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Vereinigtes Königreich

 

 

Flagge Vereinigtes KoenigreichDas Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland (United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland) ist ein auf den Britischen Inseln vor der Nordwestküste Kontinentaleuropas gelegener Staat.

Das Vereinigte Königreich (UK) besteht aus den Landesteilen England und den ehemals unabhängigen Einzelstaaten Wales und Schottland sowie dem Gebiet Nordirland. Über die Unabhängigkeit Schottlands vom Vereinigten Königreich soll ein Referendum entscheiden, das für den 18. September 2014 geplant ist.

Wappen Vereinigtes KoenigreichDie Isle of Man und die Kanalinseln Guernsey und Jersey sind als autonomer Kronbesitz (crown dependency) direkt der britischen Krone unterstellt. Sie sind weder Teil des Vereinigten Königreichs noch eine Kronkolonie, sondern stellen ein gesondertes Rechtssubjekt dar. Sie sind ebenfalls nicht Teil der Europäischen Union.

Das Vereinigte Königreich unterhält ferner Beziehungen zu fünfzehn Commonwealth Realms. Zu diesen souveränen Mitgliedstaaten des Commonwealth of Nations, die mit der britischen Krone in Personalunion verbunden sind, zählen Antigua und Barbuda, Australien, die Bahamas, Barbados, Belize, Grenada, Jamaika, Kanada, Neuseeland, Papua-Neuguinea, die Salomonen, St. Kitts und Nevis, St. Lucia, St. Vincent und die Grenadinen und Tuvalu.

Des Weiteren bestehen die 14 Überseegebiete, die ebenfalls nicht Teil des Vereinigten Königreiches sind, aber unter seiner Souveränität stehen: Anguilla, Bermuda, das Britische Antarktis-Territorium, die Britischen Jungferninseln, das Britische Territorium im Indischen Ozean, die Falklandinseln, Gibraltar, die Kaimaninseln, Montserrat, die Pitcairninseln, St. Helena, Ascension und Tristan da Cunha, die Souveränen Militärbasen Akrotiri und Dekelia, Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln sowie die Turks- und Caicosinseln.

Das Vereinigte Königreich zählt mit seinen etwa 64 Millionen Einwohner zum drittbevölkerungsreichsten Staat der Europäischen Union. Es ist Gründungsmitglied der NATO sowie der Vereinten Nationen und als Atommacht ständiges Mitglied des Sicherheitsrates sowie Mitgliedstaat der Gruppe der Acht.

Der Wahlspruch des Vereingten Königsreichs ist der Wahlspruch der britischen Monarchen. Er lautet Dieu et mon droit (Gott und mein Recht) und bedeutet, dass der König nur gegenüber Gott verantwortlich ist, aber keiner irdischen Macht oder einem anderen Monarchen (Gottesgnadentum).

 

{tab Amtssprache | info}

Englisch

regional: Kornisch, Irisch, Manx, Schottisch-Gälisch, Scots, Ulster Scots und Walisisch

{tab Hauptstadt | info}

London

{tab Staatsform | info}

parlamentarisch-konstitutionelle Monarchie

{tab Regierungssystem | info}

parlamentarische Demokratie (Westminster-System)

{tab Staatsoberhaupt | info}

Königin Elisabeth II.

{tab Regierungschef | info}

Premierminister David Cameron

{tab Fläche | info}

244.820 km²

{tab Einwohnerzahl | info}

63.705.000 (2012)

{tab Bevölkerungsdichte | info}

260 Einwohner pro km²

{tab Bevölkerungsentwicklung | info}

+0,55 % pro Jahr

{tab Währung | info}

1 Pfund Sterling (£ GBP) = 100 Pence

{tab Nationalhymne | info}

God Save the Queen (Gott schütze die Königin! / Gott schütze den König!)

(Quelle: nationalanthems,CC BY 3.0)

{tab Zeitzone | info}

UTC±0 WEZ
UTC+1 WESZ

{tab Kfz-Kennzeichen | info}

GB

{tab ISO 3166 | info}

GB, GBR, 826

{tab Internet-TLD | info}

 .uk, .gb (ungenutzt)

{tab Telefonvorwahl | info}

+44

{/tabs}

 

Staatsname

In Deutschland und Österreich lautet die amtliche Langform des Staatsnamens »Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland«, in der Schweiz »Vereinigtes Königreich von Grossbritannien und Nordirland«. In der Politik, den Medien und selbst der britischen Botschaft wird vereinfachend die Bezeichnung »Großbritannien« für das Vereinigte Königreich benutzt. Korrekt ist dies nicht, denn Großbritannien ist lediglich die größte der Britischen Inseln, auf der zweitgrößten – Irland – befinden sich Nordirland und die Republik Irland.

Häufig wird das Vereinigte Königreich wegen der über Jahrhunderte anhaltenden Dominanz auch einfach als »England« bezeichnet. Die Briten selbst sprechen von ihr Land als UK oder Britain. Britannia stammt übrigens von dem keltischen Begriff brith, was buntfarbig oder gefleckt bedeutet.

 

Geographie

Das Vereinigte Königreich besteht aus der Hauptinsel Großbritannien und etwa einem Sechstel der Insel Irland. Um die Hauptinsel verteilt liegen mehrere Inselgruppen mit über 1.000 kleineren Inseln. Die wichtigsten sind:

  • Shetland und Orkney | nördlich von Schottland in der Nordsee
  • die Äußeren und Inneren Hebriden | westlich von Schottland im Atlantischen Ozean
  • Anglesey | nördlich von Wales in der Irischen See
  • die Scilly-Inseln | südwestlich von England in der Keltischen See
  • die Isle of Wight | vor der englischen Südküste im Ärmelkanal

Sowie die nicht zum Vereinigten Königreich gehörenden, jedoch der britischen Krone unterstehenden Inseln:

  • die Isle of Man | westlich von Schottland in der Irischen See
  • die Kanalinseln mit Guernsey, Alderney und Jersey | vor der Nordküste Frankreichs im Ärmelkanal

 

England

Flagge von EnglandDen größten Teilstaat des Vereinigten Königreichs bildet England mit einer Fläche von 130.395 km2 und rund 53,5 Millionen Einwohnern. England nimmt etwa 57 % der Insel Großbritanniens ein und besteht zum größten Teil aus Tiefebenen, die von Hügelketten durchzogen sind. Die Tees-Exe Line, eine zwischen den Flüssen Tees in Yorkshire und Exe in Devon gezogene imaginäre Linie, unterteilt England in zwei unterschiedliche Regionen.

Der Nordwesten und der Norden sind geprägt von Mittelgebirgen zu denen die Cumbrian Mountains und die Pennines gehören. Südlich an die Pennines schließt sich der Peak District in Mittelengland an. Weitere Mittelgebirge sind Dartmoor und Exmoor im äußersten Südwesten.

Im Süden und entlang der Ostküste liegen bedeutend flachere Hügelzüge wie die Kalksteinhügel der Yorkshire Wolds, der Lincolnshire Wolds, der Cotswolds und der Isle of Purbeck. Die Südenglischen Kreideformationen bestehen aus den Salisbury Plain, Chiltern Hills, North Downs und South Downs. Der höchste Berg Englands ist mit 978 Metern der Scafell Pike in den Cumbrian Mountains.

Die wichtigsten Flüsse sind Themse, Severn, Trent, Great Ouse und Humber. Die größten Städte London, Birmingham, Manchester, Sheffield, Liverpool, Leeds, Bristol und Newcastle-upon-Tyne.

 

Wales

Flagge von WalesWestlich an England grenzt Wales mit 20.779 km2 und mehr als drei Millionen Einwohnern. Das Land besteht fast gänzlich aus Mittelgebirgen, wobei die Erhebungen von Norden nach Süden generell niedriger werden. Höchster Berg ist der Snowdon mit 1.085 Metern. Nach diesem ist Snowdonia benannt, das nördlichste der drei walisischen Gebirge. Im zentralen Landesteil liegen die Cambrian Mountains, daran anschließend in Südwales die Brecon Beacons.

Der mit 354 km längste Fluss des Vereinigten Königreichs, der Severn, entspringt in Zentralwales in den Cambrian Mountains. Der größte Teil der Bevölkerung konzentriert sich auf einen schmalen Küstenstreifen entlang des Bristolkanals im Süden mit den Städten Cardiff, Newport und Swansea sowie auf die vom Küstenstreifen abzweigenden südwalisischen Täler.

 

Schottland

Flagge von SchottlandSchottland ist 78.772 km2 groß und zählt rund 5,3 Millionen Einwohner. Es umfasst den nördlichen Teil Großbritanniens und besteht aus drei Teilen: den Highlands im Norden und Westen, dem Central Belt im Zentrum und den Southern Uplands im Süden. Der höchste Berg Schottlands und ganz Großbritanniens ist der im Westen gelegene, 1.344 m hohe Ben Nevis bei Fort William.

Durch die zerklüftete Landschaft der Highlands entstanden viele Seen und teils tief eingeschnittene Meeresarme, die in Schottland gleichermaßen als Loch bezeichnet werden. Die bekanntesten sind der Loch Ness mit 56 km2 und der Loch Lomond mit 71 km2.

Schottland westlich vorgelagert ist die Inselgruppe der Hebriden, deutlich getrennt in die Äußeren und Inneren Hebriden, die gleichsam für das schottische Hauptland einen Wall vor dem Atlantik bilden. Nördlich liegen die Inselgruppen der Orkneys und deutlich weiter entfernt die Shetland-Inseln.

Im Central Belt zwischen Edinburgh und Glasgow konzentriert sich der größte Teil der Bevölkerung, und hier in den Ballungsgebieten der Großstädte Glasgow, Edinburgh und Dundee. Einzige Großstadt außerhalb dieser Region ist Aberdeen an der Nordostküste. Am südlichsten liegen die dünn besiedelten Southern Uplands; sie erstrecken sich entlang der englischen Grenze von der Irischen See bis zur Nordsee. Central Belt und Southern Uplands werden zusammen auch als Lowlands bezeichnet.

Die Westküste Schottlands ist aufgrund der vielen vorgelagerten Inseln und zahlreicher tief in das Landesinnere reichender Fjorde (Firths) stark zergliedert. Die bekanntesten Meeresarme sind der Firth of Clyde und der Solway Firth. Die Ostküste ist wenig zergliedert, mit Ausnahme des Firth of Forth, des Firth of Tay und des Moray Firth.

 

Nordirland

Nordirland ist mit 13.843 km2 der kleinste Teilstaat des Vereinigten Königreichs. Rund 1,8 Millionen Einwohner leben hier im nordöstlichen Teil der Insel Irland. Das einzige Mittelgebirge sind die im Südosten gelegenen Mourne Mountains, der höchste Berg ist mit 849 Metern der Slieve Donard. Ungefähr in der Mitte Nordirlands liegt der Lough Neagh, mit einer Oberfläche von 388 km2 der größte Binnensee der Britischen Inseln. Die größten Städte sind Belfast mit rund 280 Tausend und Derry mit 85 Tausend Einwohnern.

 

Klima

Das Vereinigte Königreich liegt ganz in der gemäßigten Klimazone. Das Klima ist feucht und aufgrund des Golfstroms wärmer als in Gebieten gleichen Breitengrades. Aufgrund der Lage des Landes in der Konvergenzzone von kalter polarer und warmer tropischer Luft ist das Wetter sehr unbeständig. Im Süden und Osten ist es allgemein wärmer und trockener als im Norden und Westen des Landes. Die Regenmenge beträgt im Norden durchschnittlich 1.000 mm und im Süden 700 mm pro Jahr. Am feuchtesten ist es in den westlichen Highlands mit über 3.000 mm, am trockensten in Essex mit durchschnittlich 600 mm jährlich. Im Vergleich dazu betragen die durchschnittlichen Regenmengen in Berlin 570 mm, in Köln 798 mm und in München 967 mm pro Jahr.

 

 

Während zwei Dritteln des Jahres ist der Himmel bewölkt, sodass die durchschnittliche jährliche Sonnenscheindauer relativ gering ist. An der englischen Südküste beträgt diese zwischen 1.750 und 2.100 Stunden, im westlichen Teil Schottlands oft weniger als 1.000 Stunden. Das Land ist relativ selten von Naturkatastrophen betroffen, vor allem im Winter können jedoch starke Sturmwinde (bis zu Orkanstärke) und Überschwemmungen auftreten. Nebel tritt vor allem im Winter in den bergigen bzw. hügeligen Regionen sowie an der Küste auf.

Die höchste im Vereinigten Königreich gemessene Temperatur war 38,5 °C am 10. August 2003 bei Faversham in Kent, etwa 70 Kilometer östlich von London. Der tiefste Temperatur wurde am 30. Dezember 1995 im nordschottischen Altnaharra in Sutherland mit −27,2 °C gemessen. Da die Durchschnittstemperatur auch im Winter meist über dem Gefrierpunkt liegt, fällt nur wenig Schnee. Ausnahme sind die schottischen Highlands, wo während einigen Wochen die Schneedecke dick genug ist, um Wintersport ausüben zu können.

 

Flora und Fauna

Benett-Känguru | Macropus rufogriseusDer früher weit verbreitete Laub- und Mischwald ist aufgrund von Raubbau und Landwirtschaft auf 8 % der Fläche des Vereinigten Königreichs geschrumpft. Die Gebirge sind mit Mooren und Heiden bedeckt.

Wild lebende Großsäugetiere sind Rothirsche und Rehe sowie die eingebürgerten Damhirsche, Sikahirsche und Wasserrehe. Der ehemals heimische Wolf wurde im 19. Jahrhundert ausgerottet, das Wildschwein bereits im Mittelalter. In Exmoor, auf den Shetland-Inseln und im New Forest gibt es halbwilde Ponys. Das Eichhörnchen wird durch das ausgesetzte nordamerikanische Grauhörnchen verdrängt. In Südengland lebt das ebenfalls eingebürgerte Benett-Känguru; eine weitere ursprünglich nicht heimische Säugetierart ist der Mink, ein nordamerikanischer Verwandter des Nerzes. In den Küstenregionen leben Seehunde und Kegelrobben.

Die Pflanzen- und Tierwelt Nordirlands entspricht in weiten Teilen der der britischen Hauptinsel. Einzig eine Spezies wilder Orchideen (Spiranthes stricta) stellt eine Besonderheit dar, die in den Tälern der Nebenflüsse des Upper und Lower Bann zu finden ist.

 

Bevölkerung

Im Vereinigten Königreich lebten im Jahre 2013 63,76 Millionen Einwohner. Davon 84,0 % in England, 8,3 % in Schottland, 4,8 % in Wales und 2,9 % in Nordirland.

 

Sprachen

Das Vereinigte Königreich hat keine Amtssprache, Englisch ist jedoch de facto offizielle Sprache und wird von 95,5 % der Bevölkerung als einzige Landessprache verwendet. Als Hochsprache gilt die so genannte Aussprachevariante der Received Pronunciation, die hauptsächlich im Süden des Landes, in der Region um London, im Alltag gesprochen wird. Dies ist auch das Englisch, dass in den meisten Schulen Deutschlands unterrichtet wird. Allerdings haben zwei Teilstaaten offizielle Sprachen: In Wales sind sowohl Englisch als auch Walisisch offizielle Sprachen. In Schottland wird seit 2005 die schottisch-gälische Sprache neben Englisch als offizielle Amtssprache anerkannt. In Nordirland sind Irisch und Ulster Scots offiziell anerkannte Minderheitensprachen. Daneben gibt es im Vereinigten Königreich diverse lokale Dialekte des Englischen, die aber keinen offiziellen Status haben und meist rein mündlicher Natur sind. Noch bis in die jüngste Vergangenheit hinein empfand man Dialekte und dialektal gefärbte Aussprache im klassenbewussten Königreich als sozialen Makel.

Die Minderheitensprachen sind durch die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen anerkannt und geschützt. In Schottland sind dies die Scots sowie die schottisch-gälische Sprache, in Cornwall die kornische Sprache, in Nordirland das Ulster Scots sowie die irische Sprache. Walisisch genießt in Wales Gleichberechtigung mit Englisch. Im Vereinigten Königreich wird als Gebärdensprache der Hörgeschädigten die sogenannte British Sign Language verwendet.

 

Ethnische Gruppen

Die Bevölkerung des Vereinigten Königreiches wird, unabhängig von der Staatsbürgerschaft, nach ethnischen Gruppen (ethnic groups/races) erfasst: Unterteilt wird in Weiße (Whites), also Engländer, Waliser, Schotten, Iren sowie der relativ geringen Anzahl Einwanderer aus Ost- und Südeuropa, Schwarze (Black) und Asiaten (Asian). Diese Einteilung beruht nicht auf einer wissenschaftlichen Einstufung gemäß einer Rassentheorie, sondern auf einer subjektiven Selbstzuschreibung. Bei der Volkszählung 2001 wurden auch die Chinesen (Chinese) als separate Gruppe erfasst. 92,1 % der Bevölkerung des Vereinigten Königreichs sind Weiße. Daneben gibt es eine Minderheit von 7,9 %, die sich aus verschiedenen nicht-weißen Ethnien zusammensetzt. Zu über 50 % sind ihre Angehörigen im Vereinigten Königreich selbst geboren worden. Der relativ große Anteil der nicht-weißen Menschen erklärt sich vornehmlich aus Einwanderungsbewegungen aus ehemaligen britischen Kolonien in der Karibik, Afrika und aus dem indischen Subkontinent, insbesondere in den 1950er und 1960er Jahren.

1,1 Millionen Menschen sind Black Caribbean bzw. Black African. Der Großteil kam in den 1950er Jahren, in der Hoffnung auf Arbeit und um der schlechten Lebensqualität in ihren Heimatländern zu entfliehen. Die meisten aus Jamaika, Dominica sowie Trinidad und Tobago. Bei der letzten Volkszählung 2001 wurden 1.148.738 Menschen gezählt (davon 565.876 aus dem karibischen Raum und 485.277 aus Afrika), was etwa 2,1 % der Gesamtbevölkerung entspricht. Zur Volkszählung 2011 stieg diese Zahl auf 1.877.000, vor allem durch Einwanderung aus afrikanischen Staaten wie Ghana, Nigeria Somalia und dem Kongo.

2001 lebten über eine Million Inder in Großbritannien. Diese stellen die größte Einwanderergruppe aus einem einzigen Land. Ihr Anteil an der Bevölkerung beträgt 1,8 %. Bei der letzten Volkszählung (2001) wurden 1.053.411 Menschen gezählt. Obwohl sie als eine einzige Minderheitengruppe zusammengefasst werden, gibt es weitere Unterschiede innerhalb derselben. 45 % der britischen Inder sind Hindus, die Sikhs folgen mit 29 % und an dritter Stelle die indischen Muslime mit 13 %. Diverse Gründe haben die Inder dazu veranlasst, ins Vereinigte Königreich auszuwandern; neben wirtschaftlichen Gründen wie Armut, Arbeitssuche oder dem Wunsch nach einem höheren Lebensstandard spielt auch politische Verfolgung eine Rolle.

Pakistaner sind die zweitgrößte südasiatische Minderheit. 2001 lebten 747.285 Pakistaner in Großbritannien. Sie kamen mit Seefahrern ins Vereinigte Königreich und suchten dort für kurze Zeit Arbeit, um Geld für ihre Familien zu verdienen, und um dann wieder in ihre Heimat zurückzukehren. Viele von ihnen aber blieben im Vereinigten Königreich. Der größte Teil der Pakistaner sind Anhänger des Islam.

Weitere Minderheiten sind Bangladescher (ca. 300 Tsd.) , Chinesen (ca. 250 Tsd.) und Singhalesen (150 Tsd.).

Unter dem englischen Begriff Gypsy oder Traveller versteht man eine Vielzahl ethnischer Minderheiten. Die Minderheit, die den traditionellen Zigeunern in ihrer Lebensweise am nächsten kommt, sind die Roma, deren Ursprung in Nordindien liegt. Die Hauptprobleme der Roma und auch der relativ wenigen britischen Sinti sind Diskriminierung, Armut und eine hohe Kindersterblichkeitsrate.

Insgesamt lebten 2011 nach EU-Angaben im Vereinigten Königreich etwa 4,02 Millionen Ausländer, das sind 6,6 % der Bevölkerung, was etwa dem EU-Durchschnitt entspricht. Fast alle Einwanderer aus ehemaligen Kolonien und deren Nachfahren haben die britische Staatsbürgerschaft angenommen.

 

Religionen

Bell HarryEtwa 60 % der Einwohner des Vereinigten Königreichs verstehen sich als Christen. Wie in anderen Ländern auch, ist die Kirchenmitgliedschaft nicht mit der Religionszugehörigkeit gleichzusetzen. Genaue Statistiken der Kirchenmitgliedschaft sind schwer zu erstellen, da man im Vereinigten Königreich gewöhnlich nur dann offiziell Mitglied einer Kirche wird, wenn man sich über den gelegentlichen Gottesdienstbesuch hinaus am Gemeindeleben beteiligt. Laut einer Umfrage aus dem Jahr 1995 fühlen sich ca. 27 Millionen (45 %) der anglikanischen Kirche zugehörig, 11 Millionen (19 %) anderen protestantischen Kirchen und nur knapp 6 Millionen (10 %) der katholischen Kirche.

Zu den großen Kirchen (grob nach Größe und Einfluss geordnet) zählen

  • in England die
    • Church of England (anglikanisch) – Kirchenoberhaupt (Supreme Governor of the Church of England) ist der jeweils regierende britische Monarch
    • römisch-katholische Kirche mit der Bischofskonferenz von England und Wales
    • United Reformed Church (reformiert)
    • und die Methodist Church of Great Britain in England, Wales und Schottland
  • in Wales die
    • Church in Wales (anglikanisch)
    • römisch-katholische Kirche
    • Presbyterian Church of Wales (“calvinistisch-methodistisch”)
    • United Reformed Church (reformiert)
  • in Schottland die
    • Church of Scotland (reformiert/presbyterianisch)
    • römisch-katholische Kirche mit der Schottischen Bischofskonferenz
    • United Reformed Church (reformiert) (in Schottland entstanden aus der Congregational Union bzw. Church und anderen reformierten Gemeinden)
    • Scottish Episcopal Church, Mitgliedskirche der Anglikanischen Gemeinschaft
  • in Nordirland die
    • Church of Ireland (anglikanisch)
    • römisch-katholische Kirche mit der Irischen Bischofskonferenz (Irish Bishops’ Conference)
    • Presbyterian Church in Ireland
    • sowie weitere presbyterianische Kirchen

Muslime, Hinduisten, Sikhs und andere Religionen verteilen sich wie folgt:

Islam (Muslime) 1.625.700 – 2,7 %
Hindu 559.000 – 1,0 %
Sikhs 336.000 – 0,6 %
Juden 267.000 – 0,5 %
Buddhisten 152.000 – 0,3 %
andere 179.000 – 0,3 %

Über neun Millionen Einwohner gehören keiner Religion an.

 

Geschichte

In der Antike war fast ganz Großbritannien, abgesehen vom Gebiet des heutigen Schottlands, rund 350 Jahre lang von den Römern besetzt. Als diese sich zurückzogen, bildeten sich mehrere kleine Königreiche, die von den eingewanderten Angeln und Sachsen, Jüten und später auch von den Normannen beherrscht wurden. Die keltische Urbevölkerung wurde in die westlichen Randgebiete verdrängt. Im 10. Jahrhundert entstanden die voneinander unabhängigen Königreiche Schottland und England. 1066 eroberten französisierte Normannen aus der Normandie die Insel und prägten sie für die folgenden Jahrhunderte.

aus dem Atlas Maior von Joan BlaeuWales, das seit 1284 unter der Kontrolle Englands war, wurde mit der Act of Union 1536 Teil des Englischen Königreichs. Mit der Act of Union 1707 wurden die Königreiche Schottland und England zum Königreich Großbritannien vereinigt; beide Staaten hatten seit 1603 durch Personalunion denselben Monarchen. Die Act of Union 1800 vereinigte das Königreich Großbritannien mit dem Königreich Irland, das von 1169 bis 1603 mehr und mehr unter englische Kontrolle geraten war. Durch diese Verschmelzung entstand das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Irland. 1922 bildeten 26 irische Grafschaften den Irischen Freistaat (ab 1937 Éire, ab 1949 Republik Irland). Die restlichen 6 Grafschaften in der Provinz Ulster verblieben beim Vereinigten Königreich. Der heutige Staatsname Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland wird seit 1927 verwendet.

Am 21. November 1806 verhängte Napoleon eine Kontinentalsperre über die britischen Inseln. Sie blieb bis 1814 in Kraft. Sie sollte Großbritannien mit Mitteln des Wirtschaftskrieges in die Knie zwingen und die französische Wirtschaft gegen europäische und transatlantische Konkurrenz schützen. Großbritannien erschloss sich neue Absatzmärkte, insbesondere in Nordamerika.

Das Vereinigte Königreich, die dominierende Industrie- und Seefahrtsnation im 19. Jahrhundert, spielte eine bedeutende Rolle in der Entwicklung der parlamentarischen Monarchie, in Literatur und Wissenschaft. Großbritannien trat über viele Jahrhunderte für ein Mächtegleichgewicht auf dem europäischen Kontinent ein (Pax Britannica) und schloss dafür wechselnde Bündnisse. Auf seinem Höhepunkt umfasste das Britische Weltreich zwei Fünftel der Landfläche der Erde, die in vielen Kriegen erobert worden waren. Durch die beiden Weltkriege verlor das Land seine Weltmachtstellung, obwohl es beide Male auf der Siegerseite stand. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde das Reich bis auf einige kleine Reste aufgelöst (Dekolonisation: Britisch-Indien wurde im August 1947 unabhängig, die Staaten Indien und Pakistan entstanden; in Afrika wurden z. B. am 26. Juni 1961 Britisch-Somaliland und am 1. Oktober 1961 Nigeria unabhängig). Das Vereinigte Königreich sah sich gezwungen, sich mehr Kontinentaleuropa zuzuwenden; es hält sich aber bis heute bei der Integration zurück. Das Land ist zwar Mitglied der Europäischen Union, hat aber den Euro wegen innenpolitischer Widerstände und Einfluss von Quantum Funds auf dem Devisenmarkt nicht eingeführt. Im Zuge einer Verfassungsreform (z. B. Scotland Act 1998) erhielten Schottland, Wales und Nordirland 1999 eigene Parlamente.

 

Politik

Das Vereinigte Königreich ist formal eine konstitutionelle Monarchie, da der britische Monarch theoretisch die Regierung absetzen kann, in der Praxis aber aufgrund eines jahrhundertelangen Gewohnheitsrechts nicht von diesem Recht Gebrauch macht. Es handelt sich daher de facto um eine parlamentarische Monarchie, da auch das Parlament das Recht hat, die Regierung abzusetzen. Das Staatsoberhaupt ist Königin Elisabeth II., der Regierungschef ist seit 2010 Premierminister David Cameron, er steht dem Kabinett Cameron vor. Das Parlament besteht aus dem House of Lords (Oberhaus) sowie dem House of Commons (Unterhaus). Die Mitglieder des House of Lords sind heute größtenteils Angehörige des nichterblichen Verdienstadels, einige Adelige mit vererblichen Adelstiteln sowie 26 anglikanische Bischöfe. Die Abgeordneten des House of Commons werden nach dem Mehrheitswahlrecht gewählt. Das demokratisch legitimierte House of Commons ist der heutzutage dominierende Zweig des Parlaments, in dem alle Gesetze eingebracht und verabschiedet werden. Aufgrund der parliamentary sovereignty ist das Parlament, neben der Königin (de facto die Regierung), die einzige gesetzgebende Institution in Großbritannien. Die Parlamentssouveränität ist zudem der Grund, weshalb es keine Verfassungsgerichtsbarkeit gibt.

Die Magna Carta bildete das erste Staatsgrundgesetz (1215), allerdings räumte sie nur einer kleinen Oberschicht von Adligen (Council of Barons) gewisse Rechte ein. Dennoch bleibt Großbritannien das Land Europas mit der ältesten demokratischen Tradition, da das Parlament spätestens seit der Glorious Revolution (1688/89) und der damit verbundenen Bill of Rights stetig an Bedeutung gewonnen hat.

Eine geschriebene Verfassung gibt es nicht, de jure hat jedes Gesetz Verfassungsrang, da grundsätzlich alle Gesetze gleichwertig sind und das Parlament das Recht hat (parliamentary sovereignty), jedes bestehende Gesetz zu ändern oder abzuschaffen. Es gibt allerdings Gesetze mit De-facto-Verfassungsrang, wie beispielsweise die Bill of Rights. Grundsätzlich gilt, dass große Ausgestaltungsfreiräume für Gesetze bei den Gerichten liegen (common law), da das britische Rechtssystem auf dem Prinzip des Gewohnheitsrechts (conventions) und der richtigen Auslegung von Präzedenzfällen (common law) durch Gerichte fußt.

 

Verwaltungsgliederung

Wales, Schottland und Nordirland besitzen seit den 1990er Jahren eigene Landesteilparlamente und -regierungen mit einem sogenannten Ersten Minister als Chef (vergleichbar einem Ministerpräsidenten in Deutschland oder einem Landeshauptmann in Österreich). England besitzt keine Landesverwaltung. Die Bildung einer Northern Assembly (Nordenglische Versammlung) wurde in einem Referendum am 4. November 2004 von den Wählern mit großer Mehrheit abgelehnt. Die Aufgaben einer Staatsspitze Englands werden von Parlament und Regierung des Vereinigten Königreiches mit wahrgenommen. Dabei ist es inzwischen üblich geworden, dass sich im Parlament die Abgeordneten der anderen Landesteile enthalten, wenn eine Entscheidung nur England betrifft.

Die unteren Verwaltungsebenen sind seit dem späten 19. Jahrhundert mehrmals neu strukturiert worden, weitere Veränderungen sind in der Zukunft zu erwarten. Traditionell bestand England seit dem Mittelalter aus 39, Schottland aus 34, Wales aus 13 und Nordirland aus sechs Grafschaften (counties). Heute gibt es in England 27 Grafschaften mit Verwaltungsfunktion, 56 Unitary Authorities, sechs Metropolitan Counties sowie Greater London. Wales ist in 22 und Schottland in 32 Unitary Authorities gegliedert. In Nordirland gibt es 26 Distrikte, die ebenfalls den Status einer Unitary Authority besitzen. Die Namen der alten Grafschaften werden aber im Alltagsgebrauch aller Landesteile oft weiterhin verwendet.

Abhängige Gebiete (Britische Überseegebiete):

  • Akrotiri und Dekelia (Militärbasen auf Zypern)
  • Anguilla
  • Bermuda
  • Britische Jungferninseln
  • Britisches Antarktis-Territorium
  • Britisches Territorium im Indischen Ozean
  • Falklandinseln
  • Gibraltar
  • Kaimaninseln
  • Montserrat
  • Pitcairninseln
  • St. Helena, Ascension und Tristan da Cunha
  • Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln
  • Turks- und Caicosinseln

Gebiete, die nur der britischen Krone unterstehen und nicht dem Vereinigten Königreich (Crown dependencies):

  • Kanalinseln
  • Man

Beide haben eigene Legislativen und Rechtssysteme, werden jedoch im Bereich Verteidigung und internationale Beziehungen von der britischen Regierung vertreten. Der britische Monarch ist nicht nur Staatsoberhaupt des Vereinigten Königreichs, sondern auch einer ganzen Reihe weiterer, unabhängiger Commonwealth-Staaten.

 

Verkehr

Doppeldeckerbus LondonDas Verkehrsnetz orientiert sich in Nord-Süd-Richtung und geht hauptsächlich radial von London aus. Im Straßenverkehr wird links gefahren, im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern. Das Straßennetz ist rund 388.000 Kilometer lang. Davon sind rund 3.500 km Autobahnen, die seit den 1950er Jahren errichtet worden sind. Neben den Autobahnen gibt es auch ein dichtes Netz von vierspurigen richtungsgetrennten Fernstraßen.

Das seit 1994 privatisierte Schienennetz des Vereinigten Königreichs besteht aus zwei voneinander unabhängigen Teilnetzen, in Nordirland und auf Großbritannien. Seit 1994 ist Letzteres durch den Eurotunnel mit dem europäischen Festland verbunden. Das nordirische Netz ist mit jenem in der Republik Irland verbunden. Das Schienennetz ist insgesamt 16.878 Kilometer lang, über die Hälfte weniger als noch in den 1950er Jahren.

Das Vereinigte Königreich ist eine der wichtigsten Drehscheiben des Weltluftverkehrs. Das gesamte Fluggastaufkommen ist mit rund 200 Mio. Passagieren pro Jahr (davon 125 Mio. auf den Londoner Flughäfen) das größte Europas. Größter Flughafen des Landes ist London-Heathrow, gefolgt von London-Gatwick und dem Manchester Airport.

Durch die Insellage des Landes, die räumliche Trennung Nordirlands vom restlichen Staatsgebiet und die vielen vorgelagerten Inseln besitzt die Seeschifffahrt traditionell eine große Bedeutung. Die wichtigsten Häfen sind Felixstowe, Tilbury, Southampton und Teesport.

 

Wirtschaft

Das Vereinigte Königreich zählt zu den am stärksten deregulierten und privatisierten Volkswirtschaften der Welt. Die britische Wirtschaft ist der Ursprung des sogenannten angelsächsischen Kapitalismus, der auf den Prinzipien der Liberalisierung, des freien Marktes, niedriger Besteuerung und geringer Regulierung beruht. Das Land hat das weltweit sechstgrößte Bruttoinlandsprodukt (BIP), nach Deutschland und Frankreich das drittgrößte in Europa. Bei der Kaufkraftparität (KKP) liegt es auf dem siebten Platz.

Die Industrielle Revolution hatte ihren Ursprung im Vereinigten Königreich. Zu Beginn gab es eine Konzentration auf die Schwerindustrie, vor allem den Schiffbau, den Kohlebergbau, die Stahlproduktion und die Textilienherstellung. Das weltumspannende Reich schuf einen Überseemarkt für britische Produkte, was es dem Land erlaubte, während des 19. Jahrhunderts den internationalen Handel zu kontrollieren. Als sich aber auch andere Staaten industrialisierten und die Landwirtschaft keine überschüssigen Arbeitskräfte mehr stellen konnte, folgte im Verlaufe des gesamten 20. Jahrhunderts der langsame Niedergang der Schwerindustrie. Der Dienstleistungssektor hingegen wuchs ständig an und hat nun einen Anteil von 73 % am BIP.

London CityDominiert wird der Dienstleistungssektor von den Finanzdienstleistungen, insbesondere Banken und Versicherungen. Die City of London mit ihren privilegierten Sonderrechten ist der größte Finanzplatz der Welt. Die City ist Sitz der London Stock Exchange, von Lloyd’s of London, der Bank of England und zahlreichen Banken wie HSBC, Citigroup und Barclays. Aufgrund ihres Charakters als Offshore-Finanzplatz besitzt die City of London die größte Konzentration von ausländischen Bankniederlassungen in der Welt. Die schottische Hauptstadt Edinburgh ist der fünftgrößte Finanzplatz Europas und Hauptsitz bekannter Unternehmen wie Royal Bank of Scotland und HBOS.

Ebenfalls von großer Bedeutung ist der Tourismus; mit über 27 Millionen Touristen pro Jahr ist das Vereinigte Königreich die sechstwichtigste Touristendestination der Welt.

Die industrielle Fertigung hat heute noch etwa einen Anteil von einem Sechstel am BIP. Ein bedeutender Zweig ist die Automobilindustrie, wenn auch alle Unternehmen mittlerweile in ausländischer Hand sind. Die Luftfahrt- und Rüstungsindustrie wird dominiert von BAE Systems und Rolls-Royce hat einen bedeutenden Anteil an der weltweiten Raumfahrtindustrie. Ein weiteres wichtiges Standbein sind die chemische und die pharmazeutische Industrie.

Die britische Landwirtschaft ist im europäischen Vergleich klein, mit einem Anteil von 0,9 % am BIP. Hingegen besitzt das Land große Reserven an Kohle, Erdgas und Erdöl. Die Industrielle Förderung der Bodenschätze trägt zu 10 % zum BIP bei, was für einen Industriestaat ein außerordentlich hoher Anteil ist. Allerdings dürfte dieser Anteil trotz steigender Rohstoffpreise sinken, da die Förderung von Kohle, Erdgas und Erdöl ihren Höhepunkt etwa 2000 erreicht hat. Seit 2005 ist Großbritannien Nettoimporteur von Erdöl und die Fördermenge betrug 2010 nur noch 45,9 % verglichen mit der 1999 erreichten Höchstmenge. Erdgas und Kohle müssen seit einigen Jahren ebenfalls in immer größeren Mengen importiert werden. Bedeutende weltweit tätige britische Unternehmen dieser Branche sind unter anderem BP und Royal Dutch Shell.

 

Kultur

Medien

Im Vereinigten Königreich gibt es ein vielfältiges Angebot an Medien, die aufgrund der Verbreitung der englischen Sprache auch international einen großen Einfluss besitzen.

Die BBC ist die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt des Landes und zugleich die älteste und größte der Welt. Sie wird durch obligatorische Rundfunkgebühren und teilweise durch Werbung finanziert und betreibt mehrere Fernseh- und Hörfunkstationen, sowohl im Inland als auch im Ausland. BBC World, der internationale Nachrichtenkanal der BBC, wird in die ganze Welt ausgestrahlt und die Radiostation BBC World Service sendet Programme in 33 verschiedenen Sprachen. Die wichtigsten Konkurrenten des BBC sind ITV, Channel 4, Five und BSkyB.

Auch beim Hörfunk dominiert die BBC, die zehn landesweite und über 40 lokale Stationen betreibt. Die beliebteste Radiostation, gemessen an den Zuhörerzahlen, ist BBC Radio 2, gefolgt von BBC Radio 1. Darüber hinaus gibt es mehr als 200 kommerzielle Radiostationen, die hauptsächlich lokal verankert sind. Die größten privaten Stationen sind Virgin Radio, Classic FM und talkSPORT. Das mit Abstand bedeutendste Lokalradio ist Capital Radio aus London.

Bis vor wenigen Jahren unterschied man bei den britischen Zeitungen strikt zwischen Broadsheet-Zeitungen mit Artikeln von hoher Qualität und den Tabloid-Zeitungen, die im Boulevard angesiedelt sind. Aufgrund der größeren Lesefreundlichkeit haben aber zahlreiche quality newspapers vom Broadsheet- auf das Tabloidformat umgestellt, sodass zumindest diese Unterscheidung weggefallen ist. Die höchste Auflage aller britischen Zeitungen hat das von Montag bis Samstag erscheinende Boulevardblatt The Sun, während ihre Schwesterzeitung News of the World bis zu ihrer Einstellung am 10. Juli 2011 den Sonntagszeitungsmarkt dominierte. Die höchste Auflage bei den sogenannten Qualitätszeitungen haben The Daily Telegraph und The Times, die im politischen Spektrum rechts der Mitte stehen, sowie The Guardian, das links der Mitte steht. Führende Wirtschaftszeitung ist die Financial Times.

Der Nutzung von Social Media kommt eine immer bedeutendere Rolle zu. Die Bruttoreichweite der Social Networks betrug im Januar 2011 27,2 Millionen der im Vereinigten Königreich lebenden Personen.

 

Sport

Fergus Suter, Blackburn RoversSport spielt eine bedeutende Rolle im Vereinigten Königreich. Bei den einzelnen Sportarten sind jedoch teilweise deutliche regionale und soziale Unterschiede zu erkennen. In weiten Teilen der englischen und schottischen eher unteren sozialen Schichten (working class) ist Fußball mit deutlichem Abstand die beliebteste Mannschaftssportart, wohingegen in Wales und in mittleren und höheren sozialen Schichten (upper class) Englands und Schottlands Rugby Union meist der Mannschaftssport Nummer eins ist. Cricket ist ebenfalls traditionell ein eher sozial elitärerer Sport. Diese Gegebenheiten haben meist historische Ursachen. So war es in den englischen Arbeitervierteln der Großstädte ohne Rasenflächen nicht möglich, Rugby zu spielen, für Fußball dagegen bedurfte es nur eines Hinterhofs. Die höheren Schulen der Upper Class verfügten allesamt über Rasenplätze, auf denen man Rugby und Cricket spielen konnte. Im Laufe der Zeit wurde der jeweilige Sport auch eine Möglichkeit der Identifikation mit seiner Klasse. Gerade wenn man auf die Zuschauerränge eines Rugby- und eines Fußballspiels beispielsweise der englischen Nationalmannschaften schaut, erkennt man heute deutliche Unterschiede im Klientel. Gewalt unter und durch Fans war lange im englischen Fußball ein enormes Problem, hat im Rugby jedoch nie eine Rolle gespielt.

Eine weitere beliebte Mannschaftssportart ist Rugby League. Bedeutende Einzelsportarten sind Leichtathletik, Fechten, Darts, Golf, Motorsport und Pferderennen. Das Regelwerk vieler bedeutender Sportarten entwickelte sich im Vereinigten Königreich. Dazu gehören unter anderem Fußball, Tennis, Squash, Golf, Boxen, Rugby, Cricket, Snooker, Billard, Badminton und Curling.

Die vier Teilstaaten besitzen in den meisten Mannschaftssportarten getrennte Nationalmannschaften. Zu den Olympischen Spielen werden aber gemeinsame Mannschaften aller vier home nations entsandt (nicht jedoch zu den Commonwealth Games). Diese starten formell unter der Bezeichnung Great Britain and Northern Ireland, was jedoch üblicherweise zu Great Britain verkürzt wird. Vereinsmeisterschaften werden in den meisten Mannschaftssportarten ebenfalls getrennt durchgeführt; britische Meisterschaften sind deshalb eher selten. Wintersport ist nicht weit verbreitet, da trotz der Lage in den hohen nördlichen Breitengraden nur in wenigen Regionen genügend Schnee fällt.

Zu den bekanntesten Sportanlässen gehören neben den Fußballmeisterschaften die Wimbledon Championships (Tennis), The Ashes (Cricket), das Six-Nations-Turnier (Rugby Union), der London-Marathon (Leichtathletik), die Open Championship (Golf), der Große Preis von Großbritannien (Formel 1), der Motorrad-Grand-Prix,der Speedway-WM-Grand-Prix von Großbritannien, das Boat Race (Rudern) und Royal Ascot (Pferderennen). Darüber hinaus war London dreimal Austragungsort Olympischer Spiele (1908, 1948 und 2012).

 

Küche

Fish & ChipsDie britische Küche (insbesondere die englische) stand lange in dem Ruf, fade, eintönig, schwer verdaulich und wenig gewürzt zu sein, sowie ungewohnte Geschmacksrichtungen zu kombinieren. Die traditionelle Kombination von Fleisch, Kartoffeln und Gemüse (meat and two veg) findet ihre etablierteste Form im Sunday roast. Kartoffeln spielen auch sonst eine entscheidende Rolle und werden auf vielfältige Weise zubereitet, meist aber in Form von Brei. Weit verbreitet sind Pasteten mit Fleischfüllung. Das bekannte britische Frühstück ist eine umfangreiche warme Mahlzeit. Unter den kalten Gerichten spielen diagonal durchgeschnittene Sandwiches eine herausragende Rolle. Inbegriff des britischen Fast-Food ist Fish and Chips. Als Nachspeise werden Kuchen bevorzugt. Darüber hinaus ist insbesondere England für diverse Käsesorten bekannt.

Immigranten aus Indien und Afrika haben dazu beigetragen, dass die lange Zeit als konservativ geltende englische Küche sich in den letzten Jahrzehnten der Welt geöffnet hat. Tatsächlich ist die typisch englische Küche im Alltag auf breitem Rückzug, zugunsten einer breiteren, (post-kolonial) britischen Identität. Starköche wie Jamie Oliver trugen außerdem dazu bei, dass die mediterrane Küche einen immer stärkeren Einfluss ausübt.

Die Küche Schottlands weist einige Unterschiede auf. Vor allem die Esskultur der gehobenen Schichten übernahm infolge der Auld Alliance zahlreiche Merkmale der französischen Küche. In den letzten Jahren wurde auch die schottische Küche durch internationale kulinarische Elemente beeinflusst, konnte sich aber im Großen und Ganzen ihren bodenständigen Charakter erhalten.

Beliebtestes nichtalkoholisches Getränk der Briten ist der Tee; die britische Teekultur ist weltweit bekannt und gehört zur typisch britischen Lebensart. Kaffee spielt dagegen eine völlig untergeordnete Rolle. Bei den leichten alkoholischen Getränken dominiert das Bier (hauptsächlich Ale und Stout), bei den hochprozentigen Gin und Whisky. Seit Jahrhunderten ist der britische Markt der Hauptabnehmer für süße Weine wie Sherry, Portwein und Madeira.

 

Tourismus

Einreise und Anreise

Großbritannien ist zwar Vollmitglied der Europäischen Union, nimmt aber nicht in vollem Umfang am Schengener Abkommen teil. Für den Reisenden bedeutet dies in der Praxis grundsätzlich eine Ausweiskontrolle bei der Ausreise aus Deutschland oder Österreich und bei der Einreise in Großbritannien. Diese ist unkompliziert und schnell erledigt (abgesehen von teils langen Warteschlangen), erforderlich ist für Erwachsene und Kinder lediglich ein bis zum Ende der Reise gültiger Personalausweis oder Reisepass. Auch vorläufige Ausweise und Pässe werden anerkannt.

Anreise per Flugzeug

Von den meisten deutschen Flughäfen existieren Flugverbindungen zu den fünf internationalen Londoner Flughäfen (Heathrow, Gatwick, Stansted, Luton, City), sowie nach Manchester oder Birmingham. Hinzu kommt eine Vielzahl von Low-Cost-Airlines, die weitere Flughäfen im ganzen Land anfliegen. Bei diesen ist eine frühzeitige Buchung zu empfehlen, um günstige Tarife zu erhalten.

Anreise per Bahn

Großbritannien kann aus dem deutschsprachigen Raum trotz der Lage und Entfernung vergleichsweise einfach und schnell mit der Bahn erreicht werden – und zwar mit dem Hochgeschwindigkeitszug Eurostar, der den Bahnhof London St. Pancras etwa im Stundentakt mit Brüssel und Paris auf dem europäischen Festland verbindet. Dabei unterquert er im etwa 50 km langen Eurotunnel den Ärmelkanal zwischen Großbritannien und Kontinentaleuropa (die Fahrt durch den Tunnel selbst dauert etwa 35 Minuten). Brüssel ist beispielsweise mit dem Hochgeschwindigkeitszug Thalys direkt von Köln aus erreichbar. Die Deutsche Bahn bietet unter dem Namen London-Spezial durchgehende Tickets von zahlreichen deutschen Startbahnhöfen nach London an. Von der britischen Hauptstadt aus gibt es wiederrum regelmäßige Zugverbindungen in alle Teile des Landes.

Anreise per Schiff/Fähre

Es gibt zahlreiche Verbindungen ins Vereinigte Königreich. Die meisten führen dabei über die Straße von Dover im Ärmelkanal. Hier bestehen Verbindungen von Dünkirchen (Dunkerque), Calais und Boulogne nach Dover. Ferner gibt es Verbindungen zwischen zahlreichen weiteren Städten Nordfrankreichs und Südenglands. Für Reisende aus Deutschland (insbesondere aus NRW und Niedersachsen) besonders bequem zu erreichen sind die niederländischen und belgischen Fährhäfen. Hier bestehen u. a. Übernachtverbindungen zwischen Ijmuiden und Hull, zwischen Zeebrügge und Rosyth (bei Edinburgh), sowie zwischen Hoek van Holland (bei Rotterdam) und Harwich. Die Fährverbindung von Oostende nach Ramsgate existiert leider nicht mehr, da die Fährgesellschaft Konkurs angemeldet hat.

 

Mobilität

Bahn

Großbritannien besitzt ein dichtes Eisenbahnnetz. In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Investitionen getätigt. Die Züge verkehren, außer in sehr ländlichen Regionen, häufig. Im Vergleich zu Deutschland oder Österreich besitzt Großbritannien jedoch seit der Zerschlagung und Privatisierung von British Rail keine große landesweite Bahngesellschaft mehr. Stattdessen werden einzelne Regionen und überregionale Strecken von verschiedenen Anbietern bedient, die unter dem Namen National Rail ein einheitliches Buchungs- und Fahrplansystem etabliert haben.

Große Anbieter sind beispielsweise First und Arriva mit jeweils mehreren Tochtergesellschaften wie First Capital Connect für Verbindungen im Großraum London, First Scotrail für die Strecken in Schottland oder Arriva Trains Wales. Weitere wichtige Anbieter für landesweite Verbindungen sind Virgin Trains und CrossCountry.

Fahrkarten können neben Automaten und Schaltern an den Bahnhöfen auch beliebig über die Internetseiten der einzelnen Anbieter (unabhängig von den bedienten Strecken) oder das Hauptportal National Rail gebucht werden. Wer rechtzeitig bucht, bekommt teils hohe Nachlässe (advance fares).

Für häufigere Bahnreisen innerhalb des Landes ist ein Interrail- oder BritRail-Pass zu empfehlen. Die Preise richten sich hier nach Geltungsdauer, Alter des Reisenden und Wagenklasse.

Bus

Das Vereinigte Königreich verfügt über ein umfangreiches Netz an Fernbussen, die eine kostengünstige Alternative zur Bahn bieten. Größte Anbieter sind National Express und Megabus. Vor allem Megabus zeichnet sich durch günstige Preise aus. Tickets für mittlere Distanzen gibt es bereits ab 1 Pound, selbst eine Fahrt von London nach Glasgow gibt es bei Megabus bereits für 17,5 Pound. wenn möglich sollten die Tickets im Voraus gekauft werden, um von den dann günstigen Tarifen zu profitieren.

Auto

Im Vereinigten Königreich herrscht Linksverkehr. Entfernungen und Tempolimits sind in Meilen (1 Meile = 1,6 Kilometer) angegeben. Einige Verkehrsregeln unterscheiden sich von den in Deutschland gewohnten. So gibt es zum Beispiel am Straßenrand zuweilen ein oder zwei gelbe oder rote Linien. Eine Linie bedeutet eingeschränktes Halteverbot, zwei Linien totales Halteverbot. Eine gelb-schraffierte Fläche auf einer Kreuzung bedeutet das es keinen Grund gibt auf dieser Fläche anzuhalten, also bitte nicht der deutschen Gewohnheit folgend auf die Kreuzung fahren und dort warten. Auf gelb-schraffierten Flächen, auch am Straßenrand, besteht zudem absolutes Halteverbot.

Auf den meisten Rastplätzen entlang der Motorways darf gebührenfrei maximal 2 Stunden geparkt werden.

Eine Autofahrt nach London ist nicht zu empfehlen da die Fahrt in die City mautpflichtig ist, der Verkehr sehr stark und die Parkplätze rar und sehr teuer sind.

 

Kaufen

  • Landeswährung ist das Pfund Sterling mit der Abkürzung GBP und dem Symbol £.
  • Nur die Banknoten der Bank of England für England und Wales gelten als gesetzliche Zahlungsmittel und werden im ganzen Land akzeptiert. Schottland und Nordirland geben eigene Noten aus, die in den anderen Landesteilen nicht zwingend akzeptiert werden müssen (auch wenn dies die Regel ist).
  • Kreditkarten und Bankkarten der Marken MasterCard, Maestro und Visa (Credit/Debit/Electron) werden in fast allen Geschäften, Hotels und Restaurants akzeptiert. American Express ist weniger verbreitet.

 

Ausgehen

Gemütliche Pubs gibt es eigentlich überall. Zu beachten ist der frühe Schankschluss (normalerweise um 23 oder 24 Uhr, vorher kommt der Aufruf last orders (letzte Bestellungen). In den meisten Pubs kann man auch etwas essen; da die Portionen meistens recht ordentlich sind, reicht oft schon eine Vorspeise, z. B. die Tagessuppe oder eine gebackene Kartoffel (Baked/Jacket Potatoe), die etwa mit Cheddar-Käse, Krautsalat oder Baked Beans serviert wird.

Familien sollten beachten, dass Babys und jüngere Kinder in manchen britischen Restaurants nicht oder nur an bestimmten Wochentagen willkommen sind. Dies gilt vor allem für Gaststätten der gehobenen Kategorie, die ihren Gästen durch diese Beschränkung einen Besuch in einem ruhigen, gediegenen Ambiente garantieren möchten. Zum Teil wird aber auch ein Extra-Raum angeboten, in dem Familien mit Kindern Platz nehmen können. Es empfiehlt sich in jedem Fall, vor einem Besuch bzw. bei der Reservierung nachzufragen.

 

Unterkunft

In den meisten Städten finden sich Jugendherbergen und Hostels, in denen man recht preisgünstig übernachten kann. Für Youth Hostelling International braucht man einen Jugendherbergsausweis, den man in Deutschland beim DJH für 12 Euro (Junioren) pro Jahr erwerben kann.

Bis zu einem Alter von 18 Jahren zahlt man in den meisten Hostels einen ermäßigten Tarif, ansonsten hängt der Preis von Lage, Ausstattung usw. ab. Viele Hostels bieten zumindest Frühstück an, dies ist aber nicht immer im Preis inbegriffen. Eine Übernachtung für Erwachsene kostet durchschnittlich 10-12 Pfund. Ein bisschen teurer als Hostels sind B&B's (Bed & Breakfast), die man überall finden kann, oft auch in Privathäusern. Hier muss man für ein Doppelzimmer mit Frühstück 20 bis 30 Pfund einkalkulieren. Campingplätze sind eine weitere Möglichkeit, günstig zu übernachten, in Schottland ist teilweise Wildcampen erlaubt, hierüber sollte man sich jedoch vor Ort genau informieren.

Zudem existieren landesweite Hotelketten wie Travelodge, die Übernachtungen ab 25 Pfund anbieten. Diese sind vielfach auch in ländlichen Gegenden anzutreffen.

 

Arbeiten

Bürger der Europäischen Union benötigen keine Visa und besitzen ein permanentes Wohn- und Arbeitsrecht.

 

Feiertage

Die gesetzlichen Feiertage im Vereinigten Königreich und den abhängigen Gebieten:

FeiertagFeiertagDatumGültig in3
ALENGUIMJENISCWA
Neujahr New Year's Day 1. Januar 1 2 1
2. Januar             1  
Saint Patrick's Day 17. März           1    
Karfreitag Good Friday Ostersonntag - 2d
Ostermontag Easter Monday Ostersonntag + 1d  
Early May Bank Holiday Erster Montag im Mai
Tag der Befreiung Liberation Day 9. Mai            
Spring Bank Holiday Letzter Montag im Mai
Tourist Trophy Senior Race Day Zweiter Freitag im Juni              
Tynwald Day 5. Juli              
Battle of the Boyne 12. Juli           1    
August Bank Holiday Erster Montag im August              
Letzter Montag im August            
Homecoming Day 15. Dezember              
1. Weihnachtsfeiertag Christmas Day 25. Dezember 2 2 2 2 2 2 2 2
2. Weihnachtsfeiertag Boxing Day 26. Dezember 1 1 1 1 1 1 1 1

 


 

1 Fällt der Feiertag auf ein Wochenende, wird er am folgenden Montag nachgeholt.
2 Fällt der Feiertag auf ein Wochenende, wird der folgende Dienstag arbeitsfrei.
3 Es gelten folgende Abkürzungen:
AL: Alderney
EN: England
GU: Guernsey
IM: Isle of Man
JE: Jersey
NI: Nordirland
SC: Schottland
WA: Wales

 

Sicherheit

Der Sicherheitsstandard in Großbritannien ist hoch, nicht zuletzt durch die flächendeckende Videoüberwachung an vielen Orten und in Verkehrsmitteln. Vor allem in den Großstädten sollte man sich vor Bandenkriminalität aber auch vor Taschendieben in Acht nehmen und ansonsten auf sein Bauchgefühl vertrauen – heißt, allzu dunkle Ecken nachts lieber umgehen und Ausweise, Kreditkarten etc. sicher verwahren. Die Benutzung von U-Bahnen und Bussen etc. ist auch spät Abends unproblematisch.

Vorsicht walten lassen sollte man, wenn rivalisierende Fußball- oder Rugby-Mannschaften aufeinandertreffen – hier kommt es nicht selten zu gewalttätigen Übergriffen zwischen den verschiedenen Fangruppen.

 

Gesundheit

Das britische Gesundheitssystem National Health Service (NHS) gilt als sanierungsbedürftig. Trotz deutlicher Verbesserungen in den letzten Jahren ist bei Ärzten und in Krankenhäusern mit längeren Wartezeiten zu rechnen, sollte es sich nicht um eine schwerwiegende Erkrankung oder Verletzung handeln. In nicht-akuten Fällen steht eine Informationshotline unter der Nummer 0845 4647 bereit, unter der beispielsweise der nächstgelegene Hausarzt erfragt werden kann. Die meisten ärztlichen Leistungen werden bei EU-Bürgern durch deren Krankenkassen übernommen. Rezepte und ärztliche Ateste sind häufig zuzahlungspflichtig. Für Notfälle verfügt das Vereinigte Königreich über ein flächendeckend gut ausgebautes System. Die einheitliche Notfalltelefonnummer ist 999. Empfohlen wird der Abschluss einer Auslandsreise-Krankenversicherung.

 

Respekt

Briten verhalten sich Ausländern gegenüber freundlich und hilfsbereit, Fremde werden korrekt und höflich behandelt. Von Gästen wird ein zurückhaltendes, zivilisiertes Benehmen erwartet. Darüber hinaus wird die Kenntnis der englischen Sprache vorausgesetzt. Briten, die selbst über Fremdsprachenkenntnisse verfügen (meist Französisch, gelegentlich Deutsch), sind durchaus bereit, diese auch einzusetzen. Die Kleiderordnungen bei öffentlichen und privaten Veranstaltungen unterscheiden sich zum Teil deutlich von denen im deutschsprachigen Raum. Gäste sollten sich daher vorsichtshalber im Vorfeld erkundigen, welches Outfit als angemessen angesehen wird. Deutschen gegenüber bestehen nach wie vor einige Vorurteile, diese werden allerdings eher spielerisch angewendet und nicht sonderlich ernst genommen. Nichtsdestotrotz empfiehlt es sich für deutsche Großbritannien-Besucher, im Zweifelsfall das Thema Zweiter Weltkrieg zu vermeiden. Das gilt vor allem in Gesprächen mit älteren Briten.

Familien sollten beachten, dass der Maßstab, mit dem das Verhalten von Kindern gemessen wird, in Großbritannien etwas höher angesetzt wird als in Deutschland: Briten gehen nicht unbedingt davon aus, dass ein Kind natürlicherweise etwas lauter ist, sondern erziehen bereits kleine Kinder dazu, sich in der Öffentlichkeit ruhig und im klassischen Sinn gesittet zu verhalten.

 

Kommunizieren

Mobiltelefone

Handys sind in Großbritannien sehr weit verbreitet, die größten Netzanbieter sind T-Mobile UK, Vodafone, Orange und O2, die alle ein flächendeckendes GSM- und UMTS-Netz anbieten. Deutsche Mobiltelefone mit Dual-, Tri- oder Quadband sind in Großbritannien ohne Einschränkungen nutzbar (es ist jedoch zu beachten, dass die Nutzung von mobilem Internet durch das Roaming je nach Tarif extrem teuer sein kann). Für längere Aufenthalte empfiehlt sich u.U. der Kauf eines Prepaid-Pakets eines der oben genannten oder weiterer kleinerer Anbieter.

Post

Die britische Post ist sehr effektiv. Ein Standardbrief nach Deutschland kostet zur zeit 1,47 £. Die Royal Mail bietet auf seiner Internetseite einen Portokalkulator an.

 


 

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Slowenien

 

 

Allgemeines

Flagge SlowenienDie Republik Slowenien (slowenisch: Republika Slovenija) ist ein Staat in Europa und grenzt an Italien, Österreich, Ungarn und Kroatien.

Name: Slowenien

Amtssprache: Slowenisch

Wappen SlowenienHauptstadt: Ljubljana

Staatspräsident: Danilo Türk (seit dem 23. Dezember 2007)

Regierungschef: Borut Pahor (zwischen November 2008 und September 2011); am 20. September 2011 sprach die Staatsversammlung, die erste Kammer des slowenischen Parlaments, der Regierung und dem Ministerpräsenten Pahor das Misstrauen aus.

Staatsform: Parlamentarische Demokratie

Fläche: 20.273 km²

Einwohnerzahl: 2.019.614 (Stand September 2007) / 1.964.036 (Stand 2002)

Bevölkerungsdichte: 99 Einwohner pro km²

Währung: Euro

Zeitzone: MEZ (UTC+1); MESZ (UTC+2 von März bis Oktober)

Nationalhymne: Zdravljica (zu deutsch Trinkspruch bzw. Prost), wurde am 27. September 1989 zur Nationalhymne bestimmt.

Kfz-Kennzeichen: SLO

Internet-TLD: .si

Vorwahl: +386

 

Feiertage

DatumDeutsche BezeichnungSlowenische BezeichnungAnmerkungen
1. und 2. Januar Neujahr Novo leto Zweitägiger Feiertag
8. Februar Prešeren-Tag, slowenischer Kulturfeiertag Prešernov dan, slovenski kulturni praznik Todestag des Nationaldichters France Prešeren
März, April Ostersonntag, Ostermontag; Ostern Velikonočna nedelja in ponedeljek; Velika noč religiöser Feiertag
27. April Tag des Widerstandes im Zweiten Weltkrieg Dan upora proti okupatorju staatlicher Feiertag
1. und 2. Mai Tag der Arbeit Praznik dela staatlicher Feiertag
Mai, Juni Pfingstsonntag; Pfingsten Binkoštna nedelja; Binkošti religiöser Feiertag
25. Juni Tag der Staatlichkeit Dan državnosti Verkündung der staatlichen Souveränität 1991
15. August Mariä Himmelfahrt Marijino vnebovzetje religiöser Feiertag
31. Oktober Reformationstag Dan reformacije Slowenen verdanken der Reformation ihre Schriftsprache und sogar die erste Erwähnung des Begriffes ‚Slowenen‘
1. November Tag des Gedenkens an die Verstorbenen Dan spomina na mrtve staatlicher Feiertag
25. Dezember Christtag Božič religiöser Feiertag
26. Dezember Tag der Unabhängigkeit und Einigkeit Dan samostojnosti in enotnosti Verkündung des Ergebnisses des Unabhängigkeitsreferendums im Parlament 1990

Geografie

  • tiefster Punkt: Adriatisches Meer 0 m 
  • höchster Punkt: Triglav (2.864 m) in den Julischen Alpen

 

Karte Slowenien

Verwaltung

Slowenien ist in 193 Gemeinden (slowenisch obcine, Sg. obcina), darunter elf Stadtgemeinden, gegliedert. Allerdings wird über die Schaffung von Regionen nachgedacht. Die elf Stadtgemeinden sind: Celje (Cilli) Koper (Capodistria) Kranj (Krainburg) Ljubljana (Laibach) Maribor (Marburg an der Drau) Murska Sobota (Olsnitz) Nova Gorica (Neu-Görz) Novo mesto (Rudolfswert) Ptuj (Pettau) Slovenj Gradec (Windischgraz) Velenje Zudem ist auch eine Gliederung in 8 historische Landschaften gebräuchlich: Oberkrain (Gorenjska) Steiermark (Štajerska) Murland (Prekmurje) Kärnten (Koroška) Innerkrain (Notranjska) Unterkrain (Dolenjska) Weißkrain (Bela krajina) Küstenland (Primorska)

Reiseführer und Reiseberichte

 

 


Besser reisen - Slowenien

 

Geschichte

Slowenien setzt sich aus historischen Teilen Österreich-Ungarns zusammen. Das Kernland bildet die Krain mit dem Zentrum Laibach. Den Osten des Landes umfasst die südliche Steiermark mit dem Zentrum Marburg, während der an die Adria grenzende Region aus dem ehemaligen österreichischen Küstenland mit dem Zentrum Koper besteht. Inhaltsverzeichnis

Vor- und Frühgeschichte

250.000 v. Chr. wurden die ersten Steinwerkzeuge von Hominiden gefertigt und in den Höhlen von Loza (unweit von Postojna) gefunden. Seitdem ist die Besiedlung des slowenischen Gebietes gesichert. Um 2.000 v. Chr. errichteten Menschen der Bronzezeit, Pfahlbausiedlungen in einem Moorgebiet in der Nähe von Ljubljana. Siedlungen auf Hügelkuppen, umgeben mit Ringwällen lösten um 1.200 v.Chr die Pfahlbauten ab. Sie wurden wahrscheinlich von den Illyrern errichtet. Diese wiederum von den Kelten um 3. Jahrhundert v. Chr. zerstört. Um dieselbe Zeit wird Aegida (Koper) von griechischen Kaufleuten als Stützpunkt in der nördlichen Adria gegründet.

Kelten und Illyrer – Noricum 

Um 100 v. Chr. bildete sich das Königreich Noricum auf slowenischem Boden. Durch Erzförderung und Handel an der durchlaufenden Bernsteinstraße zu Wohlstand gekommen, sind die Illyrokelten in Noricum ein begehrtes Eroberungsobjekt.

Römisches Reich 

Etwa 50 Jahre später hat das römische Reich vorläufig den Höhepunkt seiner Macht unter Cäsar, der den Julischen Alpen den Namen gab, errungen. Aber erst unter seinem Stiefsohn und Nachfolger Oktavian (Kaiser Augustus) wird das Königreich Noricum erobert, unter dessen Stiefsohn und Nachfolger Tiberius im Jahre 9 v. Chr. befriedet und in die römischen Provinzen Noricum, Pannonia und Histria unterteilt. Aus Militärlagern entwickelten sich erste Städte: Emona (Ljubljana), Piranum (Piran), Claudia Celeia (Celje) und Poetovio (Ptuj). Die neuen Herren förderten die Kupfer- und Eisenindustrie der Alteingesessenen, bauten ein umfangreiches Straßennetz aus und nutzten die heilende Kraft der vielen Thermalquellen. Allmählich wurde das Land zum Kernland des Reiches und die Bevölkerung romanisiert.

Völkerwanderung 

Zurzeit der Völkerwanderung zogen erste germanische Stämme (West- und Ostgoten, später Langobarden) durch das römische Slowenien nach Italien. Ein solcher Weg führte über den Birnbaumerwald, einen wichtigen Gebirgspass am Südrand der Alpen im äußersten Nordwesten Sloweniens. Das Weströmische Reich wird in Mitte des 5.Jh. zerstört und die Herrschaft unter den Germanen (Noricum) und Hunnen (Pannonien) geteilt. Die romanisierte Bevölkerung wurde unterworfen zog sich in unwegsame Bergtäler zurück. Ortsnamen mit dem Präfix lasko oder lahko zeugen noch heute von der Existenz latinischer Enklaven in Slowenien. Dem hunnischen Imperium wurde nach der Schlacht bei den Katalaunischen Feldern Einhalt geboten und es ging, nach dem Tod des Attila, wegen seiner Nachfolgekämpfe unter.

Karantanien 

Der südslawische Volksstamm der Slowenen hatte sich im späten 6. Jahrhundert (568 – 590) in den Südalpen niedergelassen, Langobarden und die Steppennachfolger der Hunnen -die Awaren- vertrieben und das Fürstentum Karantanien mit der Hauptstadt Krnski grad (Karnburg/Zollfeld – in der Nähe von Klagenfurt) gegründet. Unter dem legendenhaften fränkischen Kaufmann Samo wird ein erster gesamtwestslawischer Staatenverbund im Jahre 631, nach der Schlacht am Wogastisberg gegen die verlierenden Franken, gegründet. Es reichte von Böhmen und Mähren über Österreich und Ungarn bis an die Adria.

Frankenreich 

Lange bestand diese Unabhängigkeit nicht, denn im Jahre 788 wurde das Fürstentum Karantanien von den Franken erobert. Unter Karl dem Großen wurde die slowenische Führungsschicht beseitigt und von den Bistümern Aquilea und Salzburg missioniert. Im Jahre 796 werden die Awaren endgültig geschlagen und der Südosten des Reiches in zwei verschiedene Marken unterteilt. Die pannonische Mark und die friaulische Mark wurden durch die Drau getrennt. Nach dem Zerfall des fränkischen Reiches wurde der Einfluss Bayerns immer größer. Auch wurden viele deutsche Kolonisten ins Land geholt, die später die Mittelschicht und die Oberschicht bildeten. Handel, Kirche und Politik blieben bis zum Ende der Habsburger in deutscher Hand.

Unabhängig-Ungarisch-Ottonisch-Venezianisch-Böhmisch 

863 übersetzten die Slawenapostel Kyrill und Method die Bibel ins slawische und entwickelten eine eigene Schrift, die Glagoliza. Ende des 9.Jh. zerbrach das karolingische Reich und der karantanische Adlige Kocelj bildete ein unabhängiges Fürstentum in Ostslowenien, das allerdings nur von 869 bis 875 Bestand hat. Doch forderten die Slowenen das Recht auf eine von Salzburg unabhängige Kirche. Der Papst Johann der Achte ernannte 880 Method zum Erzbischof von Sirmium /Neutra (Pannonien). Mitte des 10. Jahrhunderts verbreiteten die Ungarn (Nachfolger der Awaren) Angst und Schrecken. Über Slowenien bis nach Italien und Süddeutschland wurde die Region in Mitleidenschaft gezogen. Erst der Sieg des deutschen Königs und späteren Kaisers Otto der Erste in der Schlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg im Jahre 955 beseitigte diese Gefahr. Die Ungarn etablierten sich nun in der Pannonischen Tiefebene und trennten somit bis heute die Siedlungsgebiete der Südslawen von denen der West- und Ostslawen. Deutsche Fürsten erhielten die slowenischen Lehen zurück und pressten die ehemals freien Bauern in sklavische Abhängigkeit. 976 wurde Karantanien als Vasallenstaat dem deutschen Reich eingegliedert und blieb unter der Regentschaft der Salier zwischen 1024 bis 1125 unter der Oberhoheit des Herzogtums Kärnten. Die Babenberger und die Spanheimer waren die mächtigsten Adelsgeschlechter, bis diese ausstarben und die böhmische Herrschaft begann. An der nordöstlichen Adria gewann seit dem 12. Jahrhundert die reiche Seerepublik Venedig immer mehr an Macht, dehnte ihren Herrschaftsbereich über Istrien und Dalmatien (eine Ausnahme bildete Triest, das 1382 habsburgisch wurde) aus. Die gesamten Ressourcen des Landes wurden ausgebeutet. Die teilweise vegetationslosen Karstbereiche Istriens und Dalmatiens sind das Produkt des Raubbaus der Venezianer, die die Wälder für den Schiffbau und die Pfahlgründungen ihrer Lagunenstadt abholzten. Erst Napoleon beendete 1797 die Unabhängigkeit Venedigs mit der Schaffung der Illyrischen Provinzen und damit auch dessen Herrschaft über die slowenischen Küstenorte. Im 13. Jahrhundert (1261- die Steiermark, 1269- Kärnten und Krain) wurde das Land kurze Zeit unter Ottokar Przemysl dem Zweiten böhmisch, doch nachdem dieser in der Schlacht am Marchfeld im Jahre 1278 fiel, wurden Kärnten, Krain und die Steiermark nahezu vollständig habsburgisch.

Grafen von Cilli 

Eine Ausnahme bildete die Grafschaft der Sanegg in Cilli (Celje), deren Sprösse sich im 14. und 15. Jahrhundert gegen die Habsburger behaupten konnten. Der bekannteste dürfte Graf Hermann II. gewesen sein, der in den Reichsfürstenstand (1436) erhoben worden war, von der Feudalherrschaft der Habsburger befreit wurde und dessen Tochter Barbara mit dem deutschen Kaiser Sigismund (König von Ungarn–1387 und König von Böhmen–1420) verheiratet war. Durch kluge Heiratspolitik waren große Teile Sloweniens und Kroatiens in der Hand dieser Familie, deren letzter Spross Ulrich II. bei einem Anschlag durch Ladislaus Hunyadi ums Leben kam. Durch seine Kinderlosigkeit fiel das gesamte Gebiet an die Habsburger zurück.

Habsburger 

Im Jahre 1473 gab es die ersten Bauernunruhen und Aufstände, die sich über nahezu 100 Jahre hinziehen. Durch feudale Drangsalierung und häufige Türkeneinfälle ist das Land ausgeblutet und wendet sich der Reformation zu. Dies führt wiederum zum Aufblühen des slowenischen Nationalbewusstseins. Primož Trubar ließ im Jahre 1551 in Tübingen die ersten slowenischen Bücher drucken (einen Katechismus und eine Fibel). Jurij Dalmatin übersetzte die Bibel und Adam Bohoric verfasste eine slowenische Grammatik. Doch der Adel und der Klerus ließen mit der Gegenreformation nicht lange auf sich warten. Mit Militär und Inquisition wurde das Gebiet des heutigen Sloweniens erzkatholisch gemacht. Die nächsten 300 Jahre war Slowenien ein bäuerlicher und ruhiger Winkel der Habsburger Monarchie. Unter der Regierungszeit von Kaiserin Maria Theresia (1740–1780) erlebte es einen ökonomischen Aufschwung. Die Verwaltung und Besteuerung wurden reformiert, sowie die allgemeine Schulpflicht mit slowenischem Unterricht in den ersten Klassen eingeführt. Ihr Sohn Joseph der Zweite ging mit seinen Reformen noch weiter. Er schaffte die Leibeigenschaft ab (1782) und gab jedem das Recht auf freie Religionsausübung. Im Jahre 1797 erschien die erste slowenische Zeitung, Ljubljanske Novice.

Illyrische Provinz und Wiener Kongress 

Teile Sloweniens wurden von Napoléon Bonaparte im Jahre 1809 Kärnten, Krain, Istrien und Dalmatien besetzt und in den Illyrischen Provinzen mit der Hauptstadt Laibach zusammengefasst. Nun erwachte die slowenische Sprache und Identität erneut. Napoleon schaffte die Feudalherschaft ab, befreite die Bauern, baute Schulen und Straßen und legte ein Grundstein für die Industrialisierung. Nach seiner Niederlage und dem Wiener Kongress wurde der alte Zustand wieder hergestellt und das Habsburgerland bis zur Adriaküste/Venedig ausgedehnt.

1848/1849 und k.u.k. Monarchie 

Der in Europa einsetzende wirtschaftliche Aufschwung hinterlässt auch hier seine Spuren. Weinanbau, Bergbau und Textilindustrie werden aufgebaut und ausgedehnt. 1849 erreicht die Eisenbahn, von Wien über Maribor und Celje kommend, Ljubljana und im Jahre 1857, über Postonja, Triest. Die deutsche und europäische Revolution von 1848/1849 bewegte die slowenischen Intellektuellen und erste Forderungen von slowenischer Selbstverwaltung wurden laut. Der Nationaldichter Sloweniens France Prešeren formulierte die Sehnsucht nach Selbstbestimmung in seinen Gedichten und literarischen Arbeiten. Zwischen 1869 und 1871 entstanden die „Tabori“ genannten Volksversammlungen als Keimzellen des politischen Bewusstseins. Der Zusammenschluss aller südslawischen Völker in einer Föderation innerhalb des k.u.k. Reiches wurde nun offen propagandiert. Der slowenische Schriftsteller Ivan Cankar und der kroatische Bischof Josip Strossmayer sind deren bekannteste Protagonisten.

Erster Weltkrieg 

Mit der Ermordung des österreichischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 in Sarajevo beginnt der Erste Weltkrieg. Die Slowenen kämpften loyal auf Seite der k. u. k. Armeen vorwiegend an der russischen Front (Josip Broz Tito gerät hier in russische Gefangenschaft) bis Italien am 24. Mai 1915 Österreich-Ungarn den Krieg erklärt. Nun begann der Krieg auf heimischen Boden an der Soca/Isonzo. Von Triest bis nach Südtirol kämpften die Truppen beider Seiten unter menschenverachtenden Bedingungen in der Alpenfront gegeneinander. Über 1.Million Soldaten kamen ums Leben. Ernest Hemingway, der als freiwilliger neunzehnjähriger Sanitäter auf italienischer Seite die Kämpfe miterlebte, verarbeitete literarisch seine Kriegserlebnisse in dem Roman „A farewell to arms“ (dt. „In einem anderen Land“).

SHS-Staat und königliches Jugoslawien 

Nach dem Zerfall des Habsburgerreiches bildete sich in Zagreb am 6. Oktober der Nationalrat der Slowenen, Kroaten und Serben, die für sich das Recht beanspruchte, alle Südslawen der Donaumonarchie zu vertreten. Dieser Nationalrat beschloss am 29. Oktober die Loslösung von Österreich-Ungarn und den Zusammenschluss aller Südslawen zu einem neuen Land. Mit dem Kriegsgewinner Serbien und seinem König an der Spitze bildete sich der SHS-Staat. Slowenien hatte jedoch großen Gebietsverluste an Italien (Karst und Küste – Vertrag von Rapallo) zu betrauern. Auch scheiterten aus slowenischer Sicht die Referenden in Südkärnten über ein Beitritt zum neuen Staat der Slowenen, Kroaten und Serben, so dass wieder nicht alle Slowenen in einem Staat zusammengeschlossen waren. Die serbische Dominanz im neuen Staate wurde jedoch bald als drückend empfunden. Die Vidovdan- Verfassung (St. Veits-Tag, serbischer Nationalfeiertag zum Gedenken an die Schlacht auf dem Amselfeld 1389) und die im Jahre 1929 ausgerufene Königsdiktatur ließen die Unzufriedenheit der Slowenen noch weiter steigern, obwohl die slowenische Volkspartei unter Anton Korošec in vielen Regierungen des neuen Staates beteiligt war. Nach der Königsdiktatur wurde der Name des Staates in Jugoslawien geändert. Dadurch verlor Slowenien sogar seinen Namen und wurde in Drau-Banschaft umbenannt. Ohne die Integrationsprobleme des neuen Jugoslawiens gelöst zu haben, wurde König Alexander von mazedonischen und kroatischen Terroristen 1934 in Marseille ermordet und durch den minderjährigen Peter den Zweiten abgelöst, dessen Onkel Paul die Regierungsgeschäfte führte. Obwohl innenpolitisch tief zerrüttet, bewahrte sich Jugoslawien am Anfang des Zweiten Weltkrieges seine politische Neutralität. Die faschistischen Achsenmächte erpressten und drängten jedoch Prinz Paul zum Beitritt am 25. März 1941. Zwei Tage später kommt es zum Staatsstreich der serbisch dominierten Militärführung, die den siebzehnjährigen Kronprinzen Peter den Zweiten zum Regierungschef machen und sofort die Kündigung des Beitrittes formulierten. Das Deutsche Reich, das Jugoslawien nun als Unsicherheitsfaktor an seiner Südostflanke sah, brachte mit seinem Bombenangriff auf Belgrad am 6. April 1941 den Zweiten Weltkrieg auch nach Jugoslawien. Deutsche und italienische Truppen überschritten die Grenze in Slowenien, die königlich-jugoslawische Armee wurde überrollt und am 17. April 1941 zur Kapitulation gezwungen.

Zweiter Weltkrieg und der Widerstand 

Für Slowenien hatte die Besatzung fatale Folgen. Das Land wurde aufgeteilt. Der Süden und Westen bis einschließlich Ljubljana wurde von Italien besetzt und nach dem Sturz Mussolinis ab Oktober 1943 dem deutschen Obersten Kommissar in der Operationszone Adriatisches Küstenland in Triest unterstellt. Ungarn erhielt das Prekmurjegebiet im Nordosten. Die deutsch besetzten Gebiete Kärntens und der Krain und der Untersteiermark standen jeweils unter einem Chef der Zivilverwaltung und waren zur formellen Eingliederung in das Großdeutsche Reich vorgesehen. Im Gefolge der Besetzung wurden auch Volksdeutsche aus anderen Gebieten der Achsenmächte hier angesiedelt, während bei der einheimischen Bevölkerung eine „Eindeutschung“ versucht wurde. Doch schon bald formierte sich der Widerstand. In Serbien, dass unter deutscher Polizeiaufsicht besetzt war, gruppierten sich um Draza Mihajlovic die Tschetniks. Diese waren königstreue Guerillas, die alsbald für und gegen die Besatzer kämpften. In Kroatien und Bosnien entstand der faschistische „Unabhängige Staat Kroatien“ unter Ante Pavelic mit seinen Ustašaregime, der freilich von Italien und dem Reich abhängig war und sowohl die dalmatinische Küste als auch die ihr vorgelagerten Inseln an Italien abtreten musste. Mazedonien wurde unter bulgarischer Oberhoheit verwaltet, aus dem Kosovo, Nordwestmazedonien und dem Sandschak wurden Teile des von Italien abhängigen Großalbanien, Montenegro wurde ein besetztes Gebiet unter italienischem Gouverneur, die Batschka ungarisch besetzt. Die Kommunisten, seit 1937 unter der Führung von dem Halbkroaten und Slowenen Josip Broz – Deckname Tito, waren zunächst gelähmt, da Stalin noch mit dem Reich verbündet war. Erst nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion begann der Widerstand der kommunistischen Partisanen. Diese kämpften am Anfang jedoch vordergründig im Bruderkrieg gegen die kroatischen Ustaša und Domobranenverbände und gegen die serbischen Tschetniktruppen. In den slowenischen Gebieten war die Lage nicht weniger komplex. Hier bildeten sich rein kommunistische Partisanenverbände und eine Befreiungsfront (Osvobodilna fronta- OF) aus Partisanen, linken Katholiken und bürgerlichen Intellektuellen, die gegen die „Domobranci – Belogardisti“ (konservative, klerikal/christliche und antikommunistische Heimwehr) und „Plavogardisti“ (königstreue) kämpften.

Nach 1945 

Am 25. Juni 1991 löste sich Slowenien aus dem Staatsverband Jugoslawien und erklärte seine Unabhängigkeit, was eine militärische Intervention der Jugoslawischen Volksarmee auslöste. Im sogenannten „10-Tage-Krieg“ wurde eine Besetzung des Landes durch die Armee jedoch durch relativ gut organisierten Widerstand verhindert. Es kam lediglich zu kleineren Gefechten zwischen slowenischen Polizisten und jugoslawischen Soldaten vor allem an Grenzübergängen, als die slowenische Landespolizei dort die Kontrolle übernahm. Deshalb kam es auch zu keinen nennenswerten Zerstörungen, was die Entwicklung der slowenischen Wirtschaft nach der Unabhängigkeit begünstigte. Die Gefahr eines Bürgerkriegs, wie er in anderen Teilen Jugoslawiens stattfand, bestand zu keinem Zeitpunkt, da die slowenische Bevölkerung, von kleineren Minderheiten abgesehen, fast ausschließlich aus Slowenen besteht. Unter Vermittlung der UNO und der österreichischen Regierung konnte schließlich ein Kompromiss erzielt werden: Slowenien sollte den Vollzug der Unabhängigkeit für die Dauer von drei Monaten aussetzen und in dieser Zeit musste sich die Jugoslawische Volksarmee vollständig aus Slowenien zurückziehen. Beide Seiten hielten sich an die Vereinbarung, und so konnte am 8. Oktober 1991 die Unabhängigkeit der Republik Slowenien in Kraft gesetzt werden. Seitdem hat sich das Land schnell stabilisiert und gilt als der am weitesten vorangeschrittene Reformstaat des ehemaligen Ostblocks. Slowenien wurde nach der Entscheidung auf dem EU-Gipfeltreffen am 13. Dezember 2002 in Kopenhagen am 1. Mai 2004 zusammen mit neun weiteren osteuropäischen Staaten in die Europäische Union aufgenommen.

 

Ljubljana

 

Politik

Staatsoberhaupt der Republik Slowenien ist der Präsident, der alle fünf Jahre direkt von der Bevölkerung gewählt wird. Als Teil der exekutiven Gewalt wird er vom Ministerpräsidenten und dem Ministerrat unterstützt, die beide vom Parlament gewählt werden. Das slowenische Parlament besteht aus zwei Kammern: der Nationalversammlung (Državni zbor) und dem Nationalrat (Državni svet). Die Nationalversammlung setzt sich aus 90 Abgeordneten zusammen, die jeweils zum Teil durch direkte Wahl beziehungsweise durch Proportionalwahlrecht bestimmt werden. In den Nationalrat werden 22 Abgeordnete aus sozialen, wirtschaftlichen und regionalen Interessensgruppen entsandt. Die Parlamentswahlen finden alle vier Jahre statt. Im Zuge der NATO-Osterweiterung wurde Slowenien am 29. März 2004 Mitglied der NATO. Seit 1. Mai 2004 ist es Mitglied der Europäischen Union.

Bevölkerung

Bevölkerung: 83,06 % Slowenen, 1,98 % Serben, 1,81 % Kroaten, 1,1 % bosnische Muslime (Zensus 2002), sowie kleine autochthone Minderheiten von Italienern in Istrien und Ungarn in der östlichen Region Prekmurje. Städte: Ljubljana (Laibach, 300.000 Einwohner), Maribor (110.000), Celje (41.000), Kranj (37.000), Velenje (26.500), Koper (25.000), Novo mesto (23.000) und Ptuj (23.000)

Wirtschaft

Ein wichtiger Wirtschaftszweig Sloweniens ist der Tourismus, der sich vor allem auf die Alpen, Ljubljana, die Adria und andere Sehenswürdigkeiten wie die Adelsberger Grotten konzentriert.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) betrug im Jahr 2002 21,905 Mrd. Euro, das bedeutet pro Kopf 11.709 €. Das reales Wachstum betrug 2002 3,2 % (2001: 3,0 %). Die Inflationsrate ist immer noch relativ hoch und betrug im Jahr 2002 7,5 % (2001: 8,4 %). Die Arbeitslosenquote konnte von 2001 auf 2002 von 6,4 % auf 6,0 % reduziert werden. Slowenien kann aufgrund der Namensähnlichkeit mit der Slowakei oder mit Slawonien verwechselt werden.

Kleidung und Reisegepäck

Verkehr

Slowenien besitzt eine ausgezeichnet entwickelte Infrastruktur mit einem modernen Autobahnnetz. Der internationale Flughafen heißt Brnik und liegt in der Nähe der Hauptstadt. Entlang der Save verläuft die Eisenbahn von Deutschland und Österreich auf den Balkan. Eine weitere wichtige Eisenbahnverbindung verläuft von Italien nach Ungarn.

Literatur

Schriftsteller Ivan Cankar (+1918) Drago Jancar Edvard Kocbek (1904–1981) Boris Pahor

Religion

57,8 % Römisch-Katholische, 2,4 % Muslime, 2,3 % Serbisch-Orthodoxe, 0,9 % Protestanten (Zensus 2002)

Reisehinweise

Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes

Bewertung: 3 / 5

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Moldawien

 

 

Allgemeines

Moldawien (offizielle Bezeichnung Republik Moldau) ist ein Binnenstaat in Osteuropa. Es grenzt im Westen an Rumänien. Im Norden, Osten und Süden wird Moldawien von der Ukraine umschlossen.

Name

Moldawien

Amtssprache

Moldawisch (linguistisch weitgehend identisch mit dem Rumänischen) und regional in Transnistrien daneben Ukrainisch und Russisch

Hauptstadt

Kischinau (mol./rum.: Chisinau)

Präsident

Vladimir Voronin

Regierungschef

Vasile Tarlev

Staatsform

Parlamentarische Demokratie

Fläche

33.843 km²

Einwohnerzahl

4.264.300

Bevölkerungsdichte

131 Einwohner pro km²

Unabhängigkeit

von der Sowjetunion am 27. August 1991

Währung

Leu (MDL)

Zeitzone

UTC +2

Nationalhymne

Limba Noastra

Kfz-Kennzeichen

MD

Internet-TLD

.md

Vorwahl

+373

Mitgliedschaften

UNO, GUUAM, GUS

Nationalfeiertag

27. August (Tag der Unabhängigkeit)

Geografie

Moldawien liegt mit dem größten Anteil zwischen den Flüssen Dnister (mol./rum. Nistru) und Pruth (mol./rum. Prut) und damit in der historischen Landschaft Bessarabien. Ein kleinerer Teil des Landes liegt östlich des Dnister (Transnistrien). Die Landschaft ist flachwellig (bis 429 m ü. NN.) und fruchtbar. Das warme, trockene Klima ermöglicht Wein- und Obstbau in großem Maßstab. Einheimische Tiere sind z. B. Wolf, Fuchs, Wiesel, Iltis, Reh, Luchs und Nagetiere.

Größte Flüsse: Dnestr, Pruth

Verwaltung

40 Regionen, 21 Städte und 49 städtische Siedlungen

Reiseführer und Reiseberichte

 

Geschichte

Die moldauische Ebene war seit dem Altertum durch die Daker besiedelt. Man nimmt an, dass der Name aus den dakischen Wörtern molta (= viele) und dava (=Festung, Stadt) abgeleitet ist. Nach einer andere Theorie wurde die Region von einem ungarischen Adligen nach einem Fluss benannt.

Frühgeschichte 

Die lateinischen Ursprünge der Moldau können auf die Periode der römischen Besetzung des nahegelegenen Dakiens zurückgeführt werden, das auf dem Gebiet des heutigen Rumäniens, Bulgariens und Serbiens lag. Moldawien gehörte nie zur römischen Provinz Dacia, allerdings wurde das Gebiet von den Römern als Teil Dakiens oder als Teil der Sarmatia gesehen. Ca. 105–270 bildete sich aus der Vermischung römischer Siedler und der örtlichen Bevölkerung eine Kultur. Nachdem der Einfluss des römischen Reiches geschwunden war und seine Truppen im Jahr 271 die Region verließen, zog während der Völkerwanderung eine Reihe von Gruppen durch das Gebiet, oft gewaltsam: Hunnen, Ostgoten und Ostslawen (Anten). Auch das bulgarische Reich, die Magyaren, die Pechenegs und die Goldene Horde (Mongolen) setzten sich zeitweise durch. Im 13. Jahrhundert expandierte Ungarn in die Region und errichtete eine Reihe von Befestigungen nahe dem Fluss Siretul im heutigen Rumänien. Die Region stand unter ungarischer Oberhoheit, bis 1349 Fürst Bogdan ein unabhängiges moldauisches Fürstentum gründete. Ursprünglich Bogdania genannt, erstreckte sich das Fürstentum von den Karpaten bis zum Fluss Dnjestr; später wurde es nach dem Fluss Moldova (deutsch Moldau) im heutigen Rumänien umbenannt.

Mittelalter

Der berühmteste der moldauischen Fürsten, Stefan cel Mare (Stefan der Große), kämpfte gegen Invasionen durch das Osmanische Reich, Polen und die Tataren. Stefan kämpfte 36 größere Schlachten und verlor nur 2. Am Ende seines Regierungszeit 1504 war die Unabhängigkeit der Moldau vorläufig gesichert, und es gingen keine Tributzahlungen mehr an die Türken. Nach ihm erlebte die Moldau einen Verfall; schwache Könige ließen inkompetente Bojaren den Staat regieren und Steuerzahlungen verweigern. 1512 unterwarf sich die Moldau den Osmanen und blieb für die nächsten 300 Jahre ein Vasallenstaat. Sie musste nicht nur regelmäßig Tribut an das Osmanische Reich zahlen, sondern später auch in die Ernennung der örtlichen Herrscher durch die osmanischen Behörden einwilligen. Daneben erlitt die Moldau aber auch wiederholte Überfälle durch Türken, Krimtaren und Russen.

Russische Expansion 

Nach dem russisch-türkischen Krieg 1787–1792 musste das Osmanische Reich im Frieden von Jassy (Iasi) alle Besitzungen östlich des Dnjestr an Russland abtreten. Ein erweitertes Bessarabien (benannt nach dem walachischen König Basarab I.) wurde nach dem folgenden russisch-türkischen Krieg von 1806–1812 durch den Friedensvertrag von Bukarest in das Russische Reich integriert. Bessarabien erstreckte sich auf die Landschaft zwischen den Flüssen Pruth und Dnjestr und umfasste damit etwa die östliche Hälfte des bisherigen Fürstentums Moldau. Nach Russlands Niederlage im Krimkrieg 1853–1856 wurde im Vertrag von Paris festgelegt, dass Moldau und Walachei unter die Kollektivgarantie der 7 Unterzeichnerstaaten gestellt würden. Das südliche Bessarabien (die Bezirke Ismail, Bolgrad, Kahul) gingen zurück an die Moldau. 1859 wurde Alexandru Ioan Cuza zum Fürsten sowohl der Moldau als auch der Walachei gewählt, wodurch die Fundamente eines rumänischen Staates gelegt wurden. Durch den Vertrag von Berlin 1878 (siehe Berliner Kongress) gab die rumänische Regierung das südliche Bessarabien wieder an Russland ab.

Anfang der sowjetischen Phase 

Nachdem die Russischen Revolution von 1917 die verschiedenen Nationalitäten im Russischen Reich dazu angeregt hatte, ihre Unabhängigkeit anzustreben, wurde Bessarabien am 2. Dezember 1917 unter dem Namen Moldova eine unabhängige Republik. Auf das Ersuchen der neuen moldawischen Verwaltung („Sfatul tarii“) marschierten am 13. Dezember rumänische Truppen in Bessarabien ein. Am 27. März 1918 gab es eine Abstimmung für die Vereinigung mit Rumänien. Nach der Gründung der Sowjetunion im Dezember 1922 errichtete die Sowjetregierung 1924 innerhalb der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik einen Moldauische Autonome Oblast in der östlich an den Dnjestr angrenzenden Region. Die Hauptstadt des Oblast war Balta in der heutigen Ukraine. Sieben Monate später wurde der Oblast zur Moldauischen Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik (Moldauische ASSR) erhoben, wenn auch die Bevölkerung nur zu 30 % aus ethnischen Rumänen bestand. Bis 1929 blieb Balta die Hauptstadt und wurde dann von Tiraspol abgelöst.

Zweiter Weltkrieg 

Das vormalig von Rumänien verwaltete Gebiet Bessarabiens wurde 1940 mit deutscher Zustimmung als Konsequenz des geheimen Zusatzprotokolls des Hitler-Stalin-Pakts besetzt. Am 2. August 1940 wurde die Moldauische Sozialistische Sowjetrepublik mit Chisinau (russisch Kischinjow) als Hauptstadt errichtet, indem man Bessarabien mit einem Teil der Moldauischen ASSR vereinigte (der Rest ging an die Ukrainische SSR). Durch die Gründung der Moldauischen SSR war Bessarabien nun abermals geteilt, was seine historische und wirtschaftliche Integrität ernsthaft beschädigte. Mehrere südliche Gebiete und Zugangswege zum Schwarzen Meer über die Mündungen der Donau (bei der Stadt Ismail und des Dnjestr (bei Belgorod-Dnestrovsky) wurden an die Ukraine abgegeben und machten aus der Moldaurepublik ein Binnenland. Im Juni 1941 griffen deutsche und rumänische Truppen die Moldauische SSR und die Ukrainische SSR an. Die Nazis überließen ihrem Alliierten Rumänien nicht nur Bessarabien und die nördliche Bukowina, sondern auch das Land zwischen den Flüssen Dnjestr und Pivdennyy Buh (russisch Yuzhnyy Bug), nördlich von Bar in der Ukraine, das Rumänien dann unter dem Namen Transnistria verwaltete. Der Friedensvertrag von 1947 gab Bessarabien, die nördliche Bukowina und Transnistria zurück an die Sowjetunion, und die früheren sowjetischen Verwaltungseinheiten und russischen Ortsnamen wurden erneut eingeführt.

Unabhängigkeit 

Moldawien ist seit 1991 unabhängige Republik. Seit Anfang der 1990er-Jahre gibt es Konflikte zwischen der von Moldawiern dominierten Zentralregierung und dem hauptsächlich von Russen und Ukrainern bewohnten Transnistrien. Es ist seit 1997 Mitglied der GUUAM-Gruppe.

Politik

Bei den Wahlen 2001 bekamen die Kommunisten unter Vladimir Voronin 71 von 101 Mandaten und konnten somit an die Macht zurückkehren. Woronin wurde Präsident. Diesen Erfolg hatten die Kommunisten vor allem alten Leuten zu verdanken, die im Land zurückbleiben, während die jungen auswandern. Doch bisher haben sie es nicht geschafft, die schlechte wirtschaftliche Lage in den Griff zu bekommen. Eine zusätzliche Herausforderung für die Politik ist der Konflikt mit Transnistrien, das sich 1991 für unabhängig erklärt hat. Jahrelange Verhandlungen über die Bildung eines föderalistischen Staates sind im November 2003 gescheitert. Grund dafür waren Massenproteste der moldawischen Bevölkerung, die das Abkommen als zu vorteilhaft für Transnistrien ansah.

Das Verhältnis zu Rumänien 

Moldawien wird von Rumänien offiziell als Staat anerkannt. Reibungspunkte zwischen den Nachbarstaaten boten in der Vergangenheit Schulden Moldawiens gegenüber den rumänischen Elektrizitätswerken sowie die kulturelle Identität der Rumänen, die in der Ex-Sowjetrepublik Moldawien die Mehrheit stellen. Der größte Teil Moldawiens war bis 1940 rumänisches Territorium und bildete, zusammen mit der heutigen rumänischen Region Moldau, das Reich von Stephan dem Großen, dem gemeinsamen Nationalhelden beider Staaten.

Bevölkerung

Das Land ist dicht besiedelt. 70 % der Bevölkerung leben in Städten. In Moldawien leben mehrere Völker: Die größte Gruppe (64,5 %) machen die Moldawier aus, die einen rumänischen Dialekt (Moldawisch) sprechen. Je 13 % sind Russen und Ukrainer, die v.a. in der russischsprachigen Region Transnistrien leben. Hinzu kommen 4 % Gagausen, die einen türkischen Dialekt sprechen, Bulgaren u. a. An Religionen sind am stärksten vertreten die moldawisch-orthodoxe, die ukrainisch-orthodoxe und die russisch-orthodoxe Kirche. Minderheiten gehören zur römisch-katholischen Kirche.

Wirtschaft

Moldawien lebt vor allem von der Landwirtschaft sowie von der damit verbundenen Industrie. Das günstige Klima ermöglicht Weinbau. Wein stellt neben Branntwein und Obst-/Gemüsekonserven den Hauptexportartikel. Hinzu kommen Textilerzeugnisse und kleinere Elektroartikel. Anfang der 90er-Jahre war Moldawien eine der wohlhabendsten Sowjetrepubliken. Seither hat sich die wirtschaftliche Lage drastisch verschlechtert. 2002 betrug das Bruttoinlandsprodukt 1,5 Milliarden Euro. Der durchschnittliche Monatslohn beträgt derzeit (Februar 2003) 30 Euro, Pensionisten bekommen 12 Euro im Monat. Um die wichtigsten Lebenskosten zu decken, wären mindestens 100 Euro nötig. Aufgrund dieser Situation lebt heute ein Viertel der Bevölkerung im Ausland. Von dort überweisen sie Geld nach Moldawien, das in Summe mehr ausmacht als das BIP. Das momentane Wirtschaftswachstum Moldawiens beträgt 6,5 Prozent.

Kleidung und Reisegepäck

Verkehr

Das Eisenbahnnetz hat eine Länge von 1190 km. Durch Moldawien verläuft die Eisenbahnlinie Athen / Istanbul – Moskau. Außerdem verfügt das Land mit dem Zugang zu Dnestr und Pruth über wichtige Binnenwasserstraßen. In Chisinau gibt es einen internationalen Flughafen. Aufgrund eines Konflikts zwischen einer privaten deutschen Fluglinie und Moldawien wurden Air Moldova auch die Landerechte in Deutschland entzogen, daher gibt es keine direkten Flüge von/nach Deutschland. Direktflüge gibt es täglich nach Wien (Austrian/Air Moldova), Moskau, Timisora, Bukarest, Paris, Rom.

Wichtigsten Städte

Chisinau, Balti, Soroca, Cahul, Tiraspol, Tighina (Bender), Rîbnita, Calarasi

Bewertung: 4 / 5

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Luxemburg

 

 

Allgemeines

Das Großherzogtum Luxemburg ist ein Staat in Mitteleuropa. Es grenzt an Frankreich, Belgien und an die bundesdeutschen Länder Rheinland-Pfalz und Saarland.

Name

Großherzogtum Luxemburg

Amtssprache

Lëtzebuergesch Deutsch Französisch

Hauptstadt

Luxemburg

Staatsoberhaupt

Großherzog Henri

Premierminister

Jean-Claude Juncker

Fläche

2.586 km²

Einwohnerzahl

451.600 (Stand 2004)

Bevölkerungsdichte

174 Einwohner pro km²

Unabhängigkeit

Souveränität: 1815 – Neutralität: 1867

Währung

Euro

Zeitzone

UTC +1

Nationalhymne

Ons Heemecht

Kfz-Kennzeichen

L

Internet-TLD

.lu

Vorwahl

+352

Nationalfeiertag

23. Juni

Reiseführer und Reiseberichte

Geografie

Der Norden des Landes ist ein Teil der Ardennen, wird Ösling genannt. Er liegt auf durchschnittlich 400 bis 500 Metern über dem Meeresspiegel. Die Landschaft ist hier geprägt von bewaldeten Bergen und Hügeln und tiefen Flusstälern. Mit 559 Metern stellt der Burgplatz in Huldange (deutsch: Huldingen) die höchste Erhebung des Landes dar. Im Süden liegt das fruchtbare Gutland (auch Minett genannt), das zum Lothringer Stufenland gehört. Dieses Gebiet weist eine höhere Bevölkerungs- und Industriedichte als das Ösling auf. Der niedrigste Punkt des Landes, Spatz genannt (129 Meter ü. M.), befindet sich am Zusammenfluss von Sauer und Mosel in Wasserbillig.

Wichtige Flüsse Luxemburgs sind die Mosel, die im Südosten den Grenzfluss zu Deutschland bildet, die Sauer, die Our und die Alzette.

 

 

Verwaltung

Das Land wird untergliedert in 3 Distrikte (Grevenmacher, Luxemburg, Diekirch) mit zwölf Kantonen.

Geschichte

Unter Kaiser Karl V. gehörten Luxemburg und Teile Belgiens zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. 1482 fiel es an die Habsburger, 1555 an deren spanische Linie, die 1659 den Süden von Diedenhofen bis Montmédy an Frankreich abtreten musste. 1684 bis 1697 war das Land infolge der Reunionen Ludwigs XIV. in französischem Besitz. Seit 1713 war Luxemburg ein Teil der Österreichischen Niederlande, 1794/1801 bis 1814 gehörte es zu Frankreich. Als Großherzogtum wurde es 1815 mit dem Königreich der Niederlande in Personalunion verbunden und in den Deutschen Bund aufgenommen. 1830 schloss es sich der belgischen Revolution an; die wallonische Westhälfte wurde 1839 an Belgien abgetreten. Auch nach der Auflösung des Deutschen Bundes (1866) blieb Luxemburg weiterhin im Deutschen Zollverein (1843–1919). Um den Absichten Napoleons III. entgegenzutreten, Luxemburg zu annektieren, wurde es durch den Londoner Vertrag von 1867 für neutral erklärt. Nach dem Aussterben des Mannesstammes des niederländischen Königshauses gelangten 1890 die früheren Herzöge von Nassau in Luxemburg an die Regierung.

Im Ersten Weltkrieg (1914–1918) wurde Luxemburg von den Truppen des deutschen Kaiserreiches besetzt. 1922 schloss es mit Belgien eine Zoll- und Wirtschaftsunion ab. Im Zweiten Weltkrieg (1939–1945) wurde das Land von der deutschen Wehrmacht besetzt und hatte wie die Menschen in ganz Mitteleuropa unter der Nazi-Diktatur zu leiden. Viele Ortschaften wurden im Weltkrieg zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Zoll- und Wirtschaftsunion schrittweise auf die Niederlande ausgedehnt (Benelux-Staaten). 1948 wurde formell die seit 1867 bestehende „immerwährende Neutralität“ aufgehoben. Unter den Kabinetten Dupong (1945–1953) und Bech (1953–1958) wurde Luxemburg Mitglied der Vereinten Nationen (1945), des Europarats, der OEEC, der NATO, der Montanunion und der Europäischen Wirtschafts- und Atomgemeinschaft. Luxemburg ist Gründungsmitglied der Europäischen Union. Am 1. Januar 2002 wurde auch in Luxemburg der EURO als offizielles Zahlungsmittel im Bargeldverkehr eingeführt.

 

 

Politik

Luxemburg ist eine konstitutionelle Monarchie. Laut der Verfassung von 1868 ist das Staatsoberhaupt der Großherzog. Die Gesetzgebung ist Aufgabe des Einkammerparlaments, das alle 5 Jahre gewählt wird. Die exekutive Gewalt wird vom Großherzog und der Regierung ausgeübt. Die aktuelle Regierung ist seit dem 31. Juli 2004 im Amt und setzt sich zusammen aus dem Premierminister, der auch den traditionellen Titel Staatsminister führt, zwölf Ministern, einem delegierten Minister und einer Staatssekretärin. Ein weiteres überwachendes Organ ist der Staatsrat, der aus 21 Mitgliedern besteht und vom Großherzog ernannt wird.

Bevölkerung

Luxemburg hat etwa 450.000 Einwohner. Nationalsprache ist Luxemburgisch („Lëtzebuergesch“), eine moselfränkische Mundart des Hochdeutschen. Luxemburg besitzt einen hohen Ausländeranteil von 38,6 Prozent (2004). 14,1 Prozent der Gesamtbevölkerung sind Portugiesen, 4,8 Prozent Franzosen, 4,2 Prozent Italiener, 3,5 Prozent Belgier, 2,3 Prozent Deutsche und 1,0 Prozent Briten (2004). 7.500 Ausländer arbeiten bei den in Luxemburg angesiedelten europäischen Institutionen. Des Weiteren arbeiten in Luxemburg etwa 106.900 Grenzpendler aus den umliegenden Nachbarregionen (2003). 52,3 Prozent der Pendler kommen aus dem französischen Lothringen, 27,3 Prozent aus Belgien und 20,3 Prozent aus Deutschland (2003). Nach Schätzungen bekennen sich etwa 90 Prozent der Bevölkerung zum römisch-katholischen Glauben.

Im Jahr 1986 wurde das Volk Luxemburgs mit dem Karlspreis der Stadt Aachen ausgezeichnet. Hiermit wurde anerkannt, dass Luxemburger zu überzeugten Europäern der ersten Stunde zählen und luxemburgische Politiker wichtige Beiträge zur europäischen Einigung geleistet haben. Der Text der an Jean (Johann) Großherzog von Luxemburg stellvertretend für sein Volk überreichten Medaille lautet: Karlspreis der Stadt Aachen 1986. Das Volk Luxemburgs, Vorbild und Beharrlichkeit auf dem Weg zur Einheit Europas. Luxemburg ist der einzige Staat Europas, in dem es keine rechtsradikalen Parteien oder Organisationen gibt.

Klima

Da das Klima des Landes durch atlantische Westwinde beeinflusst wird, sind die Temperaturen und Niederschlagswerte im allgemeinen mäßig.

Kleidung und Reisegepäck

Nehmen Sie das mit, was Sie auch in Deutschland tragen würden.

 

 

Wirtschaft

Luxemburg besitzt eine sehr gut entwickelte Industrie, die ein hohes Wachstum, niedrige Arbeitslosigkeit (5,2 Prozent, Stand 2004) sowie eine niedrige Inflation aufweist. Das Land führt hauptsächlich Produkte der Metallverarbeitung und chemische Erzeugnisse aus. In letzter Zeit hat sich das Dienstleistungsgewerbe stark entwickelt. Bedingt durch seine Stabilität stellt Luxemburg einen bedeutenden Bankenstandort dar. Die Landwirtschaft basiert zumeist auf kleinen Familienbetrieben. Die Hauptanbauprodukte sind Getreide und Kartoffeln. Des weiteren gibt es im Moseltal einen ausgeprägten Weinanbau. Vor dem 1. Januar 2002, der Euro-Einführung, war die offizielle Währung der Luxemburger Franken.

Bewertung: 4 / 5

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Litauen

 

 

Allgemeines

Die Republik Litauen (Lietuvos Respublika) gehört zu den drei baltischen Staaten innerhalb Nordosteuropas. Litauen grenzt im Norden an Lettland (Grenzlänge 610 km), im Osten an Weißrussland (724 km), im Südwesten an die russische Oblast Kaliningrad (303 km) mit dessen Hauptstadt Kaliningrad (Königsberg), im Süden auf einem relativ kurzen Stück an Polen (110 km) und im Westen an die Ostsee (99 km). Seit dem 29. März 2004 ist Litauen Mitglied der NATO, seit dem 1. Mai 2004 Mitglied der EU.

Name

Litauen

Amtssprache

Litauisch

Hauptstadt

Wilna (Vilnius)

Präsident

Valdas Adamkus

Ministerpräsident

Algirdas Mykolas Brazauskas

Fläche

65.301 km²

Einwohnerzahl

3.440.600 (Stand April 2004)

Bevölkerungsdichte

53 Einwohner je km²

Gründung

1991

Währung

Litas

Zeitzone

UTC +2

Nationalhymne

Tautiška Giesme

Kfz-Kennzeichen

LT

Internet-TLD

.lt

Vorwahl

+370

Geografie

Die Litauer teilen ihr Land in vier historische Regionen, die sich hinsichtlich Tradition, Dialekt und Landschaftsbild unterscheiden. Es sind dies: die Aukštaitija (Aukschtaitien/Oberlitauen rund um die Hauptstadt Wilna, die Zemaitija (Schemaitien/Niederlitauen) mit einem starken eigenen Dialekt, die Suvalkija und die Dzukija. Eine fünfte Region bildet Kleinlitauen, das den äußersten westlichen Streifen Litauens bildet und bis 1918 als Teil Ostpreußens zum Deutschen Reich gehörte. Hier, nördlich und südlich der Hafenstadt Klaipeda, grenzt Litauen mit kilometerlangen feinen Sandstränden und Dünen an die Ostsee. Nach Osten hin setzt sich die Landschaft als leicht gewellte Moränenlandschaft fort, unterteilt in die Zemaitija (Schemaitien/Niederlitauen) im Westen und die Seen reiche Aukštaitija (Aukschtaitien/Oberlitauen im Osten.

Den Übergang zwischen diesen beiden Hauptregionen Litauens bildet eine in Nord-Süd-Richtung verlaufende Ebene in Zentrallitauen (Linie Panevezys-Kaunas), die in dem an Polen grenzenden Teil im Süden als Suvalkija (rund um Marijampole) eine eigene Region bildet. Dies ist der landwirtschaftlich am intensivsten genutzte Teil Litauens. Östlich der Suvalkija bildet die waldreiche Dzukija die Grenze zu Weißrussland. Von dort erreicht der Fluss Nemunas (dt. Memel) beim Kurort Druskininkai litauisches Territorium. Mit 475 Kilometern Länge (Gesamtlänge 937 km) ist er Litauens größter Fluss und bildet auf seinen letzten 200 Kilometern die Grenze zur russischen Oblast Kaliningrad (nördlicher Teil des früheren Ostpreußen), bevor er bei Rusne ins Kurische Haff mündet. Etwas nördlich der Hauptstadt Wilna befindet sich eine Stelle, die den Anspruch erhebt, der geografische Mittelpunkt Europas zu sein.

Verwaltung

Die 10 Distrikte Litauens Litauen besteht aus 10 Distrikten (lit.: apskritys, Singular: apskritis), die jeweils nach ihrer Hauptstadt benannt sind. Distrikt Alytus Distrikt Kaunas Distrikt Klaipeda Distrikt Marijampole Distrikt Panevezys Distrikt Šiauliai Distrikt Taurage Distrikt Telšiai Distrikt Utena Distrikt Wilna Die zehn Distrikte werden schließlich in Bezirke unterteilt. Einige Städte gehören keinem dieser Bezirke an, sondern bilden einen eigenständigen Stadtbezirk.

Reiseführer und Reiseberichte

 

 

Geschichte

Der Name Hägi Gürk erscheint in schriftlichen Quellen zum ersten Mal im Jahre 1009 im Zusammenhang mit dem Mönch Bruno, der das dortige Volk zum Christentum bekehren wollte und dabei „von den Heiden erschlagen wurde und mit seinem ganzen Gefolge gen Himmel fuhr“. Es sollten noch gut zwei Jahrhunderte vergehen, ehe die einzelnen litauischen Fürstentümer im 13. Jahrhundert von Großfürst Mindaugas (gewaltsam) vereinigt wurden und ein erster litauischer Staat entstand. Mindaugas ließ sich 1253 zum König Litauens krönen und nahm zu diesem Zwecke zwei Jahre zuvor das Christentum an. Er sollte der einzige König in der litauischen Geschichte bleiben. Nach seinem frühen Tod 1263 ging der Königstitel durch die Wiederkehr des heidnischen Glaubens verloren (letztendliche Christianisierung erst 1387).

Im 14. Jahrhundert erfolgte, insbesondere unter Großfürst Gediminas, der Aufstieg Litauens. Nach dem Einfall der Mongolen in Osteuropa und der Zerschlagung der Kiewer Rus hatten sich viele russische Fürsten dem Großfürstentum Litauen angeschlossen, andere wurden von Litauen gewaltsam erobert. Weißrussland, Teile der Ukraine und Westrusslands standen jetzt unter litauischer Herrschaft (vgl. Goldenes Zeitalter). Das Großfürstentum Litauen und später das Königreich Polen-Litauen sah sich von nun an als rechtmäßiger Erbe der Rus (magnus dux Littwanie, Samathie et Rusie) und wurde im 15. und 16. Jahrhundert zum Konkurrenten des Großfürstentums Moskau bei der Sammlung der russischen Erde.

Mit der Schlacht bei Tannenberg (14. Juli 1410, litauisch Zalgiris/Grünwald), bei der die Truppen der Deutschen Ritterorden aus Preußen und Livland vernichtend geschlagen wurden, konnten die Grenzen nach Norden und Süden endgültig befestigt werden (die Grenze mit Ostpreußen hatte bis 1918 unverändert Bestand). Errungen wurde dieser Sieg von vereinten polnischen und litauischen Truppen, denn Großfürst Jogaila hatte 1386 die polnische Krone übertragen bekommen (siehe auch Geschichte Polens und Jagiellonen). Das Großfürstentum Litauen überließ er seinem Cousin Vytautas, der es bis zu seinem Tod 1430 regierte. In den sich an den Tod Vytautas' und Jogailas (1434) anschließenden Nachfolgekämpfen konnte der polnische Adel seinen Einfluss nach und nach vergrößern, so dass Litauen ab dem 16. Jahrhundert praktisch zu einem Teil Polens wurde. Festgeschrieben wurde die polnische Hegemonie in der Lubliner Union von 1569, die das polnisch-litauische Staatswesen real integrierte. In den folgenden gut 200 Jahren verlor Litauen kontinuierlich an Bedeutung und wurde eine der Provinzen Polens, alle relevanten Entscheidungen fielen in Krakau und Warschau. Es war aber eines der Zentren jüdischer Kultur in Osteuropa mit eigenen Schulen, einer großen Bibliothek und zahlreichen Bibelschulen. Die berühmteste Figur ist Rabbi Eliyahu (der „Gaon“ (Weise) von Wilna, 1720–1797), der sich leidenschaftlich für einen Ausgleich zwischen traditionellem Judentum und der aufkommenden Erneuerungsbewegung Haskala einsetzte.

19. Jahrhundert / Anfang 20. Jahrhundert 

Mit der dritten und endgültigen Teilung Polens von 1795 kam Litauen unter russische Herrschaft. Im 19. Jahrhundert verstärkten sich – wie überall in Europa – auch in Litauen die nationalen Bewegungen und es erschienen erstmals Bücher auf litauisch. Als Vater litauischer Literatur gilt Kristijonas Donelaitis (1713–1780), der in den Jahren 1765–1775 sein Epos „Jahreszeiten“ (litauisch Metai) schuf. Er lebte und wirkte in Kleinlitauen (Mazoji Lietuva), nördliches Ostpreußen), wo die litauische Bevölkerungsmehrheit in gewissem Rahmen ihre Kultur und Sprache pflegen konnte. Im restlichen Litauen herrschte dagegen eine starke Repression alles Litauischen und eine Russifizierungspolitik, die sich mit den nationalen Aufständen in den Jahren 1830/31 und 1863 nur noch verschärfte.

Unabhängigkeit seit 1918 

Das Ende des Ersten Weltkriegs brachte die Gründung der Ersten Litauischen Republik (1918). Die junge Republik konnte sich jedoch nicht gegen die Ansprüche Polens auf die Gebiete rund um Wilna wehren, die von Truppen des polnischen Generals Pilsudski 1920 besetzt worden waren. Die polnische Annexion wurde vom Völkerbund de facto anerkannt. So wurde Kaunas zur „vorüber gehenden Hauptstadt“ Litauens. Ihrerseits annektierten die Litauer 1923 das Memelgebiet (den nördlichsten Teil Ostpreußens, rund um die Stadt Memel (heute Klaipeda)), das seit dem Ende des Ersten Weltkriegs vom Völkerbund verwaltet worden war. 1924 wurde diese Annexion von den vorherigen Schutzmächten anerkannt.

Die Zeit der ersten Republik bedeutete einen großen Aufschwung in der litauischen Kultur und Bildung. Zentrum war Kaunas, während die eigentliche Hauptstadt Wilna unter polnischer Herrschaft zu einer Provinzstadt herab sank. Wie in vielen europäischen Staaten führten die instabilen parlamentarischen Verhältnisse zu einem Erstarken autokratischer Bewegungen. In Litauen übernahm Antanas Smetona 1927 die Macht und löste das Parlament auf. Mehrmals kam es zu gewaltsamen Revolten gegen seine Herrschaft.

Zweiter Weltkrieg und Besetzung 

Im Vorzeichen des Zweiten Weltkrieges musste sich Litauen im März 1939 dem deutschen Druck beugen und das Memelgebiet wieder an Deutschland abtreten. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges begann die Sowjetunion in Übereinstimmung mit den Abmachungen des Hitler-Stalin-Paktes, in denen das Baltikum als sowjetisches Interessengebiet fest gelegt worden war, ihren Druck auf Litauen zu verstärken. Das von Polen besetzte Gebiet rund um Wilna hatte sie bereits 1939 besetzt. Gezielt wurden der Sowjetunion gewogene Politiker in den höchsten Staatsämtern der Republik Litauen lanciert (Präsident Antanas Smetona war im Juni 1940 zurückgetreten), die Litauen zur Sozialistischen Republik erklärten und um Aufnahme in die Sowjetunion ersuchten. Dem wurde im August 1940 „stattgegeben“. Die kommenden zwölf Monate bis zum Angriff Deutschlands auf die Sowjetunion (Juni 1941) brachten einen Vorgeschmack auf die kommunistische Nachkriegszeit. Insbesondere Intellektuelle und „bürgerliche Elemente“ wurden interniert und nach Sibirien geschickt; viele von ihnen kehrten nicht zurück.

Mit dem deutschen Blitzkrieg im Osten – Litauen war innerhalb einer Woche vollständig besetzt – rückte die jüdische Bevölkerung ins Visier der Machthaber. Bereits zu Beginn der deutschen Offensive waren bei Pogromen mehrere Hundert, vielleicht auch Tausende Juden getötet worden. Die Deutschen gingen organisierter vor und richteten in den großen Städten Kaunas, Wilna und Šiauliai Ghettos ein. Die nicht arbeitsfähigen Juden wurden bis Herbst 1941 zu Tausenden erschossen, etwa 80.000 Tote allein in diesen vier Monaten werden geschätzt. Litauen unterstand während der deutschen Besetzung der neu eingerichteten Zivilverwaltung des Reichskommissariats Ostland mit dem Sitz in Riga. Das Land bildete den Generalbezirk Litauen mit dem Sitz in Kauen, so die damals deutsche Bezeichnung für Kaunas.

Im Herbst 1944 konnte die Rote Armee Litauen zurückerobern, erneut wurde eine kommunistische Regierung eingesetzt und Litauen zur Sowjetrepublik. Und erneut gab es Massenverhaftungen und Deportationen. Viele Litauer flohen mit den Deutschen nach Westen und emigrierten später nach Nordamerika, wo sich Chicago zu einem Zentrum litauischer Emigration entwickeln sollte. Viele Tausend gingen in den Widerstand und kämpften (bis etwa 1953) als Partisanen aus den Wäldern gegen die sowjetische Herrschaft. Insgesamt kostete der Zweite Weltkrieg und der anschließende Partisanenkampf knapp 200.000 litauische Juden und über 30.000 weitere Litauer das Leben.

Die sowjetische Zeit brachte einen starken Zuzug von Menschen aus der restlichen Sowjetunion, insbesondere in die praktisch verwaiste Hafenstadt Klaipeda und in die Hauptstadt Wilna. Es folgte eine starke Industrialisierung Litauens, das noch bis zum Zweiten Weltkrieg vorwiegend bäuerlich geprägt gewesen war. Ziel der sowjetischen Herrscher war es, möglichst viele Russen anzusiedeln. Trotz der unbedingten Vorherrschaft Moskaus konnte Litauen einige Unabhängigkeit bewahren; so blieb das Litauische in Schulen, Universitäten und Fernsehen präsent.

Unabhängigkeit seit 1991 

Mit der beginnenden Lockerung der sowjetischen Besatzung unter Michail Gorbatschow zeigten die Litauer als erste den Mut zu Veränderungen. Bereits 1987 gründete sich die Unabhängigkeitsbewegung „Sajudis“ und im Dezember 1989 erklärte die Litauische Kommunistische Partei ihre Trennung von der KPdSU. Im Februar 1990 fanden erstmals freie Wahlen statt, die die „Sajudis“ klar für sich entscheiden konnte. Am 11. März erklärte der neu gewählte Oberste Sowjet Litauen für unabhängig und setzte die Vorkriegsverfassung wieder in Kraft. Damit war der Anfang vom Ende der Sowjetunion eingeläutet worden. Am 13. Januar 1991 versuchten moskautreue Kräfte sich mit Unterstützung sowjetischer Militärs an die Macht zu putschen. Dabei starben insgesamt 16 unbewaffnete Zivilisten, die Parlament und Fernsehturm verteidigten. Der Putsch misslang. Nachdem im August 1991 auch in Moskau der Putschversuch kommunistischer Hardliner fehlgeschlagen war, wurde Litauens Unabhängigkeit innerhalb kürzester Zeit von über 90 Staaten anerkannt. Nach anfänglicher Wirtschaftskrise und politischer Instabilität gewann die Reformpolitik zunehmend an Dynamik, insbesondere nach der Überwindung der sog. Russlandkrise von 1998. Im Jahr darauf wurden Litauen und Lettland im „Nachrückverfahren“ noch in die Reihe der EU-Beitrittskandidaten aufgenommen. 2003 sorgte eine Affäre um den litauischen Präsidenten Paksas für Wirbel, in der ihm Verwicklungen mit der organisierten Kriminalität vorgeworfen wurden. Am 19. Februar 2004 stimmte das litauische Parlament schließlich mit 62 zu 11 Stimmen für die Einleitung eines Amtsenthebungsverfahrens. Am 6. April 2004 wurde Staatspräsident Paksas entmachtet. (Genaueres: siehe Rolandas Paksas.) Kurz zuvor, am 29. März 2004, wurde Litauen Mitglied der NATO. Am 1. Mai folgte der EU-Beitritt.

Bevölkerung

Litauisch ca. 2.694.000 Sprechende Russisch ca. 344.000 Polnisch ca. 258.000–400.000 Weißrussisch ca. 63.000 Ukrainisch ca. 45.000 Tatarisch ca. 5.100 Lettisch ca. 5.000 Karaimisch < 100

Die russischsprachige Bevölkerung ist zumeist nach dem Zweiten Weltkrieg nach Litauen gekommen, nachdem das Land von der Sowjetunion okkupiert worden war, und konzentriert sich auf die Hauptstadt Wilna sowie die Hafenstadt Klaipeda (Memel) und die umliegende Region Kleinlitauen, so dass hier häufig Russisch zu hören ist. Während Russisch bei älteren Litauern (>30 Jahre) als Lingua Franca gelten kann, sprechen jüngere Litauer eher/lieber Englisch als Russisch. In Klaipeda und v.a. auf der Kurischen Nehrung (Neringa) finden sich auch einige Litauer, die noch Deutsch sprechen. Polnisch ist im östlichen Teil, besonders in den ländlichen Regionen um Wilna, häufig anzutreffen, da dort trotz der Vertreibungen nach dem Zweiten Weltkrieg eine große polnische Minderheit lebt. Durch die jahrhundertelange Präsenz des Russischen in Litauen hat sich das von den Polen gesprochene Polnisch stark mit russischen Wörtern und Ausdrücken vermischt. Von der Bevölkerung sind 83,5 % Litauer, 6,75 % Polen, 6,3 % Russen, 1,2 % Weißrussen und 0,65 % Ukrainer (Zensus des Statistischen Amtes Litauens vom April 2001).

 

 

Wirtschaft

Die Bedeutung des EU-Beitritts für die weitere wirtschaftliche Entwicklung ist sehr groß. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs im ersten Quartal 2004 um 7,7 %. Von Bedeutung in Litauen sind vor allem Möbelherstellung (z. B. für den schwedischen Konzern IKEA), Textilindustrie und Nahrungsmittelindustrie.

Fremdenverkehr 

Von wachsender Bedeutung ist der Fremdenverkehr an der Ostsee, z. B. in Nidass(Teil der Stadt Neringa) und Palanga. Weniger bedeutsam, aber mit Zuwachsraten, ist der Städtetourismus in Wilna und Kaunas. Litauen bietet sowohl für den kulturell interessierten Reisenden (Architektur, Kirchengeschichte, Jüdische Geschichte, Deutsche und Sowjetrussische Besatzung, Teufel-Symbolik …), als auch für den Strandurlauber (teilweise menschenleere und sehr schöne Sandstrände auf der Kurischen Nehrung und bei Palanga) und den Naturliebhaber (Hunderte unberührter Seen, unverbaute Flüsse für Kanutouren) viele Anreize. Zudem ist das Reisen und Leben in Litauen vergleichsweise billig: die Preise für Bus- und Taxifahrten sind sehr gering (z. B. 1 LTL (= 30 Euro-Cent) pro km für eine Taxifahrt), ähnliches gilt für die Gastronomiebetriebe. Auch Hotels sind billiger als in Deutschland. Kreditkarten werden fast überall akzeptiert, die Akzeptanz ist größer als in Deutschland.

Verkehr

Litauen verfügt über eine große Bedeutung als Transitland zwischen Mitteleuropa und Nordeuropa, zwischen der Oblast Kaliningrad und dem russischen Kernland sowie zwischen Weißrussland und Skandinavien. Die Hauptstadt Vilnius befindet sich auf Grund ihrer Nähe zur stark abgeriegelten EU-Außengrenze nach Weißrussland in einer Art „totem Winkel“. Daher hat die zweitgrößte Stadt Kaunas in verkehrsplanerischer Hinsicht eine größere Bedeutung für Litauen als Vilnius.

Straße 

Litauen verfügt über ein gut ausgebautes Straßennetz mit Autobahnverbindung Wilna–Kaunas–Klaipeda und der Fernstraße E67 „Via Baltica“ von Warschau über Kaunas–Riga–Tallinn nach Helsinki. Litauen hat außerdem eine wichtige Funktion als Erdöl-Transitland.

Schifffahrt 

In Klaipeda befindet sich ein wichtiger Seehafen mit Fährverbindungen in den gesamten Ostseeraum (u. a. nach Kiel und Sassnitz).

Eisenbahn 

Bei Šestokai/Suwalki (PL) befindet sich ein wichtiger Eisenbahn-Grenzübergang nach Polen, der in den letzten Jahren durch die politische Situation in Weißrussland immer mehr an Bedeutung gewinnt, da die wichtigste Alternativstrecke über weißrussisches Gebiet verläuft. Die Bedeutung dieser Strecke wird sich nach der Öffnung der Grenze im Zuge der EU-Osterweiterung voraussichtlich noch erhöhen. Litauens Eisenbahn verkehrt (wie auch im restlichen Baltikum und in Finnland) auf einer Spurweite von 1.524 mm (Mitteleuropa: 1.435 mm), weswegen die Züge von Polen ins Baltikum umgespurt werden müssen. Siehe Lietuvos Gelezinkeliai

Kleidung und Reisegepäck

Wenn Sie im Sommer Litauen bereisen, empfiehlt es sich, das mitzunehmen, was Sie auch zu Hause tragen würden. Beachten Sie jedoch, dass es an der Ostsee abends recht frisch werden kann. Für den Winter gilt Ähnliches. Auch wenn der Winter im Vergleich zum restlichen Osteuropa mit durchschnittlich -4 °C recht mild ausfällt, liegt die gefühlte Temperatur deutlich darüber. Das sollten Sie beachten!

Alles für die Reise

Kultur

Kulturell befindet sich Litauen in einer Übergangszone. Wird der Westen des Landes nahe der Ostsee durch die hanseatisch-nordeuropäischen Traditionen mit starken deutschen, dänischen und schwedischen Einflüssen geprägt (Backsteingotik, Fachwerkhäuser), überwiegen im Osten um die Hauptstadt Wilna polnische Kulturelemente. Durch den römischen Katholizismus der Bevölkerung fanden – v.a. in der Architektur – viele italienische Einflüsse Eingang in die litauische Kultur (Renaissancekathedrale von Wilna). Die barocke Altstadt von Wilna ist ein UNESCO-Weltkulturerbe, ebenso wie die Dünen auf der Halbinsel Kurische Nehrung (Neringa) und die archäologische Stätte Kernave. In Litauen spielt der „Teufel“ eine wichtige Rolle in der Mythologie und als Symbol im Alltagsleben: im Gegensatz zu bspw. unserer (deutschen) Vorstellung gilt er nicht als die Verkörperung des absolut Bösen, sondern mehr als ein „Trickser“, der den Menschen auch hilft. Deshalb finden sich in der Öffentlichkeit verhältnismäßig viele Teufels-Statuen und -Abbildungen, in Kaunas gibt es ein Teufelsmuseum und in Juodkrante (Neringa) einen Hexenberg. Als nationales Symbol für Litauen gilt der Kryziu Kalnas („Berg der Kreuze“) bei der Stadt Siauliai.

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Liechtenstein

Allgemeines

Das Fürstentum Liechtenstein liegt in Mitteleuropa zwischen Österreich und der Schweiz am Ostufer des Rheintals.

Name

Liechtenstein

Amtssprache

Deutsch

Hauptstadt

Vaduz

Fürst und Staatsoberhaupt

Hans-Adam II.

Amtsausübender Stellvertreter

Erbprinz Alois

Staatsform

Konstitutionelle Erbmonarchie

Regierungschef

Otmar Hasler (FBP)

Fläche

160 km²

Einwohnerzahl

34.000 (2004)

Bevölkerungsdichte

213 Einwohner pro km²

Währung

Schweizer Franken

Zeitzone

UTC +1

Nationalhymne

Oben am jungen Rhein

Kfz-Kennzeichen

FL

Internet-TLD

.li

Vorwahl

+423

Geografie

Liechtenstein befindet sich am Alpenrhein im Rheintal in den Alpen. Die gesamte westliche Staatsgrenze entspricht dem Rheinverlauf. Die östliche Staatsgrenze ist geprägt vom Alpen-Hochgebirge. Der höchste Punkt Liechtensteins ist der Grauspitz mit einer Höhe von 2.599 m ü. M. Im Gegensatz zu anderen alpinen Regionen ist das Klima in Liechtenstein wegen des Föhns relativ mild. Im Winter wird in der Gebirgsregion um Malbun Wintersport betrieben. Liechtenstein ist ein Doppel-Binnenstaat, denn die beiden Nachbarstaaten sind ebenfalls Binnenstaaten.

Verwaltung

Liechtenstein ist in elf sogenannte Gemeinden geteilt. Viele dieser Gemeinden bestehen aus einer einzigen Ortschaft. Sechs Gemeinden, darunter der Hauptort Vaduz, sind dem Oberland zugeordnet. Fünf Gemeinden dagegen dem Unterland.

Liechtenstein teilt sich in die beiden Wahlkreise Unterland und Oberland. Der Wahlkreis Unterland umfasst folgende 5 Gemeinden: Eschen, Gamprin, Mauren, Ruggell, Schellenberg Der Wahlkreis Oberland umfasst folgende 6 Gemeinden: Balzers, Planken, Schaan, Triesen, Triesenberg, Vaduz

Reiseführer und Reiseberichte

 

 

Geschichte

Das Fürstentum ist hervorgegangen aus dem Erwerb der Herrschaft Schellenberg (1699) und der Grafschaft Vaduz (1712) durch die Fürsten von Liechtenstein. Kaiser Karl VI. (HRR) erhob die Grafschaften 1719 zum reichsunmittelbaren Fürstentum im Besitz und mit Namen der Fürsten von Liechtenstein. Der Name Liechtenstein stammt von der Burg Liechtenstein im Raum Mödling. Nach dem Ende des HRR wurde das Fürstentum Liechtenstein ab 1806 als souveräner Staat in den Rheinbund aufgenommen und ab 1815 Mitglied im Deutschen Bund. Nach dessen Auflösung 1866 blieb es ein unabhängiger deutscher Staat. Bis zum 1. Weltkrieg war Liechtenstein über ein Zweckbündnis stark mit dem Kaiserreich Österreich-Ungarn verbunden. Nach dessen Auflösung und Aufteilung in mehrere Einzelstaaten verbündete sich Liechtenstein mit der Schweiz, übernahm deren Währung, den Schweizer Franken und ging eine Zollunion ein.

Vom 2. Weltkrieg blieb es – wie die Schweiz – wegen seiner politischen Neutralität verschont. Liechtenstein erlebte danach, begünstigt durch den Zollvertrag mit der Schweiz, niedrige Steuern und die Neutralitätspolitik, einen wirtschaftlichen Aufschwung. 2003 trat nach heftigen Kontroversen eine vom Volk bestätigte neue Verfassung in Kraft, welche die fürstlichen Rechte stark ausbaute. Am 15. August 2004 hat der Fürst Hans-Adam II. seinen Sohn und Erbprinz Alois von Liechtenstein zu seinem Stellvertreter ernannt und ihn mit der Ausübung der dem Fürsten zustehenden Hoheitsrechte betraut. Der Fürstentitel geht allerdings erst nach dem Ableben des Vaters auf den Sohn über.

Politik

Die Staatsform Liechtensteins ist eine konstitutionelle Erbmonarchie. Der aktuelle Regent Liechtensteins ist seit 1989 Fürst Hans Adam II. von Liechtenstein. Die Staatsgeschäfte obliegen seit August 2004 dem Erbprinz Alois von Liechtenstein. Die Legislative liegt beim Fürsten und dem Liechtensteinischen Landtag, bestehend aus 25 Abgeordneten, die nach dem Verhältniswahlrecht für vier Jahre vom Volk gewählt werden. In der Legislative sind folgende Parteien vertreten: Vaterländische Union (VU), Fortschrittliche Bürgerpartei in Liechtenstein (FBP) und die Freie Liste. Die Exekutive bilden der Regierungschef, momentan Otmar Hasler (Ressorts Präsidium, Finanzen, Familie und Gleichberechtigung, Finanzwesen), und vier Regierungsräte. Auf Vorschlag des Landtages werden sie vom Fürsten ernannt. Regierungsräte sind zur Zeit Regierungschef-Stellvertreterin Rita Kieber-Beck (Ressorts Bildungswesen, Justiz, Verkehr und Kommunikation), Hansjörg Frick (Ressorts Gesundheit, Soziales, Wirtschaft), Dr. Alois Ospelt (Ressorts Inneres, Kultur, Sport, Umwelt-, Raum, Land- und Waldwirtschaft) und Dr. Ernst Walch (Ressort Äußeres). Die Judikative bildet ein mit fünf Richtern besetzter Oberster Gerichtshof; die Richter werden vom Fürsten bestellt. Vergleiche dazu auch http://www.llv.li. Die außenpolitischen Interessen Liechtensteins werden zumeist von der Schweiz wahrgenommen, liechtensteinische Botschaften existieren in Bern, Berlin, Brüssel, Washington und Wien.

Bevölkerung

Weniger als zwei Drittel der Bevölkerung (65.8 %) sind Liechtensteiner, die ausländische Bevölkerung ist mit 20,1 % überwiegend deutschsprachig (10.8 % Schweizer, 5.9 % Österreicher und 3.4 % Bundesdeutsche), gefolgt von Italienern (3.3 %), Einwohnern des früheren Jugoslawien (3.3 %), Türken (2.6 %) und anderen (4.8 %). Sprache In Liechtenstein wird, wie in der Schweiz, ein alemannischer Dialekt des Deutschen gesprochen. Amtssprache ist Deutsch. Liechtenstein ist der einzige Staat mit Deutsch als alleiniger (anerkannter) Landessprache. (In Deutschland und Österreich sind weitere Sprachen als Minderheitensprachen anerkannt).

Wirtschaft

Die Wirtschaft Liechtensteins ist vor allem im tertiären Sektor, das heißt im Dienstleistungsbereich wie Banken, tätig. Viele internationale Banken haben Ableger in Liechtenstein. Wie die Schweiz hat Liechtenstein auch das Bankgeheimnis. Daneben soll es viele sogenannte „Briefkastenfirmen“ geben, also Firmen deren Hauptsitz zwar in Liechtenstein befindet, jedoch in einem anderen Land operieren. Im Industriesektor sind die bekanntesten Unternehmen vermutlich die Hilti AG (Bohrtechnik, Bauausrüstungen) und die Hilcona AG (Lebensmittel) in Schaan sowie die Unaxis in Balzers (Elektronikbereich).

Verkehr

Das gut ausgebaute Straßennetz umfasst 140 Kilometer. Die Eisenbahn, die Liechtenstein auf 9.5 km von Buchs nach Feldkirch durchquert, wird von den Österreichischen Bundesbahnen betreut. Der Liechtenstein Bus, eine Tochter des Schweizer Postauto, verbindet die Liechtensteiner Gemeinden untereinander. Die Busgesellschaft fährt auch die Schweizer Gemeinden Sargans und Buchs an. Das Fürstentum ist zwar postmäßig mit der Schweiz vernetzt, hat aber eigene Briefmarken und eine eigene Telefonvorwahl (+423). Die Autokontrollschilder sind von den Schrifttypen und der Anordnung her im Schweizer Design gehalten. Wie die Schweizer Militärkennzeichen führen die Liechtensteiner Schilder weiße Zeichen auf schwarzem Grund. Statt M und Schweizerkreuz führen sie FL und das Landeswappen gefolgt von bis zu 5 Ziffern.

Kultur

Für ein verhältnismäßig so kleines Land verfügt das Fürstentum über eine erstaunliche Anzahl an künstlerischen und kulturellen Aktivitäten und Vereinigungen, außerdem über eine blühende Jugendkultur (z. B. eine Reihe hochwertiger und überregional bekannter Rock- und Popbands). Zahlreiche Vereine profilieren sich als Träger lokaler Kulturereignisse. In Liechtenstein gibt es neben verschiedenen kulturellen Einrichtungen ein neu gebautes und konzipiertes Landesmuseum (eröffnet November 2003), Kunstmuseum, Skimuseum, Postmuseum, mehrere moderne Ortsmuseen und im Ort Schaan das Theater am Kirchplatz. Im Bereich Bildende Kunst sind u. a. zu erwähnen der Bildhauer Georg Malin, der Maler Bruno Kaufmann, der Maler Martin Frommelt aus Schaan sowie die Vaduzer Künstlerin Regina Marxer.

Kleidung und Reisegepäck

Religion

Im Juni 2003 gaben 75,7 % der Bevölkerung ihre Religion mit römisch-katholisch an. 10,9 % machten keine Angaben, 7,0 % waren evangelisch, 4,2 % islamisch. Am 2. Dezember 1997 wurde das Erzbistum Vaduz von Papst Johannes Paul II. errichtet.