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Bulgarien

 

 

Allgemeine Landesdaten

Offizieller Name: Republika Bulgaria 

Fläche: 111.002 km² 

Einwohnerzahl: 7.562.000 (2010)

Größte Städte: Sofia (Hauptstadt) – 1,17 Mio., Plowdiw – 348.465, Varna – 320.837, Burgas – 193.765, Ruse – 156.509, Stara Zagora – 140.456 Einwohner (2010)

Offizielle Landessprache: Bulgarisch

Bevölkerungsgruppen: Bulgaren 83,9 %, Türken 9,4 %, Roma 4,7 %, Andere 2,0 % (2001)

Religion: Bulgarisch-Orthodoxe ca. 81,0 %, Sunni Muslime ca. 12,0 %, Protestanten ca. 2,0 %, Katholiken ca. 1,0 %, Andere ca. 4,0 % (2005)

Lebenserwartung: Männer – 69,5; Frauen – 76,6 (2008)

Nationalhymne: Mila rodino (bulg. Мила родино, „Liebe Heimat“)

Auskunft

Botschaft der Republik Bulgarien
Mauerstr. 11, 10117 Berlin

Tel.: 030 20649667
Fax: 2512579
Website: mfa.bg

Besonderheiten

Umgangsformen

Die eher förmlichen Begrüßungsformeln sind Kak ste? („Wie geht es Ihnen?”) oder Zdravaite („Hallo”). Die weniger formellen Entsprechungen sind: Kak si? und Zdrasti oder Zdrave („Gesundheit”). Diese Formeln benutzt man unter Freunden, Verwandten und Kollegen. Andere Grüße sind: Dobro utro („Guten Morgen”), Dober den („Guten Tag”), Dober vetcher („Guten Abend”) oder Leka nosht („Gute Nacht”). Frauen küssen sich, wenn sie gut befreundet sind, auf die Wangen. Der Vorname wird zur Anrede nur bei zwanglosen Treffen verwendet. Ansonsten verwendet man den Berufstitel oder Gospodin („Herr”), Gospozha („Frau”) oder Gospozhitsa („Fräulein”) zusammen mit dem Nachnamen. Zum Abschied sagt man gewöhnlich Do. vizhdana („Auf Wiedersehen”). Freunde wünschen sich auch Vsichko hubavo („Alles Gute”) oder sagen Ciao (aus dem Italienischen übernommen). Sein Einverständnis (also „Ja”) zeigt man – im Gegensatz zu westlichen Konventionen – durch Schütteln des Kopfes. „Nein” drückt man mit einem zweimaligen Nicken des Kopfes aus. Durch Bewegen des Zeigefingers nach vorne und hinten wird das „Nein” verstärkt. Durch das gleichzeitige Aussprechen von „tsk” wird Missfallen geäußert. Der gesellschaftliche Kontakt zu Hause oder in Cafés stellt einen wichtigen Bestandteil des Lebens in Bulgarien dar. Freunde und Nachbarn kommen häufig auch ohne Ankündigung zu Besuch, und Bulgaren laden gerne Freunde zum Essen ein. Abends besucht man sich zumeist ab 20 Uhr und bleibt zu bestimmten Anlässen bis in die späte Nacht. Bulgaren sind stolz auf ihre Gastfreundschaft und unterhalten sich gerne. Es wird als unhöflich betrachtet, früh zu gehen.

Sprache

Bulgarisch ist die offizielle Landessprache, dessen Grundlage das kyrillische Alphabet ist.

In Hotels und großen Kurorten wird auch Englisch, Deutsch und Russisch gesprochen.

An internationalen Straßen, auf Flughäfen und in Kurorten sind Verkehrshinweise auch in lateinischer Schrift angegeben.

Weltkulturerbe

Kirche von Bojana (Sofia); Felsenrelief des Reiters von Madara; Thrakergrab von Kazanlak; Felskirchen von Ivanovo; Biosphärenreservat Srebarna (von der UNESCO als besonders gefährdet eingestuft); Nationalpark Pirin; Kloster Rila; Thrakergrab von Sweschtari.

Feiertage

1. Januar Neujahr 3. März Tag der Nationalen Befreiung Ostern Termin der orthodoxen Kirche (in der Regel eine Woche später als in Westeuropa) 1. Mai Tag der Arbeit 24. Mai Nationaler Tag der slawischen Kultur und des Schrifttums 25. Dezember Weihnachten.

Diplomatische Vertretungen

Botschaft der Bundesrepublik Deutschland
ul. Frédéric Joliot-Curie 25
BG - 1113 Sofia
Tel: +359 (0)2-918380

Österreichische Botschaft in Sofia
ul. Shipka 4
BG - 1000-Sofia
Tel.: +359 (0)2 9811721

Schweizer Botschaft in Sofia
ul. Shipka 33
BG - 1504 Sofia
Tel.: +359 (0)2 9433068

Einreise und Ausreise

Sie benötigen zur Einreise in Bulgarien einen gültigen Reisepass. Ein Einreisevisum ist für EU-Bürger bei einem Aufenthalt bis zu 30 Tagen nicht erforderlich. Bürger anderer Länder brauchen jedoch ein Visum für die Ein- oder Durchreise. Gegen eine höhere Gebühr kann man so ein Visum an den bulgarischen diplomatischen Auslandsvertretungen oder an Grenzübergangspunkten erwerben. Wenn die Reise jedoch eine Pauschalreise ist und durch lizenzierte Veranstalter oder Reisebüros gebucht wurde, benötigen diese Reisenden auch kein Visum. 

Individualreisende haben sich an ihrem Aufenthaltsort bei der zuständigen Ausländerstelle der Polizei zu registrieren. Normalerweise wird das von den Hotels erledigt.

Familienstruktur

Das Heiratsalter liegt bei Frauen zwischen 18 und 25 Jahren, bei Männern etwas höher. Der standesamtlichen Trauung folgt meist eine kirchliche Zeremonie mit einem nachfolgenden Empfang, bei dem bis in die Abendstunden mit Musik und Tanz gefeiert wird. Einer der Hochzeitsbräuche ist das Anheften von Geldscheinen auf das Brautkleid, um dem Paar Wohlstand zu wünschen. Des Weiteren bringt der Bräutigam der Braut in ihrem Elternhaus ein Ständchen. Ein anderer Brauch besteht darin, dass die beiden jeweils an einem Ende eines Brotlaibs ziehen. Man sagt, dass derjenige, der das größere Stück davon abreißt, im Hause den Ton angeben wird. Flitterwochen sind eine recht junge Sitte. In bulgarischen Familien ist es selbstverständlich, sich gegenseitig zu unterstützen. Die einzelnen Familienmitglieder können auf den starken Zusammenhalt der Familie bauen. Ältere, pflegebedürftige Leute werden häufig von ihren erwachsenen Kindern versorgt. In Städten leben die meisten Familien in Mietwohnungen. Aufgrund des großen Wohnungsmangels leben ledige Erwachsene in der Regel bei ihren Eltern. Dies gilt auch für viele neu vermählte Paare, die bei den Eltern wohnen, bis sie eine eigene Wohnung gefunden haben. Familien in ländlichen Gegenden besitzen meist eigene Häuser. Viele Häuser in den Dörfern gehören Städtern, die diese als Wochenend- und Ferienhäuser benutzen oder ihren pensionierten Eltern überlassen. Familien auf dem Land sind in der Regel kinderreicher als in der Stadt. In den Städten arbeiten die meisten Frauen außer Haus, sodass die Großeltern eine wichtige Rolle bei der Kindererziehung spielen.

Flora & Fauna

Die Vegetation ist entsprechend den Klimazonen Regional sehr unterschiedlich. Im Süden wachsen mediterrane Pflanzen wie Ölbaum und Steineiche. Im Norden und in den Gebirgsregionen sind sommergrüne Eichen, Buchen und Ahorn sowie in höheren Lagen Kiefern, Tannen und Fichten weit verbreitet. 

Die Tierwelt weist einige Besonderheiten auf. Die dünn besiedelten Gebirgsregionen im Balkan und den Rhodopen sind Rückzugsräume für Wolf, Braunbär und Goldschakal, die in Europa äußerst selten sind. Weitere Besonderheiten sind der Kaiseradler und die Kaspische Bachschildkröte sowie die Mittelmeer-Hufeisennase, eine Fledermausart.

Fotografieren

Das Fotografieren militärischer Anlagen ist wie überall auf der Welt untersagt. In Kirchen sollte man vorher um Erlaubnis bitten. In den Großstädten und den touristischen Zentren können die im Westen gängigen Produkte an Filmen und Batterien erworben werden.

Tipps zum Fotografieren:

Licht

Licht ist für den Fotografen das primäre Gestaltungsmittel. Ideale Bedingungen hat man am frühen Morgen, wenn das Licht weich ist und Mitteltöne gut herausgearbeitet werden können. Die grelle Mittagssonne wirft harte Schatten und ist daher problematisch. Demgegenüber eröffnet das modulierende Abendlicht interessante Perspektiven. Dann nämlich erscheinen die Farben satt, während die Schatten lang und weich fallen.

Schnappschüsse

Spontaneität ist zwar beim Fotografieren gut, Planung ist jedoch besser – insbesondere wenn die Kamera etwas langsam ist. Damit Sie den entscheidenden Moment nicht verpassen, sollten Sie Ihre Kamera vorher weitgehend manuell eingestellt haben. Anhand eines fiktiven Punktes lässt sich die Entfernung abschätzen und die Belichtungswerte vorab ermitteln.

Geld

Die offizielle Währung in Bulgarien ist der Lew. 1 Lew entspricht etwa 0,50€.

Im Umlauf sind Scheine von 20 bis 50.000 Lewa. Es gibt aber auch Münzen mit kleineren Werten. In Banken, Wechselstuben, Hotels und auch am Flughafen können Sie ausländische Währungen eintauschen. Wechseln Sie Ihr Geld immer dort und lassen Sie sich nicht auf Umtausch auf der Straße ein. Die Gefahr eines Betruges ist zu groß!

In größeren Hotels, von Rent-a-car-Anbietern und von einigen Restaurants und Geschäften werden die gängigen internationalen Kreditkarten akzeptiert.

Geografie

Zwei große Gebirgszüge gliedern das Land in vier unterschiedliche Regionen: in das Nordbulgarische Donauhügelland, das Balkangebirge, die Thrakische Niederung und die Rhodopen. Durch den Norden des Landes zieht sich die Steilstufe des Donauhügellandes mit einer fruchtbaren Lössdecke. Südlich davon steigt das Land sanft zu den zerklüfteten Bergketten des Balkan an, der parallel zum Antibalkan verläuft und fällt dann zu der von Flusstälern durchzogenen Thrakischen Niederung ab: mit dem Fluss Mariza, der in südlicher Richtung nach Griechenland verläuft und mit den Flüssen des östlichen Tieflands, die ins Schwarze Meer münden. Über ganz Süd- und Westbulgarien erstrecken sich das Witoschagebirge und das Rilagebirge, die Rhodopen und das Piringebirge, indem sich der höchste Balkangipfel erhebt.

Geschichte

Der politische Übergang ist in Bulgarien langsam erfolgt. Es treten politische Reibungen zwischen den Verfechtern einer Annäherung an die Europäische Union und denjenigen zutage, die stärkeren Austausch mit der GUS wünschen. Dennoch hat Bulgarien sich 1995 verstärkt um Annäherung an die Europäische Union bemüht. Nach einer sehr beträchtlichen Rezession im Wirtschafts- und Währungsbereich im Jahre 1993 hat das Land eine Umschichtung seiner Schulden erreicht. Das Programm umfangreicher Privatisierungen bleibt aktuell, aber die 1991 in Angriff genommene Rückgabe kollektivierten Grund und Bodens an die Eigentümer wurde von der Regierung gestoppt, die zu kooperativen Strukturen zurückkehren möchte. Der bulgarische Ministerpräsident Ivan Kostov (50) kündigte am 20.12.1999 in Sofia eine umfassende Regierungsumbildung an. Zehn der 16 Ressortchefs sollen abtreten, um Bulgariens Regierungsstrukturen als Vorbereitung auf die geplante Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen zu modernisieren. Zur Konzentration der Regierungsaufgaben soll ein Superministerium für Wirtschaft, Industrie, Handel und Tourismus unter Führung von Petar Jotev gebildet werden. Außenministerin Nadejda Michailowa und Finanzminister Murawej Radew blieben im Amt. Ziel der ersten großen Regierungsumbildung der seit 1997 regierenden Vereinigten Demokratischen Kräfte ist es nach Angaben von Premier Kostov, die Verwaltung auf ein Mindestmaß zu verkleinern und die Strukturen mit der EU zu harmonisieren. 

Bulgarien hat am 10. November 2000 die sofortige und bedingungslose Aufhebung der Visapflicht für seine Staatsbürger bei Reisen in die EU gefordert. Sofia drohte zugleich in einer vom Parlament verabschiedeten Erklärung mit dem Austritt aus dem Stabilitätspakt für Südosteuropa, falls diese Forderung nicht erfüllt wird. Bulgarien „sei viel weiter im Vergleich zu den anderen Staaten des Paktes“, hieß es. Unerwartet deutlich hat das Wahlbündnis des früheren Zaren Simeon II. die bulgarischen Parlamentswahlen am 18. Juni 2001 gewonnen. Die „Nationale Bewegung Simeon II.“ (NDSW) errang 120 der 240 Mandate und verfehlte damit nur knapp die absolute Mehrheit. Nach Auszählung von 99 % der abgegebenen Stimmen gab die Staatliche Wahlkommission am Montagmorgen das Ergebnis der Wahl bekannt. Danach erhielt die Bewegung Simeon II. 43,05 % der Stimmen, was der Hälfte der Parlamentssitze entspricht. Die bislang mit absoluter Mehrheit regierende bürgerliche Union Demokratischer Kräfte (ODS) kam auf nur noch 18,26 % der Stimmen, die bis dato zweitstärkste politische Kraft des Landes, die von den Sozialisten geführte Wahlvereinigung Koalition „Für Bulgarien“, erhielt 17,36 %.

Staats- und Regierungsform

Mehrparteiensystem, Republik, ein gesetzgebendes Organ

 

 

Gesundheit

Da kein Sozialversicherungsabkommen zwischen Deutschland und Bulgarien besteht, müssten Sie die Kosten für eine Behandlung in einer Poliklinik, die Sie an jedem Badeort finden, privat bezahlen. Deshalb ist eine zusätzliche Reisekrankenversicherung empfehlenswert. 

Die Notrufnummer für einen Arzt lautet: 150. 

In den Großstädten von Bulgarien und in Touristenzentren finden Sie alle gängigen Medikamente in den Apotheken. Allerdings sollte man eine Grundausstattung schon bei der Ausreise mit sich führen.

Kleidung und Reisegepäck

Küche

Neben Schweine- und Lammfleisch, die sehr beliebte Speisen sind, gehören Milchprodukte wie Käse und Joghurt zum täglichen Essen. Als Hauptgericht ist ein Gericht aus Hackfleisch, Kartoffeln, Zwiebeln und Joghurt, das Moussaka genauso beliebt wie das Nadenitsa, eine gefüllte Schweinswurst. 

Weitere typisch bulgarische Speisen sind:

Kufteta: Eine mit Paniermehl gemischte Pastete aus gebratenem Fleisch

Sarmi: Wein- oder Kohlblätter gefüllt mit Reis und Schweinefleisch

Skara: Gegrilltes Fleisch und Shishcheta: Lammspieß

Shopska: Salat mit dem bulgarischen Käse Cerene, Gurken und Tomaten

Tarator: Kaltspeise aus Gurken, Joghurt, Knoblauch, Dill, Öl und Walnüssen

Käse-Banitsa ist ein Blätterteiggebäck, das man gerne zum Frühstück oder als Zwischenmahlzeit isst. Zum Frühstück genießt man außerdem Toast oder Brötchen, Gebäck mit Käsefüllung und Kaffee, der typischerweise als türkischer Mokka oder Espresso zubereitet wird.

Als beliebte Nachspeisen gelten Kürbis-Banitsa, Kuchen und Baklava, ein blätterteigartiges, dünnes Gebäck mit Sirup-Nuss-Füllung.

Das Mittagessen ist die wichtigste Mahlzeit des Tages und besteht aus 4 Gängen: Suppe, Salat, Hauptgang und Nachtisch.

Allerdings nehmen viele Bulgaren mittags nur ein leichtes Essen zu sich und speisen dann abends, nach 19 Uhr, etwas ausgedehnter.

Kultur

Einflüsse aus dem Orient und aus Byzanz prägten die frühe bulgarische Kultur. Nach der Zeit als Bulgarien noch zum Osmanischen Reich gehörte und in der es die Kultur verlor, kam im 19. Jahrhundert durch die Unabhängigkeitsbewegung eine neue Blütezeit in die Kultur.

Medien

Bulgarien verfügt, trotz der wirtschaftlichen Dauerkrise über eine vielfältige und bunte Medienlandschaft. Auf 8,5 Mio. Einwohner kommen knapp 60 lokale Radiosender, sechs private Fernsehsender (terrestrisch) und zahlreiche Kabelanbieter. Der politische Wandel ist besonders deutlich bei den Presseerzeugnissen ablesbar. Jede Organisation, politisch oder unpolitisch, vertreibt ein eigenes Blatt.

Die Medien erfreuen sich in Bulgarien seit jeher einer großen Aufmerksamkeit. Mit der neuen Verfassung, vom 12. Juli 1991 wurde die Rede- und Meinungsfreiheit festgeschrieben und erhielt damit einen neuen Stellenwert in der bulgarischen Gesellschaft. Seither erscheinen immer wieder neue private Zeitungen, die wichtigste ist die Tageszeitung „24 Casa“ (24 Stunden).

Während der zwölfmonatigen Regierungszeit Filip Dimitrovs trugen die bulgarischen Medien maßgeblich zur Polarisierung der Innenpolitik bei. Gerüchte und Skandalmeldungen beherrschten die Schlagzeilen und wurden zum beliebten Werbemittel um neue Leser und stärkere Auflagen. Folge der immer stärkeren Kommerzialisierung der Berichterstattung war die fehlende Diskussion von Sachfragen.

Auch die Wirtschaftskrise wirkte sich in vielfältiger Weise auf die Medienlandschaft aus. Die gestiegenen Preise für den Druck und die Materialien ließen die Preise für eine Tageszeitung in die Höhe schnellen. Dennoch kauften die meisten der Bulgaren während dieser Zeit oft mehr als nur eine Zeitung am Tag. Grund dafür war auch die oft stark voneinander abweichende Berichterstattung der Agenturen.

Rundfunk und Fernsehen sind vorwiegend noch staatlich. Seit dem September 1992 entstanden jedoch zahlreiche Radiosender mit lokalem Einzugsgebiet. Einiger dieser Radiosender existieren auch heute noch. Als erster ausländischer Sender erhielt „Voice of America“ im November '92 eine Sendelizenz. Im Januar 1993 wurden dann der Grundstein für die heute erfolgreichste bulgarische Radiokette, „Darik-Radio“, in Sofia gelegt. Sender wie „Radio Free Europe“ und die „Deutsche Welle“ folgten. Gleichzeitig entstanden auch die ersten privaten Fernsehsender.

Während der Amtszeit Ljuben Berovs entwickelte sich das staatliche Radio und Fernsehen immer mehr zu Verlautbarungsorganen der politischen Mehrheit.

Die Medien wurden aber auch immer deutlicher zum wirtschaftlichen Faktor und funktionierten mehr und mehr nach den Gesetzen der Rentabilität. Das setzte aber auch Voraus das man sich von der einseitigen Parteilichkeit und der Sprachrohrfunktion löste.

Erst 1996 wurde auf Druck der Europäischen Union, das erste postkommunistische Mediengesetz verabschiedet. Ein „Nationaler Rat für Radio und Fernsehen“ (NRRF) wurde gegründet der die Medienlandschaft staatlich kontrollierte. Die Kontrolle und Finanzierung der elektronischen Medien durch die Staatsführung führten zu einer direkten Einflussnahme der Regierung wie sie auch schon unter Regierung der Kommunisten bestanden hatte. Im November 1996 wurden Passagen des Gesetzes für Verfassungswidrig erklärt. Jedoch kündigte Ivan Kostow erst 1997 einen Rückzug aus der staatlichen Kontrolle der Medien zu. Bis 1998 nutzte auch die Kostow-Regierung die Medien als Verlautbarungsorgan und setzte den Stil ihrer Vorgänger fort.

Der journalistische Stil der Parteizeitungen setzt sich bis heute in gewohnter Weise fort: Geschrieben wird das, was der jeweiligen Partei nützt.

Ende 1998 hatte die Union der demokratischen Kräfte (UDK) ein neues Mediengesetz vorgelegt, das die Entwicklung des Radio- und Fernsehmarktes in geordnete Bahnen lenken sollte. Durch die neue gesetzliche Grundlage hat sich für zahlreiche elektronische Medien, die bis dahin in einem gesetzlichen Freiraum agierten, die Situation geändert. Einige der TV-Sender, die als Piratensender wirtschafteten, verloren ihre Existenzgrundlage.

Die deutsche Zeitungsgruppe WAZ (Westdeutsche Allgemeine Zeitung) übernahm 1996 die beiden größten bulgarischen Verlagsunternehmen „168 Casa“ und „Media Holding“. Investitionen in Höhe von ca. 50 Mio. DM sicherten den Fortbestand der zwei auflagenstärksten Zeitungen „24 Casa“ (24 Stunden) und „Dnewen Trud“ (Tagesarbeit).

Die meisten der bulgarischen Zeitungen kämpfen auch heute noch mit Finanzierungsproblemen. Die Zeitung der bulgarischen Sozialisten „Duma“ wurde im August 1998 vorübergehend eingestellt.

Die 1898 gegründete Nachrichtenagentur BTA (Bulgarska Telegrafna Agenzia) ist nach wie vor die zentrale Nachrichtenagentur des Landes und ist auch heute noch durch staatliche Einflussnahme gekennzeichnet. Das Gleiche gilt auch für die als öffentlich-rechtlich bezeichneten Medien BNR (Radio) und BNT (Fernsehen). Ein Grund dafür liegt auch in der schlechten finanziellen Situation der Anstalten. Bis dies durch eine Gebührenfinanzierung geregelt wird, werden dafür Mittel aus der Staatskasse aufgewendet.

Neben der staatlichen Nachrichtenagentur gibt es die 1967 gegründete Sofia-Press-Agentur und die 1991 als erste private Agentur gegründete Leff Information Service.

Viele Radio- und Fernsehsender sind auf der Suche nach westlichen Partnern, um den Anforderungen des modernen Journalismus gerecht werden zu können. Neben der finanziellen Unterstützung für die technische Weiterentwicklung kann auch das Know-how für die Neuorganisation des Medienmarktes von Vorteil sein. Neben den amerikanischen Spezialisten ist in Bulgarien besonders deutsches Wissen gefragt. In Anbetracht der hohen Erwartungen der wirtschaftlichen Entwicklung kann Bulgarien auch im Bereich der Medien ein interessanter Standort für ausländische Investoren sein.

Netzspannung

Die Stecker folgen der in Westeuropa üblichen Norm. Die Netzspannung liegt ebenfalls bei 220 Volt und die Frequenz bei 50 Hz.

Notruf

Notarzt: 150, Polizei: 166.

Öffnungszeiten

Ämter: Montag bis Freitag von 9.00–17.30 Uhr. Banken: Montag bis Freitag von 9.00–16.00 Uhr. Geschäfte: Montag bis Freitag von 10.00–20.00 Uhr sowie den halben Samstag.

Post

Bulgarische Postämter sind in der Regel montags bis samstags von 08.30–17.30 geöffnet. Nur dort kann man Briefmarken kaufen.

Die Preise für Postsendungen nach Westeuropa schwanken zwar ständig, sind aber relativ niedrig.

Reisezeit

In Bulgarien herrscht ein gemäßigt kontinentales Klima. An der Schwarzmeerküste und im Süden des Landes bekommt man jedoch die Ausläufer der Klimazone des Mittelmeeres mit, die sich in heißen und trockenen Sommern bemerkbar macht.

Von Mai bis Oktober eignet sich Bulgarien für Rundreisen im Landesinneren.

Von Juli bis September ist das Wetter perfekt für einen Badeurlaub an der Schwarzmeerküste. In dieser Zeit liegen die Temperaturen zwischen 20 und 27 °C. Am Meer weht immer ein frischer Wind, der es den Temperaturen sogar im Juli und August schwierig macht, auf über 30 °C zu klettern.

Aufgrund des mediterranen Klimas ist eine leichte Sommergarderobe ausreichend. Trotzdem sollte man nicht die winddichte Jacke vergessen.

Für Wintersportler sind die Monate von Dezember bis März empfehlenswert, da die bulgarischen Höhenzüge, wie z. B. das Rila- und Piringebirge, in ausgeprägtem Gebirgsklima über eine dichte Schneedecke verfügen.

 

 

Sicherheit

Aktuelle Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes.

Sport

Es gibt vielfältige Wassersportmöglichkeiten an der bulgarischen Schwarzmeerküste. Segeln, Wasserski, Paragliding und Tauchen sind nur wenige Möglichkeiten neben Tretbootfahren und Attraktionen für Kinder.

In fast jedem Seebad werden Sie Sportplätze und Hallen für Tennis, Basket- und Volleyball und Bowling finden. Im mittleren Teil Bulgariens fehlt es an den touristisch erschlossenen Küstenorten nicht an Minigolfplätzen und Kurse für Bogenschießen und ähnliches.

Sehr beliebt geworden sind Ausflüge mit dem Mountainbike, zu Fuß oder hoch zu Pferd durch die Naturreservate und Dörfer des Hinterlandes.

Reiterträume können beispielsweise auf den Gestüten Russalka, Albena, Goldstrand und Primorsko verwirklicht werden, die in der bulgarischen Küstenregion liegen.

Angeln

Angeln ist ein sehr populärer Sport und ist beinah überall erlaubt. Personen zwischen 18 und 67 Jahren brauchen jedoch einen Angelschein, der 100dkr im Jahr kostet. Wenn Sie in Süßwasserseen und Flüssen angeln wollen, brauchen Sie zusätzlich eine Angelkarte. Diese kann man im örtlichen i-Büro erwerben. Verbotsschilder weisen daraufhin, wo Angeln verboten ist. Außerdem darf man nicht näher als 50 m in der Nähe eines bebauten Grundstücks fischen.

Viele Häfen bieten organisierte Kuttertouren für Hochseeangeln in der Ostsee an. Die Ziele Fünen, Langeland und Lolland gelten als die besten Dorschreviere.

Telefon

Vorwahlen: 0049 nach Deutschland, 0043 nach Österreich, 0041 in die Schweiz, 00359 nach Bulgarien, dann jeweils Vorwahl ohne die 0.

Trinkgeld

Wie in vielen anderen osteuropäischen Staaten wird kein Trinkgeld von Ihnen erwartet. Wenn der Service allerdings besonders gut sein sollte, wird ein kleines Trinkgeld gerne angenommen.

Unterkünfte

 

 

Camping

Entlang der Küste des Schwarzen Meeres findet man ein ausgedehntes Netz an Campingplätzen, da Camping in Bulgarien sehr beliebt ist. Eine Liste können Sie von den Fremdenverkehrsämtern erhalten.

Verkehrsmittel

Auto

Um in Bulgarien Autofahren zu dürfen, brauchen sie den internationalen Führerschein. Die internationale grüne Versicherungskarte ist nicht notwendig, aber empfehlenswert, da Sie sonst an den Grenzübergängen eine Haftpflichtversicherung abschließen müssen.

Im Falle eines Schadens ist ein Polizeiprotokoll erforderlich.

Die Höchstgeschwindigkeiten sind gesetzlich wie folgt festgelegt:

Für PKW auf Autobahnen: 120 km/h – auf Landstraßen: 80 km/h – in Ortschaften: 60 km/h

Für PKW mit Wohnanhänger und Motorräder auf Autobahnen: 100 km/h – auf Landstraßen: 70 km/h – für Ortschaften: 50 km/h

Alkohol im bulgarischen Straßenverkehr ist strengstens verboten.

Bus & Bahn

Sowohl im Überlandsverkehr als auch im innerstädtischen Verkehr verfügt Bulgarien über ausgedehnte Netze, die zusätzlich noch sehr günstig sind. 

Im Fernverkehr sollten Sie den Bus vorziehen, wobei es nicht nur die staatlichen Linien gibt, sondern auch private Busunternehmen, über die Sie sich in größeren Hotels erkundigen können.

Mietwagen

Europcar und Hertz haben sich beispielsweise in den Großstädten und Ballungsorten von Touristen niedergelassen. Pro Tag muss man ungefähr mit 25€ zuzüglich Kilometergeld rechnen. Bezahlt wird normalerweise in Devisen.

Taxis

Im Vergleich zu anderen westeuropäischen Ländern gelten bulgarische Taxis immer noch als recht günstig. Sie bezahlen pro gefahrenem Kilometer zwischen 20 und 2 Cent. Da Taxameter und Quittung Pflicht sind, bestehen Sie darauf.

Inlandflüge

Inlandflüge sind relativ preiswert, für eine Strecke Sofia–Varna zahlen Nichtbulgaren etwas mehr als 50 Euro.

Zeit

CET (Mitteleuropäische Zeit) + 1 Stunde. In der Sommerzeit von April bis Oktober werden die Uhren in Bulgarien um eine Stunde vorgestellt.

Zoll

Für Gegenstände des persönlichen Bedarfs während der Reise gelten die standardisierten Zollvorschriften. 

Jedoch ist die Ausführung von Kunstwerken oder von Gegenständen historischer, wissenschaftlicher oder künstlerischer Bedeutung untersagt.

Bei Ihrer Rückreise in die EU können Sie zollfrei u. a. 200 Zigaretten oder 50 Zigarren, 1 l Spirituosen, 2l Wein und sonstige Waren bis zu einem Wert von 175 überführen.