Zulässige Höchstgeschwindigkeiten

Innerhalb geschlossener Ortschaften: 50 km/h

Außerhalb geschlossener Ortschaften: 80 km/h

Schnellstraßen: 100 km/h

Autobahnen: 120 km/h.

Alkohol

Der erlaubte Alkoholspiegel beträgt, anders als in Deutschland, 0,5 ‰.

Schiene

Das Schienennetz, das eine Gesamtlänge von knapp 2.800 Kilometern aufweist, ist das am dichtesten befahrene Europas. Die niederländische Eisenbahngesellschaft Nederlandse Spoorwegen, kurz NS genannt, ist das wichtigste Verkehrsunternehmen. Vom gesamten Frachttransport des Landes gehen 44 % über die Straße und 30,5 % über den Schienenweg.

Alle Straßenbahnen in den Niederlanden befahren die Normalspur. Dabei dürfen städtische Busse offiziell den Gleiskörper mit straßenähnlichem Belag mitverwenden, wenn sie nicht im Verkehr stecken zu bleiben wollen.

Binnenschiff

Sneeker Waterpoort, Holland

Die Flüsse Rhein, Maas und Schelde, die aus dem europäischen Ausland durch die Niederlande in die Nordsee fließen, machen die Niederlande zu einem Knotenpunkt der europäischen Binnenschifffahrt.

Der Hafen von Rotterdam war lange Zeit der größte Hafen der Welt, bevor er im Jahre 2004 diese Position an Schanghai abgeben musste. Nichtsdestotrotz bleibt er der größte Hafen Europas. Andere wichtige Hafenstädte der Niederlande sind Amsterdam, Eemshaven, Vlissingen/Terneuzen.

Flug

Mit Schiphol und Rotterdam-Den Haag verfügt die Niederlande über zwei wichtige internationale Flughäfen, wobei Ersterer der größte ist. Er spielt zudem eine wichtige internationale Rolle. Was die Anzahl der Passagiere angeht, liegt er auf Rang 13 der größten Flughäfen weltweit.

Fahrrad

In den Niederlanden, wer weiß dies nicht, ist das Fahrrad (fiets genannt) ein überaus beliebtes Verkehrsmittel. Den Radfahrern stehen oft sogar eigene Verkehrsstreifen oder ein gesondertes Radwegenetz zur Verfügung.

Ziemlich sicher: Mit durchschnittlich 43 Verkehrstoten im Jahr pro 1 Million Einwohner zählt der Verkehr in den Niederlanden zu den sichersten im gesamten EU-Raum.

Zeit

Bolsward, Holland

MEZ wie in Deutschland.

Zoll

Innerhalb der EU dürfen Waren zum persönlichen Gebrauch frei ein- und ausgeführt werden (u. a. 800 Zigaretten, 90 l Wein, 10 l Spirituosen). Für Schweizer gelten wesentlich geringere Freimengen, u. a. 200 Zigaretten, 1 l Spirituosen, 50 g Parfüm.

Presseberichte

Unmögliche Gebäude bei Escher im Palast:

 
14. November 2019 bis 9. Februar 2020

Diesen Herbst beginnt die Ausstellung David Umemoto: Architect van het onmogelijke (Architekt des Unmöglichen) im Museum Escher im Palast. Neben den Meisterwerken des weltberühmten Grafikers M.C. Escher werden Skulpturen des Künstlers David Umemoto ausgestellt.

David Umemoto (Hamilton, Kanada, 1975) balanciert auf der Grenze zwischen Skulptur und Architektur. Die Ursprünge des Kanadiers liegen in der Architektur, jedoch hat er sich immer mehr der Bildhauerei zugewandt. In seinen geometrischen, an Gebäude erinnernden Skulpturen aus Beton sucht er die Grenze zur Perfektion beider Gebiete: Treppen, die ins Nichts führen und Mauern, die an der verkehrten Stelle enden. Seine Skulpturen erinnern an die unmöglichen Gebäude des Grafikers M.C. Escher, der durch seine Bilder von endlosen Treppen und Fischen, die sich in Vögel verwandeln, weltberühmt wurde.

Bis zum 9. Februar 2020 ist David Umemotos Werk zwischen den Darstellungen Eschers im Museum Escher im Palast zu sehen. Hier lassen sich der unglaubliche Sachverstand Eschers und Umemotos und das handwerkliche Können beider Künstler bestaunen.

Weiter Informationen zur Ausstellung unter www.escherimpalast.com

Informationen
Escher im Palast, Lange Voorhout 74, 2514 EH Den Haag, Öffnungszeiten: Di-So, 11-17 Uhr, Tel: +31-70-4277730, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!